Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
handele auch so!«
» Ihr müsst es tun, und wenn ihr das nicht wollt, geht. Ich werde euren Traum beenden, und ihr werdet ertrinken.«
» Was würde Sharkan sagen, wenn er dich erlebte?« Bob wagte sich noch weiter vor. »Was würden deine Drachenbrüder und deine Schwestern sagen, wenn sie wüssten, dass du dich auf dem Grunde des Meeres versteckst wie ein feiger Dämon? Du hast den Wunsch, dass alles wieder gut wird.«
» Ich sah das Wesen, dass geschaffen wurde, um Erinnerungen zu nehmen. Es ging in den Mahlstrom und brachte Unterwelt nach oben und Oben nach Unterwelt. Die Magie implodierte und schuf ein Paradoxon.«
Bob, der nicht wusste, was der Drache meinte, sagte tapfer: »Dann ändere es!«
» Gegen diese Mächte kann ein einzelner Drache nicht ankämpfen.«
» Und was sollen wir tun?« Bob war erschöpft, ihm fiel nichts mehr ein.
» Folgt meinen Wünschen, oder sterbt.«
» Dann stirbst auch du.«
» Nein, ich lebe ewig.«
» In Dunkelheit? Versteckt? Du bist die einzige Instanz der Liebe, die es noch gibt.«
Bluma traute ihren Ohren nicht. War das ihr Vater? So sprach er? Er war kein gewöhnlicher Barb mehr, er war ein Herrscher, ohne es zu wissen. Ein kleiner, dicker Mann, nach menschlichen Maßstäben hässlich, aber nichtsdestotrotz tapferer als jeder Held, der ein Schwert führte. Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihren Mund hielt, denn es gab nichts zu sagen. Das alles tat ihr Bobba.
»In Ordnung, Sheng, mein Sohn. Dann werde ich sterben«, sagte Bob seltsam gelassen. »Dann ertrinken ich und meine Freunde. Und nichts hat sich geändert. Tue es, nehme die Magie von uns und vernichte Aquita, diesen wunderbaren Traum.«
Der Drache schlängelte sich näher zu ihnen, wobei er Schwierigkeiten hatte, in die schmale Gasse zu gelangen. Sein Schädel war ganz nahe bei Bob, fast hätte er den Barb umgeworfen. Das Maul öffnete sich, und Bob schloss die Augen. Dieser Schädel alleine war so groß wie er.
Auch Bluma schloss die Augen. Es war vorbei.
Darius drückte sie an sich, schweigend.
Aichame seufzte und blieb ansonsten still.
Saymoon nestelte in seinem Beutel. Er nahm die Flöte auf und begann zu spielen.
Es waren traurige Töne, die sich aufschwangen wie Kolibris, die vor einer Blüte im stillen Flug verharren, Harmonien, die so klar und sauber wirkten wie Aquita, wie das Lied der Stadt, wie eine Melodie dessen, was der weiße Drache geschaffen hatte, sie wirkten wie flüsternder Regen, wie heimeliger Nebel, wie ein Sonnenaufgang über einem Gebirge, Melodien, sie den Frieden des neuen Tages verhießen, wie Tautropfen, die von Farnen sprangen wie winzige glitzernde Wesen, die sich mit dem Boden vereinten, wie Glühwürmchen, die den Nachthimmel erleuchteten, wenn der Mond sein Gesicht versteckte und wie der Duft des Neuen, den ein Mensch aufsog, wenn er nach einer gut durchschlafenen Nacht die Fenster öffnete, um den Duft und die Hoffnung des neuen Tages zu begrüßen.
Und Sheng weinte.
Der weiße Drache verlor silbern glitzernde Tränen, die über seinen Schädel, über sein Maul rannen und wie Perlen zu Boden tropften, wo sie in tausend Stücke zersprangen.
Saymoon lächelte zufrieden .
Bob sagte: »Das war wunderschön.«
Shengs Maul klaffte auf. »Nicht schön genug, falscher Vater!«
Im selben Moment brach die Kuppel über ihnen zusammen, salziges Meerwasser ergoss sich auf sie, und Aquita versank im Traum dessen, der es erschaffen hatte.
4
Trevor saß auf einem Stein und starrte vor sich hin. Viele Jahre lang hatte er gehofft, seinem Vater eines Tages wieder zu begegnen. Nicht Grodon war derjenige, wie ihm früh klar geworden war.
Und nun war sein Vater tot.
Sie gemeinsam hätten die Welt aus den Angeln heben können, denn sie waren unschlagbar, wie der Kampf gegen die kriechenden Drachen und die schwarzen Zwerge bewiesen hatte. Es war ein Tanz zweier Menschen gewesen, die sich noch nie in Harmonie bewegt hatten, und dennoch wusste, wie man es tat.
In diesem kleinen Moment hatte Trevor zu seinem Vater eine Verbundenheit gefühlt, wie nie zuvor. Sie kamen aus derselben Schule, waren auf gewisse Weise Sklaven ihrer Ideen gewesen und hatten bewiesen, dass sie eine Einheit bilden konnten. Sie waren stark gewesen, waren Vater und Sohn!
Und nun war Trevor alleine. Wieder alleine. Seine Mutter war gegangen, sein Vater hatte ihn verleugnet.
Nie hatte er sich wirklich alleine gefühlt, denn stets hatte er Grodon gehabt und seine Kameraden, doch diese wenigen Minuten
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