Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
nicht zum Feind haben wollte.
» Das Papier zeigt die Portale, die es auf Mittland gibt. Ihr wisst davon?«
Selbstverständlich wussten sie von den Portalen. Zu viele Erinnerungen gab es daran.
» Das besondere an diesem Papier ist, dass wir nun wissen, wo diese Portale sind, wo sie beginnen, und wo sie enden. Mit dieser Portalkarte kann man durch Mittland reisen, wie man will, und zwar völlig zielgerichtet.«
Sie sperrten die Münder auf.
Was Haker in Händen hielt, war ein Artefakt, für den Könige Kriege führen würden.
» Und warum bist du noch immer der Haker Flack, den wir kennen?«, fragte Connor und stützte sich auf sein Schwert. »Alles in Mittland hat sich geändert. Alles ist düster, Drachen, wohin man blickt und ein grausamer König, der alles beherrscht.«
» Während die Veränderung geschah, befand ich mich auf einer Reise durch ein Portal. Ein schier unglaublicher Zufall. Ich ging aus einem hellen Mittland, und landete in Gidweg, in einer schwarzen Welt. Es dauerte, bis ich das begriff, doch was immer auch geschehen sein mag – während meiner Reise konnte es mir nichts anhaben.«
» Wow«, sagte Frethmar, dem nichts Besseres einfiel.
» Oh Mann ...«, sagte Connor, dem es wohl ähnlich ging.
» Und was wolltest du auf meiner Insel?«, fragte Frethmar.
» Studien, lieber Fret. Seitdem ich reisen kann, wohin ich will, erkannte ich meine wahre Aufgabe. Lernen und aufschreiben.«
» Wie es der Blinde Magister tat, der die Karte zuerst fand«, murmelte Frethmar. »Offensichtlich bringt sie bei allen, die die Karte haben, Wissensdurst mit sich.«
Haker verzog das Gesicht. »Reisen bildet, mein Freund.«
» Yepp!«
» Und wo sind wir?«, fragte Connor.
Haker studierte die Karte. Er blickte auf. »Wir sind auf der Insel Dalven. Sagt euch das was?«
Sie starrten sich an. Und ob ihnen das was sagte.
»Wie weit ist die Hauptstadt, Loreon, entfernt?«, fragte Connor.
Haker zog die S chultern hoch. »Das weiss ich nicht. Hier war ich noch nie. Eigentlich ...« Er lächelte schräg. »war ich am liebsten im Süden. Wo es schönen Weiber gibt und die Sonne scheint.«
Frethmar knurrte. »Das kann ich nachvollziehen.« Vor weniger als einer Woche war er selbst noch dort gewesen, hatte aus seinen Texten gelesen, war entführt worden, befreit und nun mit seinen alten Gefährten zusammen in einer ihm fremden Welt. Und im Süden war er nie ein Kind von Traurigkeit gewesen. Schöne Weiber gehörten zum mindesten für einen berühmten Autor, und auch wenn man ein vernünftiger Zwerg war ... sie waren überall bereit, denn einer, der schrieb, einer, der Sharkan getötet hatte, war nicht nur ein Held, sondern musste ...
Er wurde aus seinen Phantasien gerissen, als Trevor sagte: »Wenn wir auf Dalven sind, werde ich meine Aufgabe erledigen. Ich werde die magische Formel stehlen, dann wird wieder alles sein, wie es war. Das ist meine Aufgabe, denn ich bin ein Meisterdieb.«
» Das wirst du«, sagte Connor. »Niemand von uns könnte das.«
Trevor nickte stumm.
Haker fragte: »Und warum habt ihr euch nicht verändert?«
» Dank Trevors Vaters«, sagte Connor. »Er warnte uns rechtzeitig, und Steve konnte uns mittels Magie retten.«
» Also auch ein Zufall«, sagte Haker.
» Nichts hat sich geändert«, ging Frethmar dazwischen. »Nach wie vor glaube ich nicht an Zufälle. Alles hat seinen Sinn.«
» Auch, dass Trevors Vater starb?«, fragte Ceyda traurig.
Sie schwiegen, dann sagte Haker mit einer Sanftheit, die man ihm nie zugetraut hätte: »Der Tod lächelt uns alle an.«
» Na und?« Trotzig warf Ceyda den Kopf in den Nacken, eine junge Frau, die überfordert war.
» Man kann nur zurück lächeln«, sagte Haker. »Es mag ein schwacher Trost sein, aber was hat man mit dem Tod wirklich zu schaffen?«
Nun blickte auch Trevor den Albino an.
»Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.« Haker senkte den Blick. »Dein Vater hat keine Schmerzen mehr, sondern du hast sie. Er ist bei den Göttern. Doch du bist auf Mittland. Also lasst uns zusehen, dass wir überleben. Denn Mittland gehört den Lebenden.«
3
Niemand hatte damit gerechnet.
Aquita war wie ein Paradies, eine Oase des Friedens, doch nun änderte sich alles.
Die Kuppel verdunkelte sich und schien sich nach innen zu wölben.
Schneller, als die Gefährten es begriffen, waren alle Menschen verschwunden, sie hatten sich sozusagen in einem Atemzug aufgelöst, und Dunkelheit kam über die Stadt, die auch von den Maguslichtern
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