Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Schweißtropfen von der Stirn.
Agaldir grinste und blinzelte. »Dann weißt du, wie es mir manchmal zumute ist.«
Connor schwankte wie ein Baum im Sturm und Frethmar stützte ihn. Beide blickten Agaldir an. Der Blinde Magister sagte: »Auf geht’s, Freunde. Lindoria wartet!«
30
Haker Flack staunte nicht schlecht, als er vom Tod des Königs erfuhr.
»Ich gehe davon aus, dass Ihr diese Information vertraulich behandelt«, sagte der Elf, dessen Name Nordon Driúel war.
»Selbstverständlich, Ratsmann«, antwortete Flack. »Mir scheint, Dandoria hat ein großes Problem. Zuerst König Rondrick, der zu den Riesen ging, danach starb sein Weib Grisolde bei einem Dämonenüberfall , und Loouis Balger, der erst seit kurzem König ist, wurde ermordet. Zwischendurch gab es eine Art kleiner Anarchie, bei der ein Halbling namens Störmer von einer Amazone getötet wurde. Mir scheint, eine Führungsaufgabe in dieser Burg birgt einige Gefahren.«
»Ihr seit bemerkenswert gut unterrichtet«, sagte Nordon Driúel mit sanfter Stimme.
»Das gehört zu meinem Beruf. Ich weiß gerne, worauf ich mich einlasse. Mir ist außerdem bekannt, dass jene Drei, um die es gleich gehen wird, heute auf der Burg waren, und mittels eines Zaubers einen Jungen entführt haben?«
»Dies zu erklären, würde zu lange dauern«, sagte der Elf.
»Ich habe Zeit.«
Driúel berichtete.
Flack hörte aufmerksam zu und sagte: «Nun möchte ich gerne wissen, wie Ihr zu der Information gekommen seid.«
Der Elf winkte und die Türwächter reagierten. Ein bärtiger Hüne trat ein. Sein wildes Aussehen wies ihn sofort als einen Mann aus dem Norden aus. Es konnte sich nur um einen Barbaren handeln. Sein breites Gesicht wirkte wütend und seine Augen blitzten.
»Setzt Euch, Barbar«, sagte der Elf und machte eine großmütige Geste.
Snækollur ließ sich schwer in einen für ihn viel zu kleinen Stuhl fallen, der beleidigt ächzte. Der Barbar streckte die Beine aus und runzelte die Stirn. Seine Arme waren in Ketten gelegt. »Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen«, knurrte er in der Hohen Sprache, die jedem im Mittland geläufig war. In seinem Mund fehlten Zähne , die Nase war geschwollen und die Lippen mit Blut verschmiert.
Driúel winkte ab, als vertreibe er eine lästige Fliege. »Daran zweifeln wir nicht, Barbar.«
»Bei allem Respekt«, unterbrach Flack und beugte sich vor. »Gestattet mir, dem Gefangenen ein paar Fragen zu stellen. Außerdem verwundert mich, dass man ihm offensichtlic h nicht gestattete ... sich zu reinigen.«
Der Elf lächelte. »Er wollte es nicht.«
Der Kopfjäger nahm Snækollur ins Visier. Der Barbar hielt dem Blick des Albinos stand . »Ihr habt E uch aus eigener Kraft befreit, wie ich hörte?«
»Ja.«
»Dann verstand derjenige, der euch fesselte, sein Handwerk nicht.«
»Doch, er machte es richtig, aber wir Barken lernen schon früh, wie wir unsere Muskeln anspannen müssen, damit wir nach der Entspannung genug Spielraum haben, um die Fesseln zu lösen. Oder glaubst du wirklich, ich würde mich von einem läppischen Zwerg gefangen nehmen lassen, Albino?«
Flack überhörte die Beleidigung und fu hr ungerührt fort. »Warum seid I hr in die Burg gekommen? Das ist gefährlich, schließlich könnte man Euch für den Königsmörder halten.«
»Warum sollte ich so dumm sein? Glaubst du, nur weil ich anders aussehe als du oder dieser ach so edle Elf, habe ich nichts im Kopf?« Snækollur knurrte wie ein wildes Tier. »Ich habe mir sehr genau überlegt, was ich tue. Vermutlich hat man schon Soldaten geschickt und die Leichen vom König und meinen Männern aufgesammelt? Das dürfte den Wahrheitsgehalt meiner Worte unterstreichen.«
»Ja, die Toten sind auf die Burg gebracht worden. Von den Mördern fehlte jede Spur. Nun – es ist spät und dunkel. Sie werden sich davon gemacht haben«, sagte Driúel dumpf.
»Reden wir nicht d rumherum«, sagte Flack. »Ich glaube nicht, dass es Euch um Wahrheitsliebe oder Gerechtigkeit geht, Barbar.«
»Du bist ein dreister kleiner Mann«, fuhr Snækollur auf, doch ein scharfer Blick au s Driúels Augen maßregelte ihn . »Ich will offen sprechen. Der Königsmörder ist ein ehemaliges Mitglied meines Clans. Wir mussten ihn verstoßen, da er ein Verbrecher ist. Sein Name ist Connor von Nordbarken. Er ist unterwegs mit einem Zwerg und einem Alten, der augenscheinlich ein Blinder Magister ist ...«
»Agaldir!«, entfuhr es dem Elfen.
»Ja, so heißt er«, sagte Snækollur.
Weitere Kostenlose Bücher