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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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desto mehr sie sich der Küste genähert hatten. Es handelte sich nur um feine Schwingungen, doch sie entgingen Hargor nicht.
    Vielleicht, dachte der Ork, war er nicht der Klügste, aber er hatte ein feines Gespür für seinen Drachen, auch wenn dieser versuchte, seine Erregung zu verbergen.
    »Du tötest sie nicht!«, blaffte Hargor. Grummmk! Er hatte einen Befehl gegeben. Und er hatte jedes Recht dazu, Krrgarrr!, denn er war der Drachenreiter. »Das sind sie nicht wert! Sie sind nur Gewürm! Du hast Größeres im Sinn!«
    Trotz und Abwehr erschütterten den Drachen , und Hargor musste sich festhalten, um nicht abzustürzen. Durch den heißen Leib fuhr ein Schauder, als wisse er tatsächlich nicht, wie er sich gegen den Befehl wehren sollte. Er wollte töten , und Hargor fragte sich, ob diese drei Zweibeiner es wert waren, sich mit Sharkan anzulegen. Es würde so viele Tote geben. Kam es da auf diese Winzlinge dort unten an?
    Hargor hatte eine sonderbare Art von Widerstand und Starrsinn erfasst, vielleicht, weil er sich über sich selbst ärgerte und darüber, dem Drachen geistig nicht gewachsen zu sein. Das konnte sein, dachte er und schon war dieses Resümee Vergangenheit. Gedanken kamen und gingen , und viele konnte er nicht festhalten. Sie waren wie Staub im Wind. Mit Vernunft kam er bei Sharkan nicht weiter.
    Wie lange würde Sharkan seinen Eigensinn noch akzeptieren? Der Vierköpfige brauchte keinen Reiter, der ihn von seinen Plänen abbrachte, sondern einen Verbündeten.
    Und so reagierte Sharkan.
    Ein zorniger Ruf drang in Hargors Kopf und unter seinem Hinterteil wurde es heiß, als loderten Feuer im Körper des Ungetüms.
    Hargor starrte zu den Todgeweihten und etwas erinnerte ihn an jenen schrecklichen Traum. An die kleine Gruppe, an der Sharkan gescheitert war.
    Fast hätte der Ork gelacht. Nein, hier gab es nichts zu befürchten. Diese drei Wesen waren vor Angst wie versteinert und warteten auf ihren Tod.
    Es war erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit diese Überlegungen durch Hargors Verstand huschten, es dauerte nicht länger als einen Flügelschlag.
    Ein Flügelschlag, der alles veränderte.
     
     
    Bob sah es zuerst und schrie.
    Sand stob hoch, Wellen liefen durch das weiße Glitzern, erneut stob Sand auf , und Schattenwesen stießen aus dem Boden in die Hitze des Tages. Überall war Staub, der in den Augen brannte und sich wie Schmirgel auf die Lippen legte, in jede Ritze kroch und sich mit klebrigem Angstschweiß vermengte.
    Es war , als liefen dutzende winzige Wirbelstürme durch die Wüste, als lebe der Sand und die Dünen, als sei er ein einziger erwachender Organismus .
    Bob griff Bamas Hand, zerrte, drehte sich und suchte einen Ort, wohin sie flüchten konnten, doch es gab keinen. Sie standen inmitten eines sandigen Infernos, starrten sich hilflos an und warteten, während über ihnen der vielköpfige Drache mit zwei starken Schlägen Höhe gewann und immer noch drohend über ihnen stand, jetzt weiter entfernt.
    Schattenwesen, wie Bob, Bama und Laryssa sie in Dandoria gesehen und gegen die sie gekämpft hatten, solche Wesen schoben den Sand zur Seite und bewiesen, dass die Tote Wüste längst nicht so tot war wie angenommen. Sie hatten keine Substanz, sondern wogten hin und her, grauschwarze Schatten, rauchig filigrane Ge stalten, die etwas suchten, das sie spiegeln konnten. Die Dunklen Brüder, die Dämonen der Fardas, erschienen.
    Was dann geschah, war bizarr und gleichermaßen grandios.
     
     
    Es sah aus, als bilde sich über der Wüste ein Sturm aus unzähligen Kreiseln, die spiralförmig in den Sand gri ffen, sich hinein und wieder her aus bohrten, und diesen hochwirbelte, bis eine gelbe Wolke über der Region lag. Hargor streckte die Nase in alle Himmelsrichtungen, doch hier oben war es fast windstill, abgesehen von der Luft, die Sharkan verdrängte. Also handelte es sich nicht um eine Wettererscheinung.
    Dunkle Gestalten erhoben sich aus dem Sand, fast durchsichtig und ohne erkennbare Konturen.
    Sharkan reagierte sofort, schlug hart mit den Flügeln und schoss in die Höhe.
    Die drei vermeintlichen Opfer starrten zu ihnen hoch, sie standen inmitten des dämonischen Wirbels.
    Auf dem Kamm einer Düne erschien ein Mann.
    Er war hochgewachsen und trug leichte , weiße Kleidung. Er hielt einen Bogen in der Hand und führte einen Krummsäbel an der Hüfte.
    Er breitete d ie Arme aus und rief etwas, das Hargor nicht hören konnte.
    Die Schatten verhielten und Sand und Staub setzten sich.

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