Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Sand liegendes Geflecht von Gängen freigelegt , oder handelte es sich nur um eine Einbuchtung im Stein, nicht tiefer als eine Armeslänge?
Bob schob sich mit dem Kopf zuerst in das Loch. Seine Schultern passten soeben hindurch und er schnellte zurück. »Ich kann nicht viel sehen, aber der Gang führt tiefer.« Er machte eine unbeherrschte ungeduldige Bewegung.
Neben ihnen rieselten Glaskörner in die Kuhle , und eine Gestalt stürzte zu ihnen hinunter. Es war ein Lessan, der tobte und um sich schlug, der versuchte, seine brennende Haut zu löschen. Laryssa zog einen Dolch aus ihrer ärmellosen Jacke und schnitt der Gestalt die Kehle durch. Sofort löste sich das Lessan-Ding auf und sickerte wie vermoderndes Gift in die Felsspalten, wo es verschwand, vielleicht, um an anderer Stelle wieder an die Oberfläche zu kommen und sich erneut in einen Lessan zu verwandeln.
Das war Bob egal. Er wollte nur weg hier.
Er fasste diesen winzigen Strohhalm, der ihnen möglicherweise einen Aufschub gewährte und befahl: »Laryssa geht zuerst . Dann Bama!«
Die Amazone wischte den Dolch an ihrem Rock ab und tat, was Bob wollte. Sein Befehl duldete keine Widerrede. Sie rutschte in die Öffnung , und die Dunkelheit verschlang sie.
»Jetzt du!«
»Nein, Bob«, schüttelte Bama den Kopf. »Zuerst gehst du.«
Bob packte sein Weib an den Schultern, doch sie wehrte sich. Sie starrte ihn verstört an. Dann schob sie sich in die Öffnung und war verschwunden.
»Drecksdämonen!«, brüllte Bob und starrte nach oben in den kleinen Ausschnitt Himmel, der von hier unten friedlich und beschaulich wirkte, wären die Laute des Sterbens und das Knistern der Flammen nicht gewesen. »Ich habe die Schnauze voll von euch! Hoffentlich bringt ihr euch gegenseitig um!«
»Boooob!«, hallte es aus der Öffnung im Felsen. »Booob! Nun komm endlich!«
Der Himmel verdunkelte sich. Bob zog den Kopf zwischen die Schultern. Direkt über der Kuhle war der Drache gelandet, seine Klauen links und rechts von der Vertiefung, die den Fels freigelegt hatte. Bob machte einen Fuß des Orks aus , und sein Zorn beherrschte ihn so sehr, dass er etwas suchte, irgendetwas, das er in diesen schwarzen Leib rammen konnte, womit er ... womit er ...
»Booob!« Der Ruf klang panisch. Es war Bama.
Verschwinde von hier!, jagte es durch Bob. Dein Weib sorgt sich! Du hältst sie und Laryssa auf! Sie warten auf dich!
Bei den Göttern, er konnte Wareiken aus dem Erdboden ziehen. Er war stark , und er würde es diesem Drachen zeigen. Bob suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, an den Wänden hochzuklettern. Er würde sich eine der Krallen greifen und den Drachen daran festhalten, festhalten wie das Seil, mit dem er die Riesenbäume mitsamt ihrer Wurzeln aus dem Boden riss. Er hatte schon einmal einen Drachen besiegt.
Wofür?, funkte ein neuer Gedanke durch sein Hirn. Um anschließend von den Fardas vernichtet zu werden?
Dieser Hauch Logik brachte ihn zur Vernunft , und er drehte sich langsam um. Über de r Kuhle bewegte sich der Drache.
Da war die Öffnung. Nur weg hier! Was war nur in ihn gefahren?
Im selben Moment wurde es dunkel , und ein Schädel schob sich zu ihm herunter. Ein Drachenschädel! Bob schrie vor Schreck und taumelte mit dem Rücken in den harten Sand, rutschte auf dem Felsen aus und starrte genau in die Augen des Drachen.
Und endlich wusste er, was die Vision bedeutete, d ie er vor einer unendlich langer Zeit auf dem Dorfplatz gehabt hatte.
Endlich wurde eine Frage beantwortet, die er seither mit sich herumschleppte.
Es waren die Augen, die er erkannte. Der schmale, auf bizarre Weise edel wirkende Kopf. Der neugierige Reptilienblick, hinter dem eine gefährliche Intelligenz lauerte. Die sich hebenden Lefzen, die eine Reihe spitzer Zähne entblößten, was wie ein Lächeln wirkte und das folgende unheilvolle Knurren.
Hier schloss sich der Kreis.
Seine Vision war Wirklichkeit geworden. Es hatte sich nie um die drei roten Drachen gehandelt, wie er zu Beginn vermutet hatte, sondern stets um ihn, den der Lessan Sharkan genannt hatte. Nur um ihn!
»Was wolltest du mir sagen?«, hauchte Bob. »Damals, als du mich in einer Vision heimgesucht hast?«
Die Augen waren regungslos auf ihn gerichtet. Bob erwiderte den Blick und erwartete den Drachenhauch, der ihn auf der Stelle töten würde. Flüchten war keine Option. Er war diesem einen Kopf ausgeliefert.
Der Drachenschädel näherte sich ihm , und Bob wich nicht eine Handbreit zurück, als er den
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