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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Männer sprangen auf, und ehe man sich versah, hielten sie ihre Waffen in den Händen.
    Niemand sagte etwas, jeder hielt den Kopf schräg und lauschte. Das Krachen eines feuchten Holzscheites störte ihre Aufmerksamkeit, doch sie ließen sich nicht ablenken. Sie waren wie Tiere, die etwas gehört und Witterung aufgenommen hatten. Sie kannten die Geräusche der Nacht , und diese Laute konnten nur eines bedeuteten:
    Ein Warge war getötet worden!
    Doch von wem?
    Untereinander taten die Wölfe sich nichts an, waren sie auch noch so hungrig. Bären, Eber oder anderes Großwild waren in dieser Kälte zu langsam, um den Hauch einer Chance gegen ein Wargenrudel zu haben, außerdem befanden sich die meisten der Großen im Winterschlaf.
    »Vielleicht ist er in einen Abgrund gestürzt«, flüsterte einer der Männer.
    Hvinur schüttelte langs am den Kopf. »Dafür sind sie zu schlau .«
    Korgath grunzte bestätigend. Er bekam eine Gänsehaut , als ein erneuter Schrei erklang, ein hohler grausiger Laut, der in einem jämmerlichen Heulen endete, das wie von einer räudigen Katze klang und immer leiser wurde, bis es brach.
    Stille!
    Sogar der Wind schwieg.
    Das Licht der Fackeln stieg senkrecht in die Höhe.
    Alles war ruhig.
    Lediglich das Knarren der kalten Lederbekleidung und das schwere Atmen der Männer störte die Lautlosigkeit.
    »Geister«, murmelte einer der Männer. »Warum haben wir Ascor nicht bei uns? Er könnte die Knochen werfen.«
    »Schweig«, zischte Korgath, der dieselbe Idee gehabt hatte. »Das sind keine Geister.«
    »Wer außer uns sollte hier draußen sein?«, fragte Bliki und fuhr sich durch das blonde Haar, das weder von einem Reif noch von einem Helm gehalten wurde. »Wer, wenn es keine Geister sind?«
    Korgath hatte keine Antwort. Er lauschte und fragte sich, warum die Wargen n icht mehr heulten und hechelten. Waren sie geflohen, weil zwei von ihnen getötet worden waren?
    Gordur konnte es nicht sein, denn er stritt sich mit den anderen Göttern und warf nur hin und wieder einen Blitz des Zornes auf die Nordlande. Außerdem hatte er sich noch nie – so viel Korgath bekannt war – auf festen Boden begeben. Trogan sagte man nach, er streife hin und wieder über Mittland, stets auf der Suche nach tapferen Männern, denen er starke Weiber an die Seite stellte, die dafür sorgten, dass die Barbaren nicht ausstarben. Doch was suchte der Gott in dieser Einöde?
    Verdammt, es musste eine ganz gewöhnliche Erklärung geben.
    Er hörte sein Herz schlagen , und endlich bewegte sich einer der Männer, was die Stille brach. Es war Axool, der seinen Hammer wog. »Wenn jemand die Hungrigen tötet, brauchen wir es nicht zu tun«, sagte er knapp. Seine kleinen Augen glühten im Schein des Feuers , und sein massiger Körper warf einen langen Schatten auf die Schneedecke. »Ich fürchte auch Geister nicht. Axool Rodbarrk fürchtet sich vor nichts und niemandem.«
    Korgath grinste schief.
    Hvinur stakte sein Schwert in den Schnee und s tützte sich auf den Knauf, einen polierten und fein verzierten Knochen. »Wir sollten schlafen. Der Himmel lächelt. Morgen wird die Sonne scheinen. Wir wollen uns in unsere Felle wickeln und von willigen Weibern träumen.«
    Die Männer lachten herzhaft , und Korgath spürte die Erleichterung, die durch die Gruppe wehte wie eine milde Brise.
    Er befahl, eine Kalebasse mit Schnaps vom Schlitten zu holen, die von einem zum anderen gereicht wurde und bald geleert war.
    Die Männer begaben sich in den Schutz des provisorischen Zeltes. Die Felle waren wasserdicht und wärmten, obwohl sie im Schnee lagen. Sie rollten sich ein und drückten sich aneinander, wie es Wargen zu tun pflegen, wenn es zu kalt ist. Das Feuer züngelte, während Kemnigur und Korgath sich davor hockten, denn sie hielten Wache.
    Korgath gähnte. Abgesehen vom Furzen und Schnarchen der Männer war alles ruhig. So sehr er lauschte, vernahm er nichts anderes als das Wispern der Nacht und das zornige Stöhnen des Windes, der von den hellen Sternen daran gehindert wurde, sich aufzubäumen. Kemnigur warf zwei Scheite nach und wechselte die Fackeln.
    Sie hockten nebeneinander und schwiegen. Barbaren redeten nicht gerne und nicht oft. Wenn sie es taten, waren sie besoffen , oder sie überließen das Plappern den Weibern, die es um so besser konnten. Vor allen Dingen Fragen stellen konnten sie, was nervte und wiederum dazu führte, dass die Männer ins Hauptzelt gingen , um sich mit Wein, Met oder Schnaps zu trösten. Wie

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