Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Himmel fuhr, bevor der Sturm begann.
36
Über Zadarsh versank die Sonne hinter der hart gezackten Bergkette, die die Hütten und Höhlen an drei Seiten umschloss. Flirrende Hitze hatte über dem Tag gelegen. Das Dorf und die Höhlen der Orks lag en nur vier Tagesreisen von Port Metui entfernt, also tief im Süden. Hierh er verirrten sich Regen und Sturm selten , und die Hitze regierte.
Hargor Othos wischte sich Schweiß von der Stirn und freute sich auf die Abkühlung der Nacht. Seine Gesichtswarzen zuckten und seine fettige, fast schwarze Haut , dürstete nach Wind.
Er war regelrecht süchtig nach Wind.
Seitdem er regelmäßig den Drachen ritt, wünschte er sich ein Vogel zu sein, oder besser ein Drache, ein Wesen der Lüfte, welches weit oben das Himmelsgewölbe durchstreifte. Dort oben fühlte er sich stark und mächtig, und seitdem Sharkan sich ihm beugte, ahnte er, dass sich sein bisheriges Leben veränder te . Sharkan ließ keinen Zweifel daran, dass er nach wie vor seine eigenen Ziele verfolgte, doch der Schwarze Vierköpfige hatte Hargor akzeptiert . Was geschehen sollte benötigte Hargor s Billigung.
Sharkan leistete Überzeugungsarbeit.
Wir müssen nach Dandoria!
»Warum?«
Dort wartet Großes auf uns!
»Was bedeutet das?«
Hargor mochte ihn fliegen, konnte ihm jedoch nicht befehlen, sich zu offenbaren. Somit war das Verhältnis zwischen Reiter und Drache diffizil und von Zweifel n geprägt.
Sie planen etwas , dachte Sharkan und grollte wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Ich weiß nicht, was sie planen, aber du solltest vorsichtig sein . Seine Zähne schlugen aufeinander, und da dies bei vier Köpfen gleichzeitig geschah, krachte es so laut, dass es bis ins Dorf schallen musste. Hargor zuckte zusammen. Er wusste, dass dies bei Sharkan ein Zeichen höchster Erregung war.
»Kr’orat Rugar und seine Männer?«
Nicht nur er, sondern auch Temrat E’rok und einige andere!
»Wir stehen vor der Wahl eines neuen Häuptlings«, gab Hargor zu bedenken. »Wie ich hörte, hat Kr’orat sich beworben. Vielleicht will er seine Position festigen, indem er etwas gegen mich und dich unternimmt.«
Ein Feuerhauch von mir , und sie ...
Hargor winkte ab. »Das ist keine Lösung, Sharkan. Wenn du so etwas sagst, stelle ich fest, wie jung du noch bist. Kämpfen macht Spaß , und eine gehörige Portion Blut verschönt den Tag, was jedoch nicht bedeutet , ganz Zadarsh in Schutt und Asche zu legen.«
Sharkan schwieg, doch sein Schwanz zuckte , und sein größter Schädel pendelte hin und her.
»Du hast mir Macht versprochen«, sagte Hargor.
Nur wer vorwärts will, kann mächtig sein!
»Dann löse dein Versprechen ein.«
Zuerst musst du Meister deiner selbst sein.
»Das begreife ich nicht.«
Gehe ins Dorf und zeige dich. Höre auf, dich bei mir zu verstecken.
»Ich verstecke mich nicht!«, begehrte Hargor auf.
Gehe und fordere Kr’orat heraus. Beweise deine Kraft - und kehre zu mir zurück, wenn du Häuptling bist.
»Das ... das kann ich nicht tun. Ich bin zu ... jung.«
Du bist ein Ork. Du bist stark. Und du willst vorwärts. Also beweise, dass du es wert bist.
»Ich reite dich, Sharkan. Reicht das nicht?«
Nein!
Hargor kam sich dämlich vor. Er hatte diesen Drachen aufgezogen, kannte ihn, seitdem er dem Ei entschlüpft war und wusste, dass der Vierköpfige gemessen am Alter eines Drachen s ein kleines Kind war, dennoch wurde er von dem gigantischen Wesen angewiesen, was zu tun sei.
Gehe und tue es!
»Aber ...«
Du hast nicht mehr viel Zeit. Unsere hoffentlich gemeinsame Mission beginnt bald.
Sharkan hatte alles gedacht, wandte sich ab und ging mit geschmeidigen Schritten in seine Höhle. Sein langer Leib federte elegant , während die Köpfe in eine Richtung ragten .
Hargor starrte Sharkan hinterher.
Die Dämmerung begann, lange Schatten zu werfen.
Wie stellte Sharkan sich das vor? Sollte er, Hargor Othos, einfach so in das Dorf gehen, mit der Axt wedeln und den großen Kr’orat herausfordern? Man würde ihn auslachen. Niemand nähme ihn ernst. Oder irrte er sich? Er erinnerte sich an die aufgerissenen Augen und Münder, wenn er auf Sharkan über Zadarsh kreiste , und er ahnte, dass viele Gesichter E hrfurcht zeigten – und Angst! Er wusste, dass man sich seiner und somit Sharkans vergewissern wollte, da sie beide eine Macht darstellten, welche den Orks sonst verwehrt blieb. Hatte Sharkan recht und es war an der Zeit, dies auszunutzen?
Hargor war kein Ork, der zu lange über etwas
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