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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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erst später klar geworden.
    Dass auch er sie liebte, wusste er, doch eine Bindung zwischen einer Barb und einem Menschen war undenkbar. Selbst wenn er ihre vermeintliche Hässlichkeit akzeptiert hätte, wenn er ausschließlich mit der Seele geliebt hätte, wäre Bluma daran zugrunde gegangen. Ihre Intelligenz hätte ihr den Kontrast ihrer Rassen wie einen Mühlstein an den Hals gehängt, hätte sie früher oder später in die Tiefe gerissen und erstickt. So war es nur vernünftig, dass Darius ihrem , und zum Teil auch seinem Gefühl , nie nachgegeben hatte.
    Gestern hatte sich alles ge ändert.
    Da hatte sie vor ihm gestanden, einem Engel gleich mit strahlend en, blauen Augen und einer Haut wie Samt und Seide, nur wenige Handbreit kleiner als er selbst – eine wunderschöne Menschenfrau! Er erinnerte sich der zwiespältigen Gefühle, die ihn zu übermannen drohten. War das noch Bluma? Oder konnte sie nur sie selbst sein, wenn sie in ihrer fetten, kleinen und dunklen Hülle steckte?
    Nachdem sie gegangen war, hatte er geweint.
    Und getrunken!
    Nur eine Flasche Wein. Nicht genug, um berauscht zu sein, aber ausreichend, um die Lust anzufachen, die Vorräte zu plündern.
    Wie musste er auf sie gewirkt haben? Hatte sie ihm sein Lotterleben angesehen? War sie von ihm enttäuscht gewesen?
    Er hatte wie ein Idiot auf die gefüllten Flaschen gestarrt, während die Dämonen des Alkohols an seinen Rockschößen und seinem Fleisch rissen. Er traf eine Entscheidung:
    Er würde mit dem Saufen aufhören!
    Er würde ein neues Leben beginnen!
    Er würde zum Kristallteich gehen und sich der Verantwortung stellen. Er hatte sich vor dieser Verantwortung in sein Haus gestohlen, hatte sich in Selbstmitleid gesuhlt und den Kelch an Bluma, an Bob, Bama, Connor und alle anderen weitergereicht. Er hatte gedacht, seine Reise sei beendet, nur um lernen, dass sie soeben erst begann. Eine Reise in den Abgrund!
    Vielleicht würde er einiges vermissen. Die Nächte, die er mit Lightgarden, einem adligen Freund, verbrachte. Ja, das gewiss, denn er mochte den blonden Schönling, der ein schreckliches Geheimnis zu hüten schien. Würde ihm dessen Gejammer fehlen? Seitdem der Adelige verliebt war, hatte er sich verändert. War nicht mehr der selbe . Schien zu glühen und zu leiden gleichermaßen.
    Die an den Nerven zerrenden Spielrunden, in denen es nicht selten um so vieles und letztendlich doch um nichts ging, würden die ihm fehlen? Der Rausch und die willigen Frauen, die er in sein Haus brachte? Würden ihm die von Tabakrauch geschwängerten Schänken fehlen, der saure Gestank abgestandenen Bieres oder kalter Tabakglut, die Ausdünstungen von Mundgeruch und Schweiß?
    Würde ihm die Leidenschaft der Frauen fehlen, die stets erkaltete, sobald er versuchte, den Akt zu vollziehen und sich anschließend in Grund und Boden entschuldigte, weil es ihm nicht gelungen war, da seine Gedanken stets überall weilten, nur nicht bei Lust und Fleisch?
    Würde ihm der schmerzende Schädel nach einer durchzechten Nacht fehlen, das wabernde Glühen des Blutes, das aufgebrachte Pochen des Herzens und der kalte Schweiß auf dem Rücken?
    Und würde ihm schließlich die Düsternis fehlen, die ihn umfing , wenn er an alte Zeiten dachte, wenn das Haus nichts weiter war als ein Hort der Mauern, zwischen denen er eingeengt zugrunde ging wie ein verhungernder Hund?
    Die Antwort ergab sich von selbst.
    Und nun?
    Nun hockte er am Rand des Teiches und wusste nicht, was er tun sollte. Bluma ruhte , und er war alleine. Das Wispern an den fluoreszierenden Wänden der Höhle war weniger geworden, nachdem Bluma wieder in den Teich gegangen war, die irisierenden Lichter ruhten.
    Alles war ganz still.
    Und diese Stille legte sich über Darius’ Gemüt. Weich, angenehm, erhaben. Er fragte sich, wann er zuletzt eine derart milde Stille empfunden hatte? Lag es an den Schwingungen der Liebe, die über den Teich huschten wie spielende Glühwürmchen? Lag es daran, dass er eine Entscheidung getroffen hatte? War die Entscheidung der Türöffner zum Innersten seiner Seele und dem Wunsch nach Veränderung?
    Was soll ich tun?, fragte er sich. Was ist richtig?
    Darius beugte sich vornüber, die schwarzen Haare hingen ihm wie ein Vorhang über die Augen, er stützte sich auf die Handflächen. Er wusste nicht, wie lange er so kniete, dachte, betete, hoffte, gelobte, denn die Zeit hatte keinen Begriff mehr. Sie schien in dieser Höhle keine Bedeutung zu haben.
    Diese Höhle war ein Hort der

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