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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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seines Lebens hatten ihm einen Vorgeschmack dessen gegeben, was normale Menschen Einsamkeit nannten.
    Er konnte nicht trauern, Tränen flossen nicht, aber er vermisste die verpassten Möglichkeiten. Er hatte sich mit seinem Vater nicht ausgesprochen, so vieles war zwischen ihnen ungesagt geblieben.
    Ceyda kam zu ihm.
    Sie setzte sich neben ihn, attraktiv wie immer, aber auch tapfer.
    Sie sagte nichts, sondern wartete.
    Er blickte sie an und verzog seinen Mund.
    Sie drückte ihn an sich. Er spürte ihre Wärme und ih re Anteilnahme. Sie war wie ein Kätzchen, das seine Krallen zeigen konnte, doch nun war sie voller Mitgefühl. Er legte seinen Kopf an ihre Schulter und roch ihr Haar. Dabei starrte er ins Nichts und dachte.
    Dachte daran, was sein Vater verursacht hatte. War er, Trevor, ein anderer Mann? Hatte nicht auch er einem Sklaven die Hoden abgeschnitten und ihn getötet? Nur weil es sein König befohlen  hatte? War er ein besserer Mann? Nein, gewiss nicht. Und desto mehr er darüber nachdachte, begriff er, dass er Teil eines Planes gewesen war.
    Er sah sein Mutter vor sich, die im stinkenden Stroh hockte und weinte, und ihm alles erklärte. Seine Mutter, die von Darius’ Sohn getötet worden war, wofür der alte Manndämon nichts konnte, dennoch ...
    Zu viel war geschehen in den letzten Tagen, zu viel hatte er verloren.
    Er war so glücklich gewesen, als König Connor sich seiner Dienste vergewisserte – alles schien anders zu werden, sein Leben schien einen Sinn zu bekommen. Er würde für einen guten Mann stehlen. Er würde tun, was er gelernt und gewollt hatte, aber er würde es nicht für einen Kerl tun, der wahllos tötete.
    Und nun hatte sich die Welt geändert.
    Wie gelassen sein Vater in der Hütte ge sessen hatte. Wie selbstverständlich er ihm den Weg nach draußen erläutert hatte. Wie verantwortlich der Mann gewesen war, als er begriff, was er getan hatte. Nur deshalb war er noch der Trevor, der er stets gewesen war.
    Ceyda streichelte seinen Rücken. Noch immer sagte sie nicht.
    Und Trevor fing an zu weinen.
    Tränen rannen ihm aus den A ugen, über die Wangen, in den Mund.
    Und Ceyda hob den Kopf, und küsste jede einzelne davon weg.
     
     
    Frethmar sagte: »Hier scheint alles ganz normal zu sein, Alter. Wenn du Dandoria erlebt hättest, würdest du dich wundern. Drachen, wohin man blickt, und der Himmel voller Ruß und Asche.«
    Die Sonne schien.
    Es war ein milder Tag und der Wind war gefällig. Er bewegte die Blätter der Birken und sorgte für einen frischen Hauch.
    Haker nickte. »Wenn wir wollen, könne wir überall hingehen. Dorthin, wo das Leben ist.«
    » Das Leben?« , fragte Connor. »Oder die Einsamkeit der Natur?«
    » Ich weiß es nicht«, gab Haker zurück. »Auch für mich ist das alles neu und fremd.«
    » Dann lasst uns nach Loreon gehen, zur Stadt der Diebe, wie man sie früher nannte«, sagte Frethmar. »Dort hat Trevor eine Aufgabe.«
    Sie sahen zu Trevor, der ihnen den Rücken zudrehte, und mit Ceyda auf einem Felsbrocken saß.
    »Er muss vergessen«, sagte Frethmar. »Aber er ist ein harter Mann. Er kann das.«
    » Ist schon seltsam«, sagte Connor. »Unser Ziel war diese Insel, und ausgerechnet dorthin bringst du uns?«
    Haker grinste schräg. »Es war das einzige Portal in der Nähe.«
    Connor nickte und kratzte seinen Kopf. »Da geht es mir wie Frethmar. Ich glaube nicht an Zufälle.«
    Haker reckte s einen Hals, was grausig aussah, und sagte: »Dann fange damit an, mein Lieber.«
    » Wie weit ist es bis nach Loreon? Ich habe Hunger«, sagte Frethmar.
    » Keine Ahnung, wie weit«, gab Haker zurück.
    » Lasst uns aufbrechen, sonst verhungern und verdursten wir.«
    Connor lächelte. Das war Frethmar, und so würde er immer sein.
     
     
    Sie näherten sich der Stadt, und je näher sie ihr kamen, desto mehr änderte sich der Himmel.
    Am gelbsüchtigen Himmel spalteten Blitze die eiternden Wolken. Ein ungewisses Licht lag wie Mehltau auf der kargen Landschaft. Büsche hatten haarige Blüten von der Farbe fauligen Fleisches, und erneut stießen Blitze herab, als gelte es, die Spannungen zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit zu entladen . Die Häuser waren zwar grau, doch dabei wirkten sie wie schmutzige Klumpen, die ein Kind in einen Haufen Matsch geworfen hatte. Es gab ein reges Treiben, doch sogar Connor benötigte seine Sehhilfe nicht, um zu erkennen, dass auch in Loreon eine Vielzahl Drachen durch die Gassen krochen, auf ihnen geritten wurde wie auf Pferden, und

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