Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
glücklich.
Hargor versuchte verzweifelt, den Pfeilen auszuweichen, die von der weißen Armee auf Sharkan abgeschossen wurden. Sobald das Feuer des Drachen vernichtete und Leben zu Asche machte, schufen sich neue Gestalten, die erneut auf ein Knie sanken, die Bögen spannten und eine Wolke Pfeile in den Himmel spritzten.
Sharkan war schon mehrfach getroffen worden.
Diese Narren! , fluchte der Vierköpfige. Sie werden mich damit nicht besiegen! Es gibt nur sehr wenige Stellen, an denen ich verwundbar bin!
Alle Mäuler spuckten Feuer, gefolgt von markerschütterndem Brüllen.
Der Sand gerann zu Glas, die Wüste war eine Gegend scharfer spitzer Skulpturen, in die verbrannte Wesen eingeschlossen waren, um für alle Zeiten dort zu verharren. Nichts mehr ähnelte einer Wüste. Fel sen wurden freigelegt, die tief und weit unter dem Sand kauerten wie Urwesen, die geduldig darauf gewartet hatten.
Dünen veränderten ihre Form, Staub peitschte hoch, über allem lag eine schier undurchdringliche Wolke, die wie ein gelbes Leichentuch wirkte, das den Schrecken barmherzig zu verdecken versuchte.
Hargor fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis einer oder zwei Pfeile durch Zufall die kleine Stelle am Hals des Drachen trafen, hinter der die Ader des Lebens schlug und die weich und durchlässig war wie das Blatt einer Pflanze? Sharkan würde abstürzen und sterben und mit ihm Hargor Othos, der nun bitter bereute, das schwarze Ei jemals gefunden zu haben.
Dieser Kampf schien ihm unsinnig , dennoch musste alles einen Sinn haben. Sharkan hatte gesagt, der weiße Drache sei tot, doch er schien nicht gewusst zu haben, dass dessen Macht durch eine andere, ebenso schreckliche, ersetzt worden war.
Hier kämpften Urgewalten gegeneinander.
Sie stritten sich um das Vorrecht, Mittland in Besitz zu nehmen.
Und noch war nichts entschieden.
Zwar wurden es immer weniger weiße Männer, aber der stete Strom versiegte nicht, so viele Sharkan auch verbrannte. Zornig kreiste der Drache über dem Schlachtplatz , und mit einem plötzlichen Richtungswechsel, der Hargor um Haaresbreite abgeworfen hätte, schoss er nach unten und griff sich zwei Männer, die er hochriss und denen er mit einer raschen Bewegung die Köpf e abbiss. Die toten Körper ließ er fallen, während er die Köpfe im Maul trug, deren weit aufgerissene Augen Hargor anstarrten. Dann ließ er die Schädel fallen und spuckte so viel Feuer, dass Hargor Hitze auf seinem Kopf spürte und brüllte:
»Willst du mich abflämmen? Pass auf, was du tust!«
Hastig löschte er mit den Handflächen seine stinkenden , knisternden Haare und schrie wütend: »Ich will, dass du sofort aufhörst! Das wird ewig so weitergehen. Du kannst diese Armee nicht besiegen!«
Doch Sharkan dachte nicht daran.
Ich kann und ich werde! , donnerte er und Hargor meinte, sein Schädel würde platzen. Blut lief ihm aus der Nase. Er hatte die Kontrolle über Sharkan verloren.
Neben Bob und Bama gab es keinen Sand mehr, sondern sperriges Glas und grotesk anmutende geronnene Strukturen. Geschmolzener Sand, der glühte und schlagartig abkühlte. Felsen waren freigelegt worden , und Bob verlor den Halt und rollte, Bama immer noch an sich drückend , in die Tiefe, wo er hart aufschlug. Laryssa sprang auf und hechtete hinter ihnen her in die Kuhle, die sicherlich zehn Fuß tief war.
Bob schrie vor Schmerzen, denn Bama war auf ihn gerutscht und hatte ihm den Ellenbogen ins Gesicht gedonnert. Unter ihm war Stein. Über ihnen brannten Feuer, die Luft stank nach Fleisch und das Kreischen der Sterbenden erfüllte die Luft.
»Gefangen in der Grube!«, schrie Bob gegen den Lärm an und wischte sich Blut aus dem Gesicht.
»Oder auch nicht«, rief Laryssa zurück, die unvermittelt wieder über Energie zu verfügen schien. Sie tastete über den Fels und fing an zu lachen. Sie lachte , und ihr Kopf sank zwischen die Schultern, die Haare fielen über ihr Gesicht und sie hörte nicht auf, als habe der Irrsinn sie in den Klauen, um sie an einen Ort zu führen, der voller Frieden war. Bama löste sich von Bob und rüttelte Laryssa. Sie starrte zur Barb hoch , ihr Gesicht glänzte und ihre Augen irrlichterten.
»Da«, stöhnte sie. »Da.«
Bob folgte ihrer Handbewegung und traute seinen Augen nicht. Ein Gang führte in den Fels en , ein schmaler Zugang, vielleicht zu schmal für einen stämmigen Barb, aber es war ein Weg weg von hier, von Tod und Verderben. Hatte das Feuer des Drachen ein unter dem
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