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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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brachte Blätter und kleine Äs te zum Vorschein, Grünzeug, das er heute gesammelt hatte. Er legte alles zusammen und füllte es in einen kleinen Topf, in den er etwas Wasser aus seinem Trinkschlauch schüttete. Den Becher hängte er mittels einer einfachen Vorrichtung aus gegabelten Ästen über das Feuer und ließ es heiß werden. Währenddessen rührte er darin, bis sich ein grüner Sud gebildet hatte. Es roch nach Minze, Rosmarin und fremdartigen Gewürzen. Er war geduldig und wartete, bis das Wasser verdunstet war und er den dickflüssigen Sud aus dem Becher heben konnte, um ihn in eine kleine Flasche zu füllen, in der schon einiges davon war. Er nickte zufrieden und wirkte dabei wie jemand, der eine wichtige Pflicht erledigt hatte, verkorkte die Flasche und verstaute sie. Er legte ein Scheit nach und fachte das Feuer an. Es war kühl, aber nicht kalt. Er würde sich in das Herbstlaub kuscheln und gut schlafen.
    Er gähnte erneut und rieb seine Augen mit den Handballen. Es war e in Tag gewesen wie jeder andere. Am Ende stand eine wohlige Ermattung, denn er war viele Meilen gegangen.
    Solange er denken konnte, wanderte er.
    Und das war lange.
    Er wusste nicht genau, wie alt er war, doch er hatte viele Generationen Menschen überlebt und war noch immer jung.
    Er kam aus dem Süden, woher, wusste er ebenso wenig. Versuche, seiner Vergangenheit auf die Spur zu kommen, waren ins Leere gelaufen, so oft, dass er sich daran gewöhnt und die Suche aufgegeben hatte. Es gab etwas anderes, etwas viel Wichtigeres, das sein Denken beherrschte. Seitdem er wanderte, war er von einem einzigen Wunsch beseelt:
    Er wollte einen Drachen fangen!
    Noch ahnte er nicht, wie wichtig er dereinst für Mittland werden würde, denn die Jahre waren ein Bild ohne Kontur.

2
     
    Der Himmel war grau . Schnee fiel so dicht, dass er wie eine weiße Wand war , die sich vor den bleiernen Wolken auftürmte. Wind peitschte die Flocken und zerrte an der Kleidung der Männer, die sich nach vorne beugten und knietief durch das Weiß stapften.
    Ihr archaisches Aussehen entsprach den Widrigkeiten. Es waren große, muskulös wirkende Männer in harter Lederkleidung, fast alle mit langen Haaren und die meisten mit wilden Bärten. Haare, Ohren und Gürtel waren mit Knochen, Silber und Gold geschmückt, über den breiten Rücken hingen schwere Lederbeutel , und im Gürtel staken Äxte, Schwerter, Dolche oder ein Hammer. Einer zog einen Schlitten. Die Augen der Männer waren nach vorne gerichtet .
    Sie waren auf dem Weg nach Dandoria.
    Korgath von Nordbarken blinzelte in den Schnee und zog den Kopf zwischen die Schultern. Er liebte das spröde Wetter, denn es harmonisierte mit seinem Gemüt. Sie waren harte Männer, hart wie Stein, kühl wie Eis und kompromisslos wie der Wintersturm. Wind und Wetter hatten es nicht geschafft, sie zu schleifen, sondern zu einem Teil der Natur gemacht, genauso karg wie die Steppe, kalt wie Mittwinterfeuer, rau wie die See und erbarmungslos wie der Hunger der Wargen.
    In ihnen war beides. Kälte und Feuer!
    Sie waren in der Lage, das eine mit dem anderen zu löschen, wenn es sein musste. Sie konnten weinen und lachen, feiern und lieben und Minuten später einem Gegner die Eingeweide aus dem Körper reißen oder ihm die Kehle durchschneiden, ohne mit der Wimper zu zucken. Wer in einem Barbarenclan lebte, war nicht für Halbheiten geschaffen. Hoch im Norden regierte das Gesetz des Stärkeren, sonst würde man untergehen wie ein verhungernder Wolf.
    So war es und das würde sich nie ändern, solange der Wind heulte, der Regen peitschte, der Schnee wirbelte und in den wenigen Sommerwochen die Sonne das Land verdorrte.
    Nicht weit entfernt heulten die gewaltigen Nordwölfe, die man Wargen nannte. Sie fanden seit geraumer Zeit nur wenig Nahrung und umkreisten die Gruppe. Das störte Korgath nicht, denn er und seine Männer wussten mit den Wargen umzugehen. Sie waren sich ähnlich, deshalb behagte es einem Barken nicht, eines dieser wunderbaren Tiere zu töten. Dennoch taten sie es – wenn es sein musste.
    Sie waren erschöpft und froren.
    Es wurde Zeit für eine Rast, denn das karge Land hatte kein Mitleid mit ihnen.
     
     
    Nur wenig Felsen gab es und knorrige Bäume ohne Blätter. Nichts davon bot ausreichend Schutz, um ein Feuer zu entfachen.
    Schneewehen, die so hoch waren, dass manche kleinere Bäume nur mit der Krone aus dem Weiß starrten, verhinderten ein zielgerichtetes vorwärts, deshalb rief Korgath: »Wir schlagen das

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