Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
töten.
»Nein!«, brüllte Connor , und sein Schwert fing Balgers Stoß ab, Stahl krachte auf Stahl, Balger ließ sein Schwert fallen, Connor verzog nach oben, sein Schwert verließ seine Bahn und bohrte sich unkontrolliert in den Leib des Königs.
Connor glotzte auf die Waffe, als könne er nicht glauben, was geschehen war.
Frethmar schrie auf.
Agaldir stöhnte. »Oh nein ...«
Der König griff sich an den Leib, umklammerte die Klinge und starrte den blonden Hünen an. Starrte ihn an , und in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Hatte der blonde Hüne ihn versehentlich verletzt? Wie konnte einem so guten Kämpfer dieser Fehler unterlaufen? Das konnte, das durfte nicht sein.
Dann kam der Schmerz!
Ein allumfassender Schmerz, als habe sich eine Ratte in seinen Eingeweiden verbissen. Balger wollte brüllen, keuchen, stöhnen, doch aus seinem Mund sprudelte Blut und erstickte jeden Laut. Connor, die Augen weit aufgerissen, mit einem ungläubigen Gesicht, zog das Schwert aus dem König.
Balger brach zusammen, und während es um ihn dunkel wurde, hallte das höhnische Lachen des Gefangenen in ihm.
»Königsmörder«, stieß er mit letzter Kraft hervor. »Du hast ... dich ... versündigt, blonder Mann.« Plötzlich nahm ihn ein düsterer, schwerer Schatten gefangen. Bei den Göttern, er würde nie erfahren, warum man ihn wirklich an diesen Ort gerufen hatte.
Und der Gefangene lachte und lachte.
Lachte gemein in der Gewissheit, dass er weiter lebte.
Dieses Lachen war ein grauenvoller Begleiter auf dem Weg ins Götterreich. Und so ungerecht!
Balger würde nie wieder im Götterhain beten oder gar weinen. Er würde nie erfahren, was aus Katraana geworden war, die er auf den Weg nach Unterwelt gebracht hatte. Er würde nie wieder ein guter Mensch sein können – das, was er stets versucht hatte, was ihm vielleicht irgendwann gelungen wäre. Er war auf dem Weg der Läuterung gewesen , und dieser dusselige blonde Connor hatte ihm, hatte ihm ...
Dunkelheit!
13
Markosa Lightgarden erwachte mit einem schrecklichen Kater. Sein Schädel hämmerte wie ein Hammer auf dem Amboss einer Zwergenschmiede, seine Knochen schmerzten , und seine Lunge pfiff, denn er hatte sich irgendwann und irgendwie mit anderen Betrunkenen verbrüdert und einen beschwingenden Tabak geraucht, der ihm nicht bekommen war. Er hatte sich, wie er an den Überresten auf seinem Hemd sah, erbrochen. Seine Kehle war ausgedörrt und die Zunge ein pelziger Schwamm.
Markosa lag neben seinem ausladenden Bett auf den kühlen Fliesen. Er stemmte sich auf die Ellenbogen , und Schweiß trat auf seine Stirn. Bei den Göttern, die Welt drehte sich um ihn , und am liebsten hätte er sich wieder zurückgelegt. Er zog sich an der Bettkante hoch und rollte sich auf den Rücken. Auf seiner angenehm weichen Schlafstatt liegend, starrte er an die Zimmerdecke.
Trotz seines Brummschädels kurvte nur ein einziger Gedanke in seinen verklebten Gehirnwindungen:
Die schöne Frau!
Schwarze Haare, ein perfekter Körper, dunkle Augen und, was am wichtigsten war, eine bestimmte Ausstrahlung. Sie hatte ihn angeschaut, wie man einen unbedarften Jungen anblickt, der noch sehr viel zu lernen hatte.
Nachdem sie gegangen war, hatte Markosa ihr noch eine Weile hinterher gestarrt, doch sie war verschwunden wie ein Geist, wie ein Traum, wie eine Illusion, wie ein schöner Traum, den man nicht festhalten konnte, so sehr man sich auch bemühte.
Retep Errol, der Wirt des Verstopften Korken hatte Markosa das Glas wieder und wieder gefüllt, wohl spürend, dass sein bester Gast mit den Gedanken hinter der Frau her stürmte, und seine Verwirrung nur noch mit Alkohol betäuben wollte.
Schließlich hatte sich die Realität im Schnapsdunst aufgelöst , und an den Rest der Nacht konnte Markosa sich nur noch vage erinnern. Das war nichts Außergewöhnliches. Eine Nacht endete entweder mit einer Frau in seinem Bett oder besoffen daneben, eine Angewohnheit, die er nicht abgelegen konnte. Sie war so fest in ihm verankert, dass er sich nicht mehr darum scherte. Lag er auf der Erde, träumte er oft von der Strafe , auch heute Nacht - und erwachte stets zitternd.
Mit bebenden Knochen rappelte er sich auf , und eine halbe Stunde später fand er sich vor dem Kristallspiegel wieder, in dem er sich beobachtete. Er war gewaschen, rasiert und in frische Kleidung geschlüpft. Bei den Göttern, sogar nach einer solchen Nacht sah er gut aus. Auf seiner Stirn gab es einige feine Falten und unter
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