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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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zog die Kapuze über den Kopf und senkte den Blick. Er faltete die Finger vor den Bauch und schritt voran, wobei seinem scharfen, im Schatten liegenden Blick nichts entging.
    Wer war der dunkelhäutige Fremde? Warum träumte er von ihm? Und warum war der Mann seinen Träumen entstiegen und nun leibhaftig in Loreon?
    Grodon war kurz davor, die Verfolgung aufzugeben, als er die Gruppe um eine Ecke biegen sah, hinter der sich eine Schenke befand. Also waren die Fremden auf eine Mahlzeit aus. Das war gut so.
    Tatsächlich sah er soeben noch, wie der blonde Hüne mit dem Schwert durch die Schwingtür verschwand.
    Grodon ging gemessenen Schrittes, ignorierte eine Mutter, die ihren ungehorsamen Kindern Ohrfeigen verpasste, und trat in die Schenke. Eine wie viele andere in Loreon, einfach ausgestattet, mit Stühlen, Tischen, einem einfachen Tresen und kleinen Weinfässern, die man pro Tisch füllen lassen und leeren konnte, wenn man nicht andauernd den Wirt rufen wollte. Grodon orientierte sich und sah, dass die Gruppe sich in den Schatten setzte, fast alle mit dem Rücken zur Tür. Er setzte sich nicht weitab und sperrte seine Ohren auf, während er ein Bier bestellte, das ihm unverzüglich gebracht wurde. Er war einer der Arkhambrüder und genoss Respekt. Außerdem wusste man, dass die Arkham in gewisser Weise eine Opposition zum König darstellten, zumindest einen Ausgleich, wofür sie bewundert wurden.
    Der König wusste das, und ließ die Brüder in Ruhe, denn sich mit den Arkham anzulegen konnte eine Bürgerrevolte bedeuten. Zu viele Söhne einflussreicher Familien gehörten inzwischen dem Orden an, und nachdem Grodon hatte durchblicken lassen, auch den Weibern eine Heimstatt zu gewähren, gab es nicht wenige Einflussreiche, die ihre schwangeren oder frigiden Töchter gerne gut aufgehoben wussten, wo man sie getrost vergessen konnte.
    So wusch eine Hand die andere.
    Die Arkham hatten moralisch und ethisch eine einwandfreie weiße Weste. Sie standen im Ruf, gerecht zu sein – und wer war das heutzutage noch?
    Eigentlich sollte es keine Kunst sein, Gerechtigkeit walten zu lassen, da der Wunsch danach in jedem denkenden Zweibeiner verankert war, doch in den Zeiten von Rod Cam und seinen Drachen war diese Redlichkeit abhanden gekommen wie eine wertvolle Feder, die der Wind weggetragen hatte.
    Ich glaube, Meister, Ihr belügt uns!
    Das hatte Daniel gesagt, und wenn Grodon seinen Träumen folgte, hatte der Getötete die Wahrheit gesagt. Doch wie soll man eine Lüge gestehen, wenn man sie zwar ahnt, aber selbst nicht kennt? Es war zum verrückt werden!
    Und nun dieser Mann ...
    Grodon lauschte, aber die Gruppe sprach leise, man wisperte, dann fuhr der Meister der Arkham hoch, denn er hatte seinen Namen vernommen. Und der Mann aus seinen Träumen hatte ihn gesprochen. Er verkroch sich noch tiefer unter seine Kapuze und war froh, nicht erkannt zu werden. Vielmehr musste es einen Grund dafür geben, dass der Fremde über ihn redete.
    Der Wirt bediente die Gruppe, brachte ihnen frisches Brot, Käse und Schinken , Wasser und Bier. Es wurde geschmatzt und gerülpst und einmal schlug der Zwerg mit der Handfläche auf den Tisch und rief: »So lässt sich’s leben.«
    Erstaunlich war, dass niemand lachte. Grodon hatte den Eindruck, in ihrer Mitte hocke eine stille Trauer, und als er den Mann aus seinem Traum aus den Augenwinkeln und dem Schatten der Kapuze musterte, begriff er, dass eben jener Mann das Zentrum der dunklen Wolke war, die über der Gruppe schwebte.
    » Mein Vater sagte, die Formel, das verdammte Buch, was auch immer, muss sich bei ihm befinden«, sagte der Mann.
    Die junge Frau drückte sich an ihn und beide strahlten eine unverkennbare Vertrautheit aus.
    Der Mann mit den glatten weißen Haaren und dem hässlichen Gesicht eines lebenden Toten, fragte: »Er hat ein Monster aus Nebel geschaffen, das Erinnerungen stahl? Hat er das gewollt?«
    » Vermutlich nicht«, gab der Mann aus dem Traum zurück. »Aber es hat sich verselbständigt, ist eigene Wege gegangen. Er hat mit der Magie experimentiert und ein Ungeheuer geschaffen, dass sich mit Unterwelt vereinte und Mittland komplett verändert hat. Jedenfalls erklärte es mein Vater so. Und alles das konnte nur gelingen, da er einem Blinden Magister magische Formeln stahl, sie vermutlich kopierte, also noch bei sich haben muss ... falls er noch existiert. Wir sollten uns nach ihm erkundigen, und wenn wir wissen, wo wir ihn finden, werde ich die Nacht dazu nutzen, um zu

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