Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
er vor seiner Hütte saß und Prokkakraut rauchte. Es würde Kleine geben, die um seine Beine hüpften, er würde sich daran erfreuen und vielleicht – vielleicht würde er irgendwann Häuptling werden.
Er beugte sich weit vor und drückte seine Schnauze gegen die Schuppen, während der Vierköpfige eine Kehrtwende machte .
Sharkan ließ die Burg zurück und flog zurück zur Stadt.
Dorthin, wo sich Risse aufgetan hatten, dorthin, wo die zwei roten Drachen in den Himmel stiegen und ...
... Frethmar beschloss, er müsse handeln.
Das war ein wahnsinnig anmutender Gedanke, doch je näher Sharkan kam, desto deutlicher empfand er diesen Wunsch.
Du bist DER!
Der Zwerg wollte nicht länger unsichtbar sein, er empfand es als unnatürlich, als unsichtbarer Beobachter zu überleben, währenddessen um ihn herum die Zweibeiner aller Rassen wie die Fliegen starben und die Stadt in Schutt und Asche versank.
Er würde etwas tun müssen.
Er hatte keine Ahnung von dem, was er tun würde, doch alles in ihm begehrte gegen die Beobachterrolle auf. Er war sich gewiss, nie wieder nach Hause zurückzukehren, denn es war ihm von Bluma gesagt worden.
Du wirst nicht nach Hause zurückkehren ...
Und es störte ihn nicht, berührte ihn nicht, denn er hatte alles erlebt, was man erleben konnte. Lebensgefahr, Tod, Vertrauensverlust, Trauer und das schreckliche Gefühl, seine Oden nicht mehr zu dichten, sondern zu leben.
... denn du bist DER!
»Ja, ich weiß es! Ich weiß es!«, schrie er und sprang auf.
Connor versuchte, ihn festzuhalten, doch Frethmar war flink und zornig, war traurig und wütend, war ... war ...
DER!
»Ich bin es!«, schrie er, riss seine Axt aus dem Futteral und starrte zu dem Drachen hoch, der von der Burg zurückkehrte, während um die Gefährten herum Unterwelt seine Dämonen ausspie.
Der Tod ist groß.
Wir sind die seinen
Lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen,
mit uns!
Vielleicht war diese Ode nicht von ihm, möglicherweise hatte er sie irgendwo aufgeschnappt. Dennoch war sie das, was er fühlte und dachte.
Singt ihr schon eure Todeslieder,
Ich komme trotzdem immer wieder.
Mit schönen reichen Oden,
hau ich euch in die Hoden!
Yepp, das war eine Ode, wie er sie empfand , und die würde er in seinem Gedächtnis festhalten, dort, wo so viel war, so viel Leid und Kummer. In die Eier hauen, bis der Gegner aufgab! So war er, Frethmar, und so sollte er dichten, denn das machte ihn aus. Er war kein Schöngeist und würde niemals einer sein, aber er konnte den Feind zwischen die Beine treten!
Er war ein Kämpfer, der niemals aufgab.
Und Frethmar beschloss eine letzte Tat.
Die roten Drachen verschwanden wie von einer Sehne geschnellte Pfeile in den Himmel, aber Frethmar zweifelte nicht daran, dass sie zurückkehren würden.
Anstatt ihnen zu folgen, lauerte Sharkan über ihnen.
Frethmar wirbelte seine Axt, wirbelte sie herum und herum - und warf sie. Warf sie, als Sharkan über ihnen war und sie offensichtlich noch immer nicht sah. Er warf sie und war sicher, dass er nie wieder eine Axt so werfen würde. Die Waffe schnellte empor, überschlug sich, schraubte sich höher und höher ...
Frethmar starrte ihr hinterher.
Und höher. Höher! So hatte er noch nie geworfen. Nicht so weit. Aus dem Schultergelenk. Es hatte gesurrt, die Axt hatte die Luft zerschnitten , und genau im richtigen Moment hatte er die Finger geöffnet.
Und Sharkan war über ihnen, nicht weit entfernt.
Seine Flügelschläge waren spürbar.
Die Dämonen wuselten und kreischten.
Der Rote Dämon lachte und drückte den Kasten an seine Brust.
Die Axt schraubte sich empor.
Und bohrte sich in den Drachen.
Bohrte sich in den unverwundbaren Körper ...
(Unverwundbar!)
... und steckte fest, zitterte und steckte noch immer fest.
Der Drache bäumte sich auf, brüllte markerschütternd und sank nach unten. Ein Schwall Blut spritzte , und Frethmar versuchte, sich davor zu schützen , als es ihn tränkte . Es war heiß wie Feuer und weich wie Sirup , und es überschwemmte ihn, während der Drache versuchte, wieder an Höhe zu gewinnen.
Im selben Moment brüllte der Rote Dämon , und flirrende graue Schatten fuhren empor und krallten sich in den Vierköpfigen.
Frethmar schüttelte sich und starrte nach oben.
Der Ork, nun besser zu erkennen, wirkte wie ein Auswuchs auf Sharkans Körper, beugte sich vor, packte die Axt, zog sie aus dem Drachenkörper und ließ sie fallen.
Frethmar
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