Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Schwefelatem des Tieres roch und ihn die zwei beweglichen Hörner aufzuspießen drohten.
»Beeile dich, sonst werden dich die Dunklen Brüder mit ihren Pfeilen töten«, sagte Bob ganz langsam und grinste hart. Hinter sich hörte er das Schluchzen von Bama, die aus der Öffnung zurückgekehrt war.
Er erwartete, eine Stimme in seinem Kopf zu hören, wie es in seiner Vision geschehen war, doch falls es je eine solche Drachenstimme geben sollte, schwieg sie.
Tränen liefen über Bobs Gesicht . »Ich bin sowieso fertig, du Miststück«, zischte Bob und wandte nicht einen Moment seinen Blick ab. »Also verbrenne mich und kümmere dich um die Fardas. Aber lass mein Weib und die Amazone in Ruhe, wenn du mich getötet hast. Wir haben mit eurem Kampf nichts zu tun. Wir sind nur Reisende.«
Vielleicht hatte er Glück und der Drache kannte die Wahrheit nicht.
»Bob ...«, schluchzte Bama hinter ihm, aber er reagierte nicht auf sie, denn er wollte wissen, was sich hinter diesen Augen verbarg.
Ein grausiges Schweigen legte sich über die Kuhle, als hätte alles ein Ende gefunden. Bob wusste, dass dies nicht so war, sondern sich sein Verstand verschloss und nur noch auf diese Augen konzentrierte. Er hatte kein Zeitgefühl mehr. Es mochten Stunden oder nur wenige Herzschläge vergangen sein.
Bist du tapfer oder wahnsinnig?, hallte die Stimme des Drachen in ihm.
»Das entscheiden die Götter«, murmelte Bob und lauschte dem angenehmen Echo.
Mit einer blitzartigen Bewegung zog Sharkan seinen Kopf zurück und sprang in die Höhe. Über sich sah Bob, wie der Drache sich in die Lüfte erhob und seinen Kampf fortsetzte.
Bama zerrte ihn zur Öffnung. Wie paralysiert starrte Bob nach oben und erst Bamas Fäuste, die auf seinen Rücken trommelten, brachten ihn zur Besinnung.
Er drehte sich zu ihr um. Diesmal protestierte er nicht und ging zuerst.
Bama folgte ihm in die kühle Dunkelheit.
TEIL DREI
RACHE UND EIS
1
Er saß auf einer kleinen Anhöhe und betrachtete den Hügel auf der gegenüberliegenden Seite des Tales, der in die roten Strahlen der Abendsonne getaucht war. Am Himmel zogen dunkle Wolken auf, die ein Gewitter mit sich bringen würden. Eine Birke, deren Blätter in diesen letzten Sonnenstrahlen silbrig schimmerten, schien ein Abendlied zu seufzen , und Vögel suchten ihre Plätze auf, um ihre Köpfe vorsorglich unters Gefieder zu stecken.
Er liebte das Land und er liebte es, hier zu sitzen, denn nur so fühlte er sich frei und ungebunden. Er nannte sich Wanderer und sein Name war Saymoon.
Seine Kleidung bestand aus grünen Leinen, einer Jacke ohne Knöpfe, die an der Hüfte mit einem Gürtel gebunden war, einer drei viertel langen grünen Hose aus demselben Stoff und gemütlich wirkend Schuhen, deren Sohlen schon viele Landschaften durchschritten hatten. Auf den welligen Haaren, die die Ohren bedeckten, aber den Kragen verschmähten, hockte eine Kappe wie ein Frosch, der sich verirrt hatte.
Neben Saymoon lag ein Wildlederbeutel , und vor den Füßen des Wanderers züngelte ein kleines Feuer. Er griff in den Beutel und hielt wie von Zauberhand eine Flöte in der Hand, auf der er zu spielen begann.
Er spielte eine traurige Melodie , und die Vögel schauten kurz hin, um sich anschließend vom Säuseln der melancholischen Töne einlullen zu lassen. In der Nähe plätscherte ein Bach, der wie ein geheimnisvoller Rhythmus das kleine Lied untermalte.
Während Saymoon spielte, betrachtete er einen Kiesel, und er fragte sich, woher er käme und wunderte sich, warum sich nicht andere darüber Gedanken machten, welchen Weg Stein e nahmen .
Saymoon schüttelte den Speichel aus dem aus hellem Holz geschnitzten Instrument und spielte ein anderes Lied. In der Ferne rückten die Wolken näher zusammen , und eine Windböe ließ die Blätter der Birke tanzen. Die Flammen huschten hin und her .
Der Wanderer griff erneut in den Beutel und legte die Flöte ins Gras. Er kaute ein Stück Brot, das er sich in einem Dorf beschafft hatte, das auf seinem Weg gelegen hatte und genoss jeden Bissen. Eine alte Frau hatte ihm das Brot geschenkt, wofür er ihr einen lustigen Reigen musiziert hatte, was ihr Tränen der Sehnsucht nach ihrem verstorbenen Mann entlockt hatte .
Er aß, wie er wanderte. Langsam, genussvoll und ohne Hast. Als er fertig war, reckte er sich und gähnte.
Noch war der Tag nicht beendet. Das Unwetter schien auszubleiben , und der Wind flachte ab. Glück musste man haben.
Saymoon griff in seine Tasche und
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