Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Zelt auf. Stapft die Wehen fest . Wir nutzen sie als Schutz.«
Kaum hatte er das befohlen, wurde es ausgeführt. Es wurden gegerbte Felle aufgespannt , und Bliki Niðuðursson, der den Schlitten gezogen hatte, streckte sich, grinste breit und sagte: »Ein herrliches Scheißwetter!« Er schüttelte verkrusteten Schnee aus dem Bart und brach gefrorene Rotze von der Nase, kleine Zapfen, von denen er einen hochhielt und sich spaßeshalber in die Wange bohrte. Darauf lachte er, was wie rollende Kieselsteine in einem Weinfass klang.
Als wollten sie ihm antworten, heulte die Wargen in einem hungrigen , mahnenden Chor.
»Sie sind nicht weit entfernt«, stellte Korgath fest.
»Wenn sie klug sind – und das sind sie! – bleiben sie uns vom Leib«, brummte Hvinur Bjallisson, ein Rothaariger, der ein ausgezeichneter Axtkämpfer und überlegener Trinker war. Er war einer der wenigen, die einen Schild zu würdigen und zu benutzen wussten. Für ihn hatte Kampf auch etwas mit Köpfchen zu tun, was ihn um so gefährlicher machte.
Kembingur, einer der wenigen, bei denen lange Haare nicht möglich waren, da er kaum welche hatte , rieb seine Hände aneinander und hauchte hinein. Er hatte ein breites Kinn und zwei auf der Unterlippe liegende Schneidezähne, kurzum, er war ein wenig attraktiver Mann.
Drei, vier, fünf weitere Barbaren waren damit beschäftigt, eine Feuerstelle zu errichten. Ein Blick in den Himmel genügte, um zu erkennen, dass das Grau bald von schwarzer Nacht verdrängt würde.
Es hörte auf zu schneien , und Hvinur wischte sich durch das nasse Gesicht. Sein Bart war kunstvoll geflochten , und an den Spitzen baumelte goldener Zierrat. Er war kleiner als seine Clansleute, aber breit wie ein Ochse. »Die Götter haben deine Worte gehört, Korgath!«
Bliki Niðuðursson kam vom Schlitten zu ihnen. Für einen Barbaren war er erstaunlich schmal in den Hüften, dafür breit im Kreuz und ähnelte Connor. Er war blond und auf seinen Muskeln lag kein Gramm Fett. Korgaths Sohn und Bliki hätten Brüder sein können, waren es aber nicht.
In Windeseile war das Lager gerichtet , und die Männer versammelten sich um das Feuer, in denen vereinzelte Schneeflocken zittern verdampften.
Bliki holte mit Teer getränkte Fackeln vom Schlitten, die sie anzündeten und in den verdichteten Schnee stießen.
Wargen fürchteten Feuer . J e heller es loderte, desto sicherer war es für die Männer. Völlige Gewähr schenkten die Fackeln und die Feuerstelle selbstverständlich nicht, das kam ganz auf den Hungergrad der Großwölfe an. Und die schienen wirklich sehr, sehr hungrig zu sein, denn ihr Heulen und Jankern kam immer näher.
Kemnigur wischte sich mit dem Handrücken Fett aus dem dünnen Bart , und seine Schneidezähne glänzten im Feuerschein wie bei einem grinsenden Lepori. » Man könnte Mitleid mit ihnen haben «, knurrte er. »Wir fressen uns voll und die Ärmsten haben knurrende Mägen.«
»Dann leg dich in den Schnee und lass dich fressen«, gab Hvinur zurück.
Korgath grinste. So waren seine Männer. Ungehobelte Burschen, mit dem Herz auf dem richtigen Fleck. Wenn es darauf ankam, würde jeder für den anderen da sein . Die Wargen würden es nicht leicht haben, sollten sie einen Überfall versuchen.
Er reckte sich und starrte zu einem nun wolkenlosen Himmel hoch, an dem die Sterne des Nordens glitzerten. Das verhieß für den folgenden Tag schönes Wetter, vielleicht lästige Sonne, die die Augen im Weiß des Schnees quälte. Bald hatten sie die Schneefallgrenze erreicht, denn ihr Weg führte abwärts. Noch einen Tagesmarsch vielleicht , und es würde wärmer werden. Sie mussten sich beeilen, denn das Schiff sollte nicht zu lange vor der Küste queren. Es würde Aufmerksamkeit erregen, was erst erwünscht war , wenn sie vor Ort waren, um Dandoria in den Arsch zu treten, während die Stadt sich zum Wasser hin gegen ein paar wilde Barbaren wehrte.
Alles in allem war es ein haarsträubender Plan.
Ascor hatte mehr als einmal gesagt, sie seien zu wenige. Sie würden in ihren sicheren Tod rennen. Aber Korgath hatte gelernt, dass eine kleine Gruppe effektiver zuschlagen konnte als eine ganze Armee. Und er hatte Arcor befohlen, bei den Weibern zu bleiben, was den Schamanen zwar entrüstet e , jedoch nichts an Korgaths Entscheidung änderte. Er hatte die Nase voll von klugen Sprüchen und düsteren Weissagungen.
Er schreckte auf, als ein lautes Heulen aus der Dämmerung klang, gefolgt von einem jämmerlichen Winseln.
Seine
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