Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
kaum erwarten konnte, dessen Gesichtswunden, Abszesse und Verwerfungen bebten und pochten, während seine Reißzähne weiß glänzten und seine Haut wie die eines Toten schimmerte.
Unten brach etwas auf, ein grausiger Schmerz - und dann kam die Erleichterung.
Der Vampir beugte den Kopf , und Nashka schloss die Augen, denn sie ahnte, was er tat. Er zerbiss die Nabelschnur und hob das schleimig und rotglänzende Neugeborene in die Höhe, schüttelte es und wartete. Wartete und starrte zu Nashka, dann wieder zum Kind, das ein Junge war , und das Baby öffnete den Mund und krähte los. Seine Lungen füllten sich mit Luft und es atmete das erste Mal selbstständig. Es lebte.
»Ein Junge«, seufzte der Vampir .
Nashka fühlte sich alleine und missbraucht, lag in Körperflüssigkeiten , und ein schauderndes Frieren überzog ihre nackte Haut. Noch nie war sie so einsam gewesen. Der Schmerz bebte nach, doch er war erträglich. In ihrem Leib war alles leer. Die gespannte Bauchdecke sank langsam in sich zusammen , und Müdigkeit kroch in Nashkas Seele.
Schlafen!
Sie wollte nur noch schlafen, diesem Alptraum entkommen und gleichzeitig wollte sie ihn spüren. Ihren Sohn. Jenes Kind, welches sie ausgetragen hatte. Jenes Kind, für das sie nun die Verantwortung trug.
»Ich will ihn halten«, murmelte sie.
Der Vampir blickte auf. Erstaunt. Zufrieden. S ein Gesicht wirkte fast glatt. Er hatte das Baby gereinigt und in eine Decke gewickelt . Er reichte es ihr und sie nahm es. Es war so leicht, so unglaublich schwerelos. Und es war warm und atmete. S eine Lippen bewegten sich und die Augen waren geschlossen, die Haut war noch runzelig und etwas bläulich, aber das würde vergehen. Sie klappte die Decke auf, um es zu sehen, um es ganz zu sehen und stieß ein gequältes Keuchen aus .
Bei den Göttern ...
Die winzigen Hände, die kleinen Finger , spielten mit der Luft , und in den Krallen reflektierte Kerzenschein. Auf der Brust schimmerten feine helle Haare, die sich bis in die Leistengegend fortsetzten und der Penis ...
Nashka schloss die Augen und riss sie gewaltsam wieder auf .
... der Penis mit der Länge eines männlichen Mittelfingers baumelte zwischen den angewinkelten Beinchen. Während sie das Ding betrachtete, versteifte es sich und war nur unwesentlich kleiner als das seines Vaters, denn es ragte hoch bis zur Brust, fast bis zum Kinn. Ihr Magen bäumte sich auf. Die Hoden wirkten prall und auch auf ihnen sprossen Haare. Die Krallen an den Zehen waren lang und spitz.
»Ein Monster«, stieß Nashka hervor und starrte auf die zuckende blutrote Eichel des Babys. »Ich habe eine widernatürliche Kreatur geboren.«
»Er ist wunderschön«, gab der Vampir zurück. »Wickel e ihn wieder ein, denn er benötigt Wärme.« Er streckte die Hände aus, um den Jungen entgegen zu nehmen, dessen Erektion schrumpfte. Nashka reichte ihm das Ding . Sie wollte es loswerden. Sie konnte es nicht länger anschauen. Doch dann öffneten sich die Augen des ... Babys , und ein heller Blick traf sie. Ein Blick, der sah.
»Das geht nicht«, stotterte sie. »Das darf nicht sein. Er müsste noch eine Weile blind sein.«
»Er ist nicht wie andere Kinder«, sagte Lightgarden hart. »Was hast du erwartet?«
Der Junge blickte sie an , und es war ein Blick, der Nashka bis ins Innerste traf . Zwei hellblaue Seen, auf deren Grund düstere Bestien miteinander rangen, darunter eine süße Stupsnase und ein weicher, feingeschwungener Mund. Die Haut hatte sich gestrafft und das Blau des Neugeborenen war verschwunden, stattdessen wirkte das Gesicht frisch durchblutet, gesund, rund und weich. Das hübsche Gesicht lächelte und der zahnlose Mund öffnete sich.
Nashka erwartete zwei Reißzähne zu sehen, doch dieses Grauen blieb ihr erspart . Sie erwartete, das Baby sprechen zu hören, doch auch d as geschah nicht. Ein heller Schrei drang aus dem winzigen Körper , und die Klauen tasteten und griffen nach Nashka.
»Er hat Hunger und Durst«, sagte der Vampir. »Er möchte deine Brust. Er weiß, wer du bist. Er hat dich erkannt. Du bist seine Mutter und du bist jene, die ihn säugen und pflegen wird. Du wirst ihn zwei Jahre großziehen. Dann ist er alt genug und sein Blut bereit , uns zu heilen.«
Und erstmalig fand sie den Mut, zu fragen: »Was hast du mit ihm vor, wenn er das Alter erreicht hat?«
Der Vampir legte eine Decke über sie, und ihr wurde warm. Er beugte sich über sie , und seine Lippen streiften die ihren. »Ich danke dir. Ich danke dir
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