Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
und die Waffen klirrten in ihren Gehänk en. Alle Stimmen waren gedämpft , denn der Hauch des Eises begleitete sie.
Zuerst mussten sie zur Meerenge, wo einige von ihnen ein Schiff bestiegen. Sie würden gleichzeitig von der Seeseite und von Land kommen, wie Korgath es geplant hatte.
Sie waren vierundsechzig wilde Männer, die sich aufgemacht hatten, um Dandoria zu unterjochen.
38
Rache?
Markosa Lightgarden begriff nicht und sein Herz drohte zu zerspringen. Sie war ... eindeutig ... kein Mensch! Sie war ...
»Ich bin eine Vampirin aus dem Clan der Dragul«, sagte sie. Sie schloss ihren Mund und Markosa war froh, diese Zähne
(Reißzähne, bei den Göttern!)
nicht mehr sehen zu müssen. Es schauderte ihn und er wich unwillkürlich vor der Frau – Nashka! – zurück. Dieses Ding liebte er?
»Ich bin eine Vampirin, aber ich bin kein Ungeheuer.«
»Und deshalb ...« Markosa rang nach Worten. »Deshalb kannst du mich nicht küssen? Du sagst, du liebst mich, aber du sagst auch, du bist hier, um Rache zu üben. An wem willst du dich rächen?«
Er stand wie erstarrt im Raum. Sein Körper war ein einziger gespannter Muskel. Er pendelte zwischen Angst und Verlangen. Alles lief durcheinander, Markosa’ Schädel wollte platzen .
Nashka hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Sie blickte Markosa aus müden und unendlich traurigen Augen an. »Nehme mich in den Arm«, flüsterte sie. »Bitte nehme mich in den Arm.«
Markosa starrte dumpf vor sich hin.
»Bitte ...«
Er ging zu ihr und umarmte sie, jederzeit darauf gefasst, ihre langen Zähne an seinem Hals zu spüren. Er zitterte und bebte und war gleichermaßen besessen von ihr. Ihm war, als beschreite er eine Brücke, die über lodernde Lava führte und jederzeit einstürzen konnte. Und er war bereit, in der Lava zu verbrennen.
Sie legte ihre Arme um ihn und drückte ihn fest an sich.
Blitze schlugen über Dandoria aus dem Himmel, erzürnter Donner ließ die Stadt beben , und Regenschauer klatschten in s Zimmer. Alles das war Markosa egal. Mochten die Götter keifen, sie hatten allen Grund dazu, denn er begriff, dass er Nashka liebte, auch wenn sie ein Monstrum war, eine Art Dämon, eine, die niemals sterben würde. Er verlor sich in seinen Gefühlen und erkannte auf einer schwach glimmenden Ebene, dass ihn das Gewaltige der Situation mehr reizte, als jemals eine Frau es bei ihm vermocht hatte.
»Bist du tot?«, hauchte er in ihr Haar.
»Nein, das bin ich nicht. Wir Vampire leben genauso, wie du lebst. Wir sind keine Zombies, die als Untote wandeln. Wir schlafen nicht in Särgen, wie man uns nachsagt und wir lieben das Sonnenlicht ebenso wie du.«
»Aber du ernährst dich von Blut.«
»Ja, mein Liebster.«
Für einen winzigen Augenblick war Markosa versucht, sich aus ihren Armen zu befreien.
»Du musst dich nicht vor mir fürchten. Ich nehme jenen das Blut, die es nicht anders verdient haben. Bösen Menschen. Warum also sollte ich ...«
Markosa fuhr zurück und machte sich von ihr frei. »Aber ... du sagtest, du könnest mich nicht küssen.«
»Wenn ein Vampir küsst, atmet er den Odem des Lebens und er wittert das Blut. Dieser Gefahr kann ich dich nicht aussetzen. Ich würde dich trinken. Ich könnte es nicht verhindern. Mein Drang, der Instinkt wäre stärker als die Vernunft. Und du würdest werden wie ich – oder sterben.«
Er drehte sich um und wanderte unruhig durch sein Arbeitszimmer, stets einen Blick auf Nashka. »Du hast mich gesucht, nicht wahr?«
Sie nickte traurig.
»Du hast mich beschützt. Du wolltest nicht, dass mir bei dem Duell etwas zustieß?«
Erneut nickte sie.
»D u kannst dich in einen Vogel verwandeln.« Das war eine Feststellung, denn er hatte es selbst erlebt. »Welche Rache trieb dich zu mir? Was habe ich dir angetan?«
Sie lächelte , und noch nie hatte sie so schön ausgesehen. M arkosa’ Herz schmolz dahin. A m liebsten hätte er sie liebkost und getröstet. Sie wirkte wie ein junges Mädchen, fast wie ein Kind.
»Du benötigst Ruhe, mein Liebster«, sagte sie leise. »Du musst verarbeiten, was du erlebst. Ich konnte, ich wollte nicht länger warten, um dich mit der Wahrheit zu konfrontieren.«
Ein kalter , weißer Blitz schlug ganz in der Nähe ein, direkt gefolgt von einem Donnerschlag, der den Lightgarden-Palast in seinen Grundfesten erschütterte. Nashka drehte sich um und schloss das Fenster.
»Ich will es jetzt wissen, jetzt sofort.«
»Du bist ein liebenswerter Mann.«
»Nein, das bin ich nic ht «,
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