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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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hätte?«
    »Bestimmt nicht!«
    »Na, siehst du!« Mit drei langen Schritten war Jonas neben ihr und hielt sie fest. Die Blumen ließ er achtlos fallen, wo sie wie ein roter Teppich auf dem hellen Holzfußboden lagen.
    »Andrea, weißt du, wie schwer es war, dich hier zu finden? Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Erst seit du hier als Ärztin registriert bist, habe ich dich aufgespürt.« Kopfschüttelnd sah er sie an. »Was hält dich hier in dieser gottverlassenen Gegend, verdammt noch mal? Warum kommst du nicht zurück?«
    »Ich habe mich in die Lofoten verliebt. Und in die Menschen, die hier leben. Sie sind offen und ehrlich.«
    »Danke, die Spitze ist angekommen.« Wieder versuchte er sie an den Schultern zu fassen und an sich zu ziehen, doch Andrea stieß ihn zurück.
    »Jonas, es ist vorbei, akzeptier das endlich und lass mich in Ruhe.« So langsam kam eine gesunde Wut in ihr auf. Jonas benahm sich unmöglich, und sie hatte nicht die geringste Lust, ihre Zeit noch länger mit ihm zu vertun.
    »Nein, das kann ich nicht. Andrea, ich liebe dich – dich allein. Das mit Nina … war ein Irrtum. Eine Verirrung. Tut mir leid. Sehr leid sogar. Komm zurück zu mir nach Bergen. Dort hast du alle Möglichkeiten, Karriere zu machen. Das hier …«, er machte eine weitläufige Handbewegung, »das ist doch nichts für dich. Ärztin in einem kleinen Kaff am Ende der Welt … Andrea, komm zur Besinnung. Ich bereue wirklich, was passiert ist.«
    »Glaube ich dir. Aber es ändert nichts.«
    »Wie kannst du nur so hart sein? Hast du noch nie einen Fehler gemacht?«
    »Doch. Etliche schon. Aber noch nie einen solchen.«
    »Nina … sie hat mich einfach verhext. Irgendwie … wenn sie auftauchte, konnte ich ihr nicht lange widerstehen. So ist das nun mal mit uns Männern. Wir denken nicht immer nach, was unser Handeln nach sich ziehen könnte. Und sie war so sexy …« Fast so etwas wie Sehnsucht schwang in seiner Stimme mit.
    Andrea hörte es genau, doch sie erwiderte nichts, sie schüttelte nur den Kopf und öffnete die Tür.
    »Bleib hier!« Jonas riss sie brutal zurück. »Ich will nicht, dass du schon wieder gehst. Ich habe ein Recht auf eine Aussprache.«
    »Die hatten wir schon.«
    »Quatsch! Du hast mir Vorwürfe gemacht, das war alles.«
    Andrea schüttelte den Kopf. »Siehst du das wirklich so? Bin ich letztendlich schuld an allem?«
    »Wärst du nicht so stur und so engstirnig, dann wäre alles bestens. Aber du bist ja verklemmt und … und …« Er suchte nach Worten, dabei wurde sein Griff um ihre Arme immer fester.
    »Lass mich los, du tust mir weh!« Andrea wollte sich losreißen, doch er verstärkte seinen Griff. »Au! Bist du verrückt geworden?«
    »Verrückt nach dir. War ich immer schon.« Er versuchte sie zu küssen. Sie roch seinen Atem. Ganz offensichtlich hatte Jonas einiges getrunken.
    »Du weißt ja nicht, was du sagst.« Angewidert wandte sie den Kopf ab.
    »Miststück!« Von einer Sekunde zur anderen kippte seine Stimmung. Fest waren seine Lippen zusammengepresst, als er Andrea mit Gewalt an sich zog. Seine Hände glitten unter ihren Pulli, versuchten den BH zu öffnen. Als das nicht gleich gelang, zerriss er die zarte Spitze.
    Andrea versuchte ihn von sich zu stoßen, sie schimpfte, trat nach ihm – und begriff doch zu ihrem Entsetzen, dass sie dem Tobenden nicht entkommen konnte. Tränen liefen ihr über die Wangen, als er sie aufs Bett warf. Seine Lippen glitten über ihre Haut, während er ihre Arme wie in einem Schraubstock gefangen fest umklammert hielt.
    »Aufhören! Sofort!« Eine laute Frauenstimme ließ Andreas Weinen für Sekunden verstummen, und auch Jonas erwachte sofort aus seinem Rausch. Doch sobald er begriff, dass Andrea sich nicht mehr wehrte, war sein Mund auf ihren Lippen. Brutal versuchte er sie zu küssen.
    »Weg da! Sag mal, verstehst du mich nicht?« Birte Henning hielt einen Stock in der Hand. Als der Mann keine Anstalten machte, die Ärztin loszulassen, schlug sie zu.
    Jonas’ Schmerzensschrei mischte sich mit dem lauten Schluchzen von Andrea.
    »Bist du okay?« Birte streckte Andrea die Hand entgegen und zog sie vom Bett.
    »Ja. Danke.« Andrea wischte sich über den Mund, während sie auf Jonas hinabsah, der inmitten der roten Rosen lag. »Puh, der Schlag war nicht schlecht.«
    Birte hob den Knüppel hoch. »Das ist ein Erinnerungsstück an meinen Großvater. Damals wurden damit noch Robben zu Tode geprügelt.« Sie sah auf den Mann, der sich gerade mühsam

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