Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
hinauf. Sie kümmerten sich nicht um die in den Häusern Schlafenden , und eine Katze flüchtete kreischend vor den schweren Schritten. Direkt unter der Mauer, auf der Nashka und Markosa hockten, verhielten sie und brabbelten miteinander .
Nashka und Markosa schoben sich unauffällig hinter einen Vorsprung und verhielten sich leise. Markosa Zähne verlängerten sich knirschend. Die Gestalten dort unten strahlten Wärme aus. Menschliche , lebendige Wärme, und diese entstand durch Blut, durch den Lebenssaft, der durch Adern rann, vom Herz im steten Kreislauf gepumpt, so lange, bis ...
»Nein«, wisperte Nashka. »Nicht jetzt. Zuerst redest du.«
Markosa drückte sich an sie und spürte ihren festen Körper, der ihn wider Erwarten erregte. Seine Liebesfähigkeit als Vampir übertraf die eines Menschen bei weitem und führte ihn in eine Ekstase, die unver gleichlich war. Vielleicht konnte er das, was geschehen war, durch Liebe, Verlangen und Willen ändern. Er drückte seine Lippen auf ihren Hals , und sie schauderte leicht.
Einer der Betrunkenen starrte nach oben. »Isch da wer?«
»He, labere nich rum. Isch niemand hier. Sinn alleine, Saufkopp!«
Kichern. Sie packten etwas aus und betrachteten es. Es klimperte , und als Markosa über den Rand der Mauer spähte, sah er Münzen in einer Handfläche funkeln.
»Is’n Idiot, der Mockel. Merk nix, wenn man ihm die Taschen leert.«
»Hähähä! Hatta davon, wenn er sich so zulaufen lässt.«
»Denk morgen sicher, er war bei ner Nutte.«
»Isser doch sowiescho meischtens.«
Sie schütteten sich aus vor Lachen. Dann steckte einer der beiden die Münzen weg und wisperte: »Sag mal – hörste das auch?«
»Nee, was’n?«
»Da atmet wer.«
»Haste nich mehr alle? Ich atme, Mann. Oder meinst’e, ich hör auf zu atmen?«
»Saufkopp! Nich du oder ich, sondern was anderes.«
Sie hoben einträchtig ihre Köpfe und blickten nach oben.
Genau in die Gesichter von Nashka und Markosa.
Markosa wollte springen, aber Nashka hielt ihn eisern fest.
Die Betrunkenen schrien und stolperten rückwärts, wobei einer hinfiel und die Münzen aus seiner Hosentasche auf den Kopfstein prasselten.
»Ich habe Hunger«, zischte Markosa und veränderte seinen Kiefer. Nun schrien die Betrunkenen noch lauter und prallten gegen die Wand auf der anderen Seite der Gasse. Sie schienen wie versteinert, denn sie dachten nicht daran, wegzulaufen.
»Nein!«, schrie Nashka. »Das sind harmlose Männer.«
»Sie sind Diebe!«, schrie Markosa zurück und sprang mit einem weiten Satz von der Mauer genau vor die Männer, von denen einer auf den Hintern sank und zu beten anfing, während der andere seine Hose füllte.
Nashka folgte Markosa und zerrte ihn zu sich herum. Ihr Gesicht war das einer Furie, ihre Augen loderten und die schwarzen Haare standen wirr vom Kopf ab. »Keine Unschuldigen!«
Die Männer fingen an zu heulen und zu jammern. Ihnen liefen Tränen über die Wangen und Rotz aus der Nase. Mit bebenden Lippen starrten sie dem Tod in s Angesicht .
Markosa machte sich mit einer ungeheuren Kraftanstrengung von Nashka los und zog einen der Männer zu sich hoch. Der Ärmste winselte nur noch und brabbelte unverständlich, während Markosa mit langen Zähnen den Hals suchte.
Ein fürchterlicher Schlag traf ihn , und er flog vier Manneslängen davon, schabte an der Mauer entlang und kam sofort wieder auf die Beine.
»Lauft weg!«, rief Nashka. »Lauft weg, wenn euch euer Leben lieb ist!«
Doch die Männer konnten nicht. Panik hatte sie übermannt , und ihre Beine gehorchten nicht dem, was der Verstand ihnen befahl.
Markosa war sofort wieder heran , und Nashka wich zur Seite, da er sie sonst mit der Schulter gerammt hätte. Er wischte an ihr vorbei, sprang mit einem doppelten Salto rückwärts und kam erneut auf die Beine. Er fauchte wie eine Wildkatze , und seine Zähne schimmerten weiß. Seine langen Klauen kratzten über den Kopfstein , und ganz langsam erhob er sich, schüttelte seine blonden Haare aus der Stirn und kam gelassen auf Nashka zu, die sich schützend vor die Betrunkenen gestellt hatte.
»Was bist du?«, schnappte er. »Sie haben den Tod verdient. Sie haben einen Mann bestohlen, der ...«
»... der Morgen weniger saufen wird, weil ihm das Geld dazu fehlt, mehr nicht!«
»Schweig, Weib!«
Das Jammern der Männer wurde lauter . Sie umklammerten sich hilfesuchend . Ihre Gesichter waren weiß wie Schnee.
»Bist du weniger ein Dieb, wenn du beim Falschspielen deine Partner
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