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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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wohltuend war hingegen diese Stille, diese absolute Klarheit der Weite, in der nichts einen störte, abgesehen ...
    »Mir geht das nicht aus dem Schädel«, sagte Kemnigur. »Solange ich Wargen kenne, habe ich so etwas noch nicht erlebt. Es gibt keine Tiere, die sich an ein Rudel trauen , und falls es ein Mensch war, frage ich mich, wo der geblieben ist.«
    Korgath schälte sich aus seiner Verinnerlichung und gestand sich ein, dass er ebenso dachte, es jedoch verdrängt hatte. Sogleich machte er sich Vorwürfe, denn so etwas durfte einem Clanführer nicht passieren. Wenn sich jemand Sorgen machen sollte, war er es. Schließlich trug er die Verantwortung für seine Männer. Was war nur in ihn gefahren, sich der glasklaren Einsamkeit hinzugeben?
    »Ich denke über nichts anderes nach«, log er.
    »Ich weiß«, gab Kemnigur zurück. »Du machst dir sicherlich furchtbare Sorgen.«
    Korgath brummte. »Auch diese Nacht wärt nicht ewig. Morgen werden wir uns umschauen. Vielleicht erfahren wir dann, was geschehen ist.«
    »Ja.«
    »Eben.«
    »Mmmh.«
    »Gut so.«
    Korgath stand auf und sagte leise aber bestimmt: »Du bleibst hier und wachst. Ich gehe pinkeln.«
    »Aber ...«
    »Du bleibst hier, Kemnigur.« Korgath zog eine Fackel aus dem Schnee und stapfte davon.
     
     
    Korgath dachte nicht daran, sich zu entleeren.
    Er wollte wissen, was draußen geschehen war. Leider gab es keinen Vollmond, sodass er mit seiner Fackel vorlieb nehmen musste, die die weiße Landschaft gut erhellte.
    Korgath schob sich um eine mannshohe Schneewehe , und seine Fackel beschrieb einen Halbkreis, als er das Areal vor sich ausleuchtete und absuchte. Büsche und knorrige kleine Bäume waren mit weißen Hauben bedeckt , und es herrschte eine eigentümliche Stille. Er hielt inne und lauschte.
    Nichts!
    Wenn er sich nicht irrte, konnte das Wargenrudel sich nicht weit entfernt aufgehalten haben. Er würde bald auf Spuren treffen. Mit zusammengekniffen Augen musterte er den Schnee vor sich, doch alles war weich, rund und makellos.
    Er sah sich um. Das Lager wich immer weiter zurück. Der Schein des Lagerfeuers war nur noch ein hellrotes Schimmern. Er hoffte, dass Kemnigur ihm nicht folgte und falls doch, dass er eine Wachvertretung bestimmte. Nein, Kemnigur würde das nicht machen. Er hatte einen Befehl erhalten.
    Ein feines Pochen in Korgaths Magengegend zog ihn wie ein unsichtbarer Faden weiter in die Ebene hinaus, denn nun war alles flach und es gab weder Baum, Strauch, noch Felsen, zumindest so weit, wie der Fackelschein reichte. Hier konnten sich nichts und niemand verstecken.
    Wo waren die Riesenwölfe ?
    Man hatte ihr Winseln und Jankern deutlich wahrgenommen. Sie konnten nicht so weit entfernt sein.
    Korgath seufzte. Noch immer keine Spuren. Jungfräulicher Schnee. Da! Dort war etwas. Ein dunkler Fleck auf der weißen Decke. Korgath beschleunigte seinen Schritt, wobei seine mit Fell umwickelten Füße bis zu den Knöcheln versanken. Er reckte die Fackel weit von sich , und d er zischende Schein des Teers b itzelte. Er unterdrückte einen Aufschrei, als er sah, um was es sich handelte.
    Ein toter Warge. D ie Kehle durchgeschnitten. T rübe Augen starrten den Clanführer an. Also handelte es sich weder um ein Tier oder einen Dämon oder einen gelangweilten Gott, sondern um einen Jäger.
    Korgath meinte, ein Geräusch zu vernehmen und fuhr herum. Er spähte in die relative Dunkelheit, aber er sah nichts. Er musste sich das eingebildet haben.
    Etwas weiter entfernt erhoben sich zwei Felsen, die seine Männer und er bei Tageslicht übersehen ha tten , da sie ansonsten dort ihr Lager aufgeschlagen hätten. Verbarg sich dahinter etwas, irgendwer, der verdammt gut wusste, wie man einen Dolch führte und einen Riesenwolf tötete?
    Korgath erinnerte sich, dass sie zweimal diese ängstlichen verzweifelten Laute gehört hatten. Aber hier handelte es sich nur um einen Kadaver.
    Oder hatte der Wolf aufbegehrt und deshalb länger leiden müssen?
    Korgath spuckte aus. D as Grummeln in seiner Magengegend war so eindeutig, dass sich seine Hoden zusammenzogen, als wollten sie in seinen Unterleib flüchten. Alle seine Sinne loderten. Warum hatte sich der Jäger ihnen nicht gezeigt? Warum hatte er den Wargen getötet? Bei Gordur, es musste dafür eine simple Erklärung geben. Korgath verstand nicht, warum er so nervös war. Wurde er alt?
    Mmh! Zumindest Xenua hatte sich bisher nicht beklagt , und bei seinen Männern besaß er einen guten Ruf.
    Dennoch stank hier

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