Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
unteren Beinteile lagen drei Schritte von ihm entfernt.
»Verdammter Wolf! Soll ich dir auch die Hinterbeine nehmen?«, brüllte Connor.
Der Wolf an seinem linken Arm ließ nicht los , und Connor würde seinen Arm verlieren, wenn ihm nichts einfiel . Er drehte das Schwert im Handgelenk und stach in den klammernden Wolf. Einmal und noch einmal. Endlich löste sich der Kiefer und das Tier fiel auf den Rücken. Soeben wollte Connor es erledigen, als er etwas Schweres im Rücken spürte, das ihn nach vorne warf. Er rollte sich ab und starrte in das Maul einer hungrigen Bestie .
War das der letzte Angreifer?
Er hatte sich getäuscht.
Beide Männer hatten sich getäuscht.
Über eine Hügelkuppe kamen mehr Wargen. Zwei, drei und noch einer. Sie hatten die Nachhut gebildet und würden sich an den geschwächten Menschen gütlich tun.
Der Wolf über Connor schnappte und stinkender Schleim tropfte in Connors Gesicht, auf seine Wange und in seinen Mundwinkel. Connor drehte den Kopf weg, denn der Ekel brachte ihn schier um, während er das Tier mit beiden Händen hochstemmte, von sich wegdrückte. Die Hinterläufe des schwarzen Wargen bohrten sich in Connors Fußgelenke, lange Klauen, scharf wie Messer. Connor brüllte vor Schmerz und warmes Blut tropfte von seinem Arm auf sein Kinn. Im selben Moment jaulte das Tier, zappelte, stieß mit den Zähnen nach vorne und wurde weggerissen.
Wie eine Urgewalt stand Korgath über Connor, gab dem Wolf einen Tritt und zertrümmerte dem Tier mit dem Hammer den Schädel. Sie starrten sich an, eine unendlich währender Augenblick. Korgath reichte Connor die Hand und zog ihn hoch. Dann war er weg.
Sie mussten sich um die Neuankömmlinge kümmern.
In der Kälte dampften die toten oder sterbenden Tiere und schienen den Mordshunger der anderen Tiere anzustacheln. Die Pferde waren geflohen und hielten sich weit entfernt auf, um nicht in das Gemetzel verstrickt zu werden.
Die Wölfe hielten sich zurück. Sie begriffen , was mit ihren Artgenossen geschehen war, denn das Jaulen und Kreischen der sterbenden Tiere erfüllte die Nacht. Sie winselten und legten die Ohren an, aber das würde nicht lange währen. Hier gab es Futter, Zweibeiner mit festem Fleisch , und der Hunger trieb die Tiere zum Äußersten. Sie waren verzweifelt und würden lieber im Kampf verrecken als elendig zu verhungern.
Sie umkreisten die Männer.
Ihre Mäuler waren verzerrt und ihre Nasen gerunzelt. Sie sabberten und hechelten , und ihre Ruten standen starr vom Körper ab.
»Vier!«, sagte Korgath.
»Ja.«
»Vier gegen uns beide, mein S ohn. Sie sind schlauer als die a nderen. Sie warten ab, bis uns kalt wird oder wir die Geduld verlieren.«
»Es sind Tiere. So weit denken sie nicht.«
Korgath lachte kalt.
Connor verdrängte sein Wissen um die tierische Intelligenz , damit nicht Furcht die Oberhand gewann. Vorsicht war wichtig, Furcht war tödlich, denn sie versteinerte die Muskeln und führte zu unüberlegtem Handeln. Weißer Atem stand vor den Gesichtern der Männer.
Die sterbenden Wargen hatten es hinter sich. Ihre Kadaver lagen in Blut und geschmolzenem Schnee.
Eine grausame Stille legte sich über den Ort.
Atmen.
Hecheln.
Etwas entfernt das Schnauben eines Gauls.
Es stank nach Exkrementen und Tod.
»Nun kommt schon«, knurrte Korgath. »Greif endlich an, verfluchtes Vieh!«
Connor versuchte, den Schmerz in seinem Arm zu ignorieren. Warme s Blut rann in seine Kleidung. Dass sie bisher nicht getötet worden waren, kam einem Wunder gleich, unwichtig, wie gut ein Barbar kämpfen konnte, doch nun schrumpften ihre Aussichten auf ein Minimum. Diese Tiere waren hemmungslos und würden sich durch nichts davon abbringen lassen, ihre Beute zu schlagen.
»Du blutest « , sagte Korgath.
»Ja.«
»Hast du noch Kraft?«
»Wir werden es bald wissen.«
Korgath knurrte und hörte sich nun ebenfalls wie ein Wolf an. Sein Leben lang hatte er in Wind und Kälte verbracht und sich gegen schier übermächtige Feinde behauptet oder auf Raubzügen seinen Mann gestanden. Nun würden ihn diese Kreaturen nicht in die Knie zwingen.
Die Wargen rasten los.
Einer nach dem anderen.
Sie entwickelten eine Geschwindigkeit, gepaart mit atavistischer Kraft, die unglaublich war. So ausgehungert sie auch waren – ihr Instinkt, ihr Blutwurst und die Verzweiflung kämpften jede Schwäche nieder.
Connor warf sich zur Seite , und sein Schwert blitzte im Sternenlicht. Die Klinge wischte durch die kalte Luft , und der Riesenwolf
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