Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Ich werde in der Gewissheit sterben, dass Ihr Connor ergreift und dass der Königsmörder seiner gerechten Strafe nicht entkommt. Mehr will ich nicht. Das genügt mir.« Er atmete hastig . »Also? Worauf wartet I hr? Mir scheint, Euer Messer ist so scharf, dass ich den Schnitt nicht spüren werde.«
Haker Flack wirkte für einen winzigen Augenblick unschlüssig. Der Mut des Barbaren beeindruckte ihn, andererseits stank die Sache zum Himmel. Dieser Connor mochte der Mörder sein, aber hinter dieser Geschichte lauerte eine andere Geschichte , und diese war für Flack wesentlich interessante r als das Offensichtliche. N ur so hatte er überlebt. Wissbegierde war wie Milch. Sie schützte ihn.
Er schnellte zurück , und das Messer verschwand in seiner Wildlederkleidung. Er baute sich vor Driúel auf. »Ich übernehme den Auftrag und werde den Mörder und seine zwei Begleiter stellen. Ein Erfolg steht außer Frage. Doch nur unter einer Bedingung.« Er wartete nicht darauf, dass der Elf etwas sagte, sondern schoss hinterher: »Dieser Barbar wird bis zu meiner Rückkehr gefangen gehalten. Jeder, der einen klaren Verstand hat, wird sich fragen, warum dieser harte Mann mit seinen Clansbrüdern nach Dandoria kam . Es ist ein langer Weg von den Nordlanden bis hierher. Wer so etwas tut, befolgt einen Auftrag. Es liegt bei Euch, Driúel, den Mann zu befragen und die Wahrheit aus ihm heraus zu locken , und es interessiert mich nicht wirklich, ob und wie Ihr das anstellt. Doch wenn ich zurückkehre, möchte ich wissen, ob ich ihm danke oder seinen Skalp nehme. Habt Ihr das verstanden?«
Der Ratsälteste nickte mit zusammengebissenen Lippen.
»Sehr gut«, sagte Flack. Sein Blick heftete sich auf Snækollur. »Du hast einen Fehler begangen, nicht wahr?«
Der Barbar wich seinem Blick erneut nicht aus. In den kleinen Augen des Bärtigen züngelten die Flammen der Rache , und Flack lief ein feiner Schauder über den Rücken. Die Unerbittlichkeit, die dieser Mann ausstrahlte, faszinierte ihn. In gewisser Weise ähnelten sie sich.
»Du bereust, dass du auf die Burg gekommen bist. Du dachtest, man würde dich wieder laufen lassen. Doch du bist bereit, alles zu ertragen, um Connor von Nordbarken tot zu sehen. Deine Konsequenz beeindruckt mich, Barbar. Deshalb hoffe ich, du hast mir die Wahrheit gesagt, denn ich würde dich nur ungern töten.«
Driúel sprang auf. Das schöne Gesicht des Elfen war verzerrt vor Zorn. »Es reicht, Flack! Ich werde Euren Anweisungen folgen. Dies nur, weil ich weiß, dass Ihr niemals versagt. Doch irgendwann werden wir miteinander reden und wir werden besprechen, wie weit ein Kopfjäger in Gegenwart eines Stellvertreters des Königs gehen darf.«
»Welchen König meint Ihr?«, fragte Flack.
»Es wird einen neuen König geben, Kopfjäger«, zischte der Elf.
Haker Flack deutete eine Verbeugung an. »Ich danke Euch für Euer Vertrauen und für das Honorar, das Ihr bereitstellen solltet. Wir sehen uns sehr bald wieder.«
Snækollur Hnefisson beobachtete den Schlagabtausch mit großem Interesse , und sein Bart zog sich in die Breite. »Wisst ihr, was ich an den Nordlanden liebe?«
Driúel und Flack hielten inne.
Der Barbar runzelte die Stirn. »Jeden von euch beiden hätten wir diszipliniert. Ihr würdet lernen, dass Eitelkeiten nur stören, wenn man ein gemeinsames Ziel verfolgt. Und es würde euch schmerzen. Doch später, wenn ihr diese Lehre bestanden und begriffen habt, seid ihr geradeaus, loyal, tapfer, schlicht und bessere Männer.«
Flack starrte den Barbaren an. Wortlos verließ er den Besprechungsraum.
31
Die Wintersonne schob sich durch graue Wolken, die sich davon machten, als fürchteten sie den gleißenden Ball , und der Schimmer der Wärmespenderin schenkte Dandoria einen strahlend blauen Himmel. Nach den Regentagen war d as eine Wohltat , und in vielen Häusern wurden die Fenster aufgerissen , und manch einer ließ frische Luft in die Kammern, Luft, die nach Kälte und Reinheit duftete.
Markosa Lightgarden zog fröstelnd seinen Morgenrock über die Schultern und trat, wie er es gerne machte, an das Fenster seines Gemach e s, welches in einem Nebengebäude des Prunkbaus lag.
Er genoss den neuen Morgen und blickte auf Dandoria. Strahlende, weiße Häuser, die nach dem Angriff des Riesen wieder aufgebaut und restauriert worden waren. Gassen, in denen sich Menschen, Halblinge, Trolle und Elfen tummelten. Und alles fokussierte sich auf den Hafen, wo jene Schiffe lagen, die Markosas
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