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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Gesicht war schmal und weiß . Ihre wallenden Haare bedeckten die Schultern. Ihr Lächeln war kalt wie Eis.
    Dogdan seufzte erneut und wusste nicht, was er tun sollte. Er versuchte, Töne zu formen, wie er sie von den Zweibeinern in der Stadt gehört hatte oder von denen auf dem Schiff, das er überfallen hatte. Und er erinnerte sich an ihren Namen, der irgendwo in ihm harrte, vielleicht, weil er ihn früher einmal gehört hatte, oder aus anderen Gründen.
    »Du brauchst nicht zu sprechen. Ich lese dei ne Schwingung«, sagte die Frau.
    »K .... k .... aaaaa ...«
    KATRAANA!
    »Interessant«, sagte sie. »Du bist in der Lage, zu sprechen. Wer hat es dir beigebracht?«
    »V ... aaaa ...ter!«
    Sie stand auf und strich sich die Hände am Kleid ab. Das Licht und der Nebel über der Wasserschale fielen in sich zusammen.
    »Du bist sein Geschöpf?«, fragte sie, obwohl sie es längst zu wissen schien. »Er hat dich geschaffen, damit du jagst?«
    »W ... o ist ... ?«
    »Murgon? Wo er ist?«
    »Murgon. «
    Sie kam auf ihn zu und wirkte gelassen. Keine Furcht, kein Erstaunen, als hätte sie ihn erwartet.
    »Es ist nicht üblich, dass Dämonen ohne mein Wissen und meine Billigung in die Festung kommen. Du bist anders, Dogdan. Du bist der Unselige , und du hast schlimme Erfahrungen gemacht.«
    Er starrte sie an und kam sich klein und schwach vor. Ihre Stimme war zwar ruhig, aber ihre Ausstrahlung war mächtig ! Sie wirkte, als könne sie ihn ohne Anstrengungen vernichten, warum auch immer. So etwas hatte Dogdan zuletzt bei Murgon erlebt. Doch diese Frau wirkte stärker. Und das konnte, das durfte nicht sein. Etwas war nicht richtig, stimmte nicht. Alles war anders . Er konnte es nicht in Gedanken fassen, doch sein Instinkt rebellierte gegen diese Frau, gegen diese Veränderung , und Zorn quoll in ihm hoch wie zuvor der Nebel aus dem Gefäß.
    Er mochte es nicht, dass sie seine Gedanken erriet. Das machte ihn schwach und hilflos. Sie würde stets wissen, was in ihm vorging, was ihn zu einem Opfer machte. Ein zweites Mal würde er nicht zulassen, dass man seine Gefühle ausnutzte, wie es gewesen war, als er freundlich und hoffend zu den Soldaten ging , damit sie ihn töten konnten.
    »Murgon«, kam es klar und deutlich aus seinem Mund. »Wo ist Murgon?«
    »Er ist tot, Dämon«, sagte sie ruhig.
    Dogdans Beine fingen an zu zittern. Das hatte er nicht erwartet , und die Halle fing an, sich um ihn zu drehen. Er wusste nicht, was Trauer war , hatte sie noch nie empfunden, auch nicht, als sich seine Träume in Dandoria in Blut und Fleisch auflösten, doch nun bemächtigte sich seiner ein Gefühl, wie er es noch nie erlebt hatte. Es war, als öffne sich vor ihm ein Abgrund, in den er fallen, fallen, fallen musste, ohne jemals wieder der zu sein, der er gewesen war. Hinter seinen Augen glomm es, ein seltsames Brennen , und auf seiner roten Haut bildete sich feiner Schleim, der in Rinnsalen in die lederigen Risse sickerte und juckte und ihn schwach, sehr schwach machte, als sau ge diese Frau alle Kraft aus ihm , als töte sie ihn, ohne eine Waffe zu benutzen, lediglich mit ihren Gedanken.
    Lord Murgon konnte nicht sterben. Er war ein Dunkelelf , und er war der Herr von Unterwelt gewesen. Was war geschehen?
    »Er hat die Macht an mich weiter gegeben. Die Toten Wächter haben ihn zu sich geholt , und nun irrt er im Niemandsland der Dunkelheit.«
    Sie sollte ihn zurückholen. Er wollte bei seinem Schöpfer sein.
    »Ich fürchte, das geht nicht, Dogdan«, sagte die Frau, Katraana, leise.
    Wenn sie so mächtig war, wie es schien, konnte sie ihn zurückholen. Ja, sie konnte es, aber – und diese Schwingung fing Dogdan mit blitzheller Klarheit auf - sie wollte es nicht. Sie hatte die Macht über Unterwelt an sich gerissen und war härter, dunkler und grausamer als Murgon es je mals gewesen war. Sie mochte noch so leise sprechen, noch so gefühlvoll und sanft, in ihren Augen loderten Feuer, die bis tief in die Eingeweide des Bösen reichten, sie waren wie schwarze Teiche, an dessen Grund Kreaturen hausten , die jeden, der sich ihnen widersetzte, zerreißen würden.
    Dogdan hatte keinen Begriff von dem, was man Ausstrahlung nennt, aber er ahnte auf einer verborgenen emotionalen Ebene, dass er sich nicht irrte. So wie ein Tier den Mächtigeren erkennt und sich ihm beugt.
    Doch Dogdan beugte sich nichts und niemandem.
    Nicht mehr.
    Nicht, nachdem er gehofft hatte und betrogen worden war. Nicht, nachdem man ihm den Schädel abgeschlagen und er

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