Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
verteilte die Reste des Frühstücks , und Ökliz knabberte begeistert an einer holzigen Frucht. In den Satteltaschen des Elfen hatten sie noch verschiedene Waffen und ein paar Gebäckstücke gefunden.
    Obwohl Frethmars Magen knurrte wie ein zorniger Bär, aß er nichts. Er starrte über den Tabakrauch in die Ferne und sein Herz schmerzte.
    »Nun wird man uns jagen, ich hoffe, das ist dir klar?«, sagte Haker mit einem schnellen Seitenblick auf Frethmar.
    »Klar!«
    »Ganz Mittland wird uns auf den Fersen sein«, sagte Ökliz. »Tote Soldaten, ein toter Elf, man vermutet den Königsmörder bei uns und so weiter ...«
    Der Zwerg legte die Stirn in Falten. »Zuerst muss man die Leichen finden. Wir haben sie gut versteckt.«
    »Das verschafft uns einen Vorsprung«, sagte Haker.
    »Hör mal«, Frethmars Kopf ruckte herum. »Warum bleibst du eigentlich bei mir?«
    Der Albino stutzte und Frethmar fuhr fort: »Du hattest noch eine Rechnung mit Schmökkel offen, doch der ist weg. Den Königsmörder hast du gefunden und laufen lassen. Ich begreife dich nicht, Kopfjäger.«
    Haker Flack setzte sich auf die Fersen und lächelte. »Warum folgst du uns, Öklizaboraknorr?«
    Der Bailiff putzte sich die Schnauze. »Ich gebe ja zu, dass diese Sache die Reise zu meiner Familie verlängert, und gefährlich ist es obendrein ...«
    »Warum?«
    Ökliz keckerte. »Vater Baum sagte einst, dass man für jenen, dem man das Leben rettet, Verantwortung trägt.«
    Haker nickte langsam. »Vater Baum ist klug, nicht wahr?«
    »Er hat mich alles gelehrt, das ich weiß.«
    »Verantwortung – das ist es«, bestätigte Haker. »Man geht Verantwortung nur für das Wahre ein, jedenfalls sollte es so sein. Ich meine, wir tragen Verantwortung nicht nur für uns, sondern für das ganze Mittland. Nur wir wissen, wie wir das Übel aufhalten können. Dem dürfen wir uns nicht entziehen.«
    Frethmar klopfte die Pfeife an seiner Schuhsohle aus. »Weise Worte, Haker. Und wie sieht es hier drinnen aus?« Er klopfte sich an die Brust.
    »Wie meinst du das?«
    »Was gibt es da noch, abgesehen von dem heroischen Gefühl, gut zu sein und das Richtige zu tun?«
    »Schmerz? Trauer? Zorn? Zweifel?«
    »Ja, so etwas ...«
    Der Bailiff lauschte gebannt. Diese Zweibeiner reden miteinander, wie Vater Baum mit ihm gesprochen hatte. Das war interessant und lehrreich.
    »Am Zorn schärfen sich die Tugenden, Frethmar, und manche meinen, der Zweifel sei der Weisheit Anfang. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es wäre ein schöner Trost. Ich kann mir denken, wie es in dir aussieht. Man sieht dir die Trauer an, aber sie sollte dich nicht besiegen. Du weißt, dass du das Richtige tust. Und du bist nicht alleine.«
    »Das dachte ich auch von Connor.«
    »Er hat Gründe, die wir nicht kennen. Warte ab, was geschieht. Er war innerlich verletzt und vielleicht ist er verwirrt. Ich glaube ...« Haker verzog das Gesicht. »Ich glaube, ohne dem Hünen zu nahe treten zu wollen – er ist nicht der Hellste, oder?«
    »Er ist ein Mann, der von seinen Gefühlen gelenkt wird«, gab Frethmar zurück und griff nun doch nach dem Gebäck, das Haker ihm reichte, bevor er zwei Becher mit Tee füllte.
    »Wenn du das weißt, solltest du nicht erstaunt sein. Ich glaube, Connor hat einen ganz eigenen Plan. Ich schätze, wir werden noch davon hören.«
    »Meinst du?«
    »Na klar!«, rief Ökliz. »Einer wie der Blonde geht nicht einfach von seinen Freunden weg, ohne dass er was plant.«
    Frethmar grinste schief und strich dem Bailiff über den Kopf. »Na, ich weiß nicht ...«
    Sie räumten zusammen und löschten das Feuer.
    Haker füllte und sicherte die Packtaschen und tränkte das Pferd mit dem Rest des Wassers. Er sprang auf und zog den Zwerg ohne erkennbare Kraftanstrengung hinter sich hoch.
    Die Burg von Dandoria wurde immer kleiner und bald verschwand sie hinter Bäumen.
     
     
    Vor ihnen erstreckte sich grünes Land. In der Ferne stach die Silhouette der Berge in den Himmel, die Spitzen weiß von Schnee. Das noch grüne Gras wogte im Herbstwind , und die Sonne wurde stündlich mehr von grauen Wolken verschluckt. Unter den Hufen des Pferdes glitt die Graslandschaft heran und vorbei wie in sanften Wogen, was den Eindruck von Schnelligkeit vermittelte.
    Je mehr sie sich Lindoria näherten , desto größer wurde Frethmars Unbehagen. Als die Landschaft vielfältiger wurde, lockerte sich seine Gemütsverfassung so weit, dass er wieder die pralle Gesundheit um sich herum genießen und auskosten

Weitere Kostenlose Bücher