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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Zwerg schob seinen Kopf vor und lugte in das Grau des Tages. Dort stand der Karren. Der alte Gaul hielt den Kopf gesenkt, als schlafe er. Aber wo waren Agaldir und Connor?
    Es war still – zu still!
    Ein Burghof glich für gewöhnlich einem Marktplatz. Man begegnete sich, tratschte, Soldaten übten sich in Kampfeskünsten, Wäschemädchen schleppten Körbe, Karren wurde be- oder entladen.
    Sogar der Wind schien zu schweigen.
    Steve flüsterte: »Was is’n los?«
    »Später«, gab Frethmar leise zurück.
    Er schob seine Nase noch ein Stück vorwärts und erwartete jeden Moment, von einem Pfeil getroffen zu werden.
    Du bist der , hatte Bluma gesagt. Was meinte sie damit. War er derjenige, der Agaldir, Connor und Steve retten musste? War das sein Schicksal?
    Fassungslos erkannte Frethmar, was geschehen war.
    Nein, er erkannte es nicht, begriff es nicht, aber er sah es.
    Männer und Frauen standen wie versteinert da, eine von ihnen auf einem Bein, ohne dass sie umfiel. Alle wirkten, als seien sie mitten in ihren Bewegungen erstarrt. Es war ein totes Bild, unwirklich und bizarr. Und nun sah Frethmar auch, dass der Gaul seinen Kopf noch immer gesenkt hi elt, genauso wie vorhin und das sich nichts, gar nichts an ihm regte.
    »Die Welt ist erstarrt«, murmelte Frethmar.
    »Beeilt euch!«, hörte er eine hektische Stimme.
    Agaldir huschte hinter dem Karren vor und rannte zu ihnen. Er umarmte Steve, der seinen Großv ater mit offenem Mund anblickte und gab Frethmar einen Klaps auf den Rücken. »Wir müssen uns beeilen«, stieß der Blinde Magister hervor. »Ich weiß nicht, wie lange ich den Unbeweglichkeitszauber noch weben kann. Er wird jeden Moment in sich zusammenfallen. Ich spüre schon jetzt, dass sich die Fäden entspinnen.«
    Frethmar begriff. »Wo ist Connor?«
    »Er liegt auf dem Karren! Springt auf.«
    Das musste der Blinde Magister nicht zweimal sagen . W enige Atemzüge später beugte sich Frethmar über Connor, der augenscheinlich noch lebte. Der Pfeil in seiner Kehle bebte und zuckte , und unter den geschlossenen Lidern des Hünen rollten die Augen wie Eier in einem Körbchen. Aus dem schwach geöffneten Mund floss ein dünnes Rinnsal Blut. Agaldir sprang auf den Kutschbock und fluchte.
    »Was ist los?«, fuhr Frethmar herum.
    »Die alte Märe ist genauso unbeweglich wie alle anderen«, rief Agaldir verzweifelt. » Ich habe vergessen, ihn davon auszunehmen, wie ich es bei euch tat. Wenn ich den Zauber beende, wird nicht nur der Gaul wach, sondern auch alle anderen auf der Burg . Und zu Fuß werden wir es nicht schaffen. Ich staune sowieso, wie lange die Fäden schon wirken.«
    »Dann wecke den Gaul auf. Es muss ganz einfach gelingen«, rief Frethmar. Steve neben ihm klammerte sich an ein Fass und starrte Connor an.
    »Das geht nicht«, gab Agaldir zurück. »Schau dort hin!« Er wies nach oben , und bestürzt sah Frethmar mehrere Pfeile, die in der Luft schwebten wie schlafende Todesboten. Ihre Spitzen wiesen auf die Ladefläche des Karrens und nicht wenige von ihnen würden treffen. Auch wenn Frethmar und Steve sich in Sicherheit bringen konnten, würden die Pfeile Connor durchbohren.
    »Wie kann das sein?«, rief Frethmar verzweifelt. »Pfeile leben nicht. Genauso wenig wie dieses Gefährt.«
    »Mir blieb keine andere Wahl«, ächzte Agaldir. »Sonst wäre unser Freund tot, ebenso du, Steve und ich.«
    »Schöne Scheiße!«, fluchte Frethmar. Die Situation war aussichtslos. Er starrte die Pfeile an und sah, dass sich einige von ihnen zu bewegen begannen. Ihre Spitzen zuckten wie zubeißende Schlangenköpfe. Es konnte nicht mehr lange dauern und der Zauber brach zusammen.

23
     
    Connor lebte noch, hatte Ascor behauptet.
    Das bedeutete, es würde Probleme geben. Würde sein Sohn Xenua zurückfordern? Was, wenn er seine Tochter kennen lernte? Würde Connor seinen eigenen Vater töten? Sann er auf Rache? In Anbetracht dessen, was er und sein Clan Connor angetan hatten, würde es Korgath nicht verwundern. Verdammte Weiber! Sie brachten gestandene Männer dazu, sich wie Welpen zu verhalten. Welcher Sohn kam auf Dauer damit zurecht, von seinem eigenen Vater Hörner aufgesetzt zu bekommen? Welcher freiheitsliebende Barbar ertrug , fast ein Jahr in einem kleinen Zelt gefangen gehalten, um dann an einen Sklavenhändler verkauft zu werden?
    Ungewissheit verabscheute Korgath. Sein Leben war stets ein gerader Weg gewesen, den er mit festen Schritten gegangen war. Es lag in seiner Natur, nicht nach links und rechts zu

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