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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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und das Bündnis mit einem anderen Stamm. Sie wird den einen hervorbringen, der nur selten geboren wird. Er wird die Macht aller Aspekte in sich tragen, um zu behüten, was die Welt zusammenhält.«
    Der Älteste blinzelte. War das nicht ein Widerspruch? »Wer soll der Vater dieses Kindes sein? Wem soll ich meine Tochter schenken?«
    » Earin ist nicht dazu bestimmt, einem allein zu gehören«, wiederholten die Geister im Chor.
    » Was soll das heißen, nicht einem alleine?«, fragte Kendrik, während sich seine Gedärme zusammenzogen. Eine düstere Ahnung stieg in ihm auf und legte sich wie eine dornige Schlinge um sein Herz.
    » Sie wird allen gehören. Ihr Sein mit allem teilen, was ist, ihren Zweck erfüllen und darin aufgehen.«
    Kendrik schüttelte unwillig und verwirrt den Kopf. Er verstand es nicht und vielleicht wollte er es auch nicht verstehen, wollte die Bilder nicht sehen, die sich vor sein geistiges Auge schoben: Halblinge und Zwerge, Elfen und Menschen, die an ihr zogen, an ihr zerrten, sich an ihr bedienten und sie am Ende entzwei rissen.
    »Welchen Zweck?«, brachte er dennoch heiser hervor und wischte sich fahrig Bilder und Schweiß aus dem Gesicht.
    » Sie wird unser aller Kind austragen.«
    Der Älteste starrte die Tiergestalten an und bebte unter dem kalten Schauer, der ihm durch den Körper fuhr. Wieder und wieder schüttelte er den Kopf, während ihn die Götter unverwandt ansahen.
    »Alles, alles, aber das nicht«, stammelte er. »Ich werde ihr einen guten Mann suchen, einen, der sie mit sich nimmt, damit das Dorf wieder seine Ruhe hat.«
    » Was das Schicksal vorgesehen hat, wirst du nicht verrücken. Stell dich nicht in den Weg, sonst werden die Folgen über dir zusammenschlagen, wie eine stehende Woge über dem Wasserschwalb, wenn er versucht, einen Creolin zu fischen, und dabei in seinen netzgewobenen Schuppen hängen bleibt.«
    Kendrik rang nach Luft. Die Hitze, das Rauchwerk, der unerträgliche Druck auf seiner Brust.
    Raus! Du musst hinaus und atmen !
    Er war nicht gewillt, diesen Götterspruch anzunehmen. Nicht diesen.
    Er beugte sich vor, keuchte und hustete, während ihm die Tränen über die Wangen rannen. Er wusste, dass es falsch war, dass er auf den Weitblick der Aspekte vertrauen sollte, statt sich ihnen so engstirnig zu widersetzen.
    Aber sie waren Tiere!
    Gefangen in seiner Vision schluchzte er, schlug mit den Armen um sich, in dem Versuch die geisterhaften Bilder zu verwischen, sie fortzujagen. Doch Dunka und Tokk, Daschwa und Sogg, Zonday und Inuel standen ungerührt weiterhin im nebelerfüllten Tam, blickten aus ihren leeren Augen auf ihn hinab und warteten.
    » Nein! Nein, das lasse ich nicht zu!«, schrie der Älteste schließlich im Ringen mit sich selbst, riss die Augen auf, stieß die Schale aus ihrer Halterung, so dass sich Wasser und Ölessenz in das Feuer ergossen und krabbelte keuchend und auf allen Vieren zum Ausgang.
     
     
    » Du musst fort, Earin«, wiederholte ihr Vater, während er sie mit sich zum Strand zog - die eine Hand fest um ihren Arm gelegt, in der anderen ein rasch zusammengeklaubtes Reisebündel. »Fort aus dem Dorf, fort über das Meer, damit sie dich nicht erreichen können.«
    Und Earin wehrte sich nicht, fragte nicht. Eiligen Schrittes lief sie neben ihrem Vater her, einen Kiesel in der Faust umschlossen, den Blick auf das Meer gerichtet.
    Mit jedem Schritt, den sie sich den Fischerbooten näherten, schien der Himmel an Farbe zu verlieren. Wolkenwände zogen vom Horizont heran, türmten sich in Grau und Schwarz über dem Küstenstreifen auf. Donner grollte, während der Wind das Meer aufzuschaukeln begann.
    » Lasst sie! Lasst ihr ihre Unschuld!«, rief Kendrik in das Anschwellen des Sturms hinein. »Was soll ein Halbling in dieser Welt schon Großes bewirken?«
    Blitze durchzogen den Himmel wie leuchtende Adern, tauchten den kleinen Hafen in zitterndes Hell. Sand und Kies fegten in kleinen Wirbeln über den Boden, Holz knackte und knarzte, als der Wind an den Booten riss.
    Kendrik gab nicht auf.
    Wie von Sinnen zerrte er an dem Tau und versuchte, eine der kleinen Barken von ihrer Fesselung zu befreien. Mauern gleich, rollten derweil die Wellen heran, überschlugen sich schäumend und sogen auf ihrem Rückzug alles ins Meer, das nicht tief im Erdreich verankert war.
    »Sie kommen«, hauchte Earin in das Lärmen hinein, nicht lauter als ein Flüstern und doch erreichte ihre Stimme den Vater. Ihre ersten Worte seit ungezählten Mondläufen,
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