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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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erzählen, ihm erklären, dass diese Beziehung nicht mehr von
    Bedeutung für sie war, doch er hatte sich bereits abgewandt, um auf den Steg zu klettern. Sie folgte ihm, und gemeinsam gingen sie zum Haupthaus hinüber. Sie setzte abermals an, mit ihm über Monica und Henning zu sprechen, doch dann besann sie sich und schwieg lieber. Sie hatte begriffen, dass jetzt dafür vermutlich der falsche Zeitpunkt war. Wenn sie überhaupt mit jemandem über ihre Beziehung - oder besser: deren Ende - sprechen würde, dann mit demjenigen, den es als Ersten betraf, nämlich mit Henning selbst. Und warum sollte sie mit David über Monica sprechen, solange nicht sicher war, wie er darüber dachte? Es war seine Angelegenheit, für klare Verhältnisse zu sorgen. Falls er daran überhaupt interessiert war. Männer dachten in dem Punkt bekanntlich ein wenig anders als Frauen. Wenn sich ein Abenteuer bot, nahmen sie es gern mit, und hinterher hatten sie kein Problem, zur Tagesordnung überzugehen. Sie würde den Teufel tun, sich mit der Frage lächerlich zu machen, ob er sie womöglich als One-Night-Stand betrachtete.
    Doch es gab noch ein anderes, ebenfalls sehr wichtiges Thema, das ihr am Herzen lag, und wenn sie jetzt nicht davon anfing, würde sie es vielleicht nie mehr fertig bringen. »Wegen der Wolle«, begann Eva.
    »Ja?« David wandte sich zu ihr um, einen verschlossenen Ausdruck im Gesicht.
    »Ich würde sie gern in die Spinnerei bringen. Du weißt ja, dass Gustav meine Freundin beliefert. Seit seiner Krankheit ist er im Rückstand, und sie braucht die Wolle dringend für ihr Pulloversortiment.«
    »Kein Problem«, sagte David sofort. »Wenn du willst, helfe ich dir beim Transport.«
    »Dafür hast du keine Zeit. Einer muss sich ja um den Käse kümmern, sonst ist Gustav seinen Abnehmer los.«
    Er verzog in gespieltem Schreck das Gesicht. »Du denkst aber auch an alles. Sagtest du nicht, du bist Textildesignerin? Das ist doch eigentlich etwas Künstlerisches. Ein bisschen versponnen, ein bisschen weltfremd...«
    »Klischees«, sagte Eva sofort.
    Durch das kleine Geplänkel hatte sich die Stimmung zwischen ihnen entschieden gebessert, doch damit war es vorbei, als aus dem Haus das Klingeln eines Telefons zu hören war. Sie wusste, dass Gustav keines besaß, folglich war es Davids Handy.
    Eva schaute zum offenen Küchenfenster, von wo das beharrliche Klingeln ertönte. »Das ist vermutlich Monica.«
    »Kann sein. Ich gehe wohl besser mal dran.«
    »Ja, tu das.« Hastig wandte sie sich ab, um zum Fahrrad zu gehen.
    »Eva!«, rief er ihr nach. »Ich... Es war schön!«
    Sie nickte mit abgewandtem Gesicht. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er zum Haus eilte.
     
    *
     
    Nachdem sie bei Britta und Peter gefrühstückt und sich umgezogen hatte, fuhr sie mit Malins kleinem Lieferwagen zurück zu Gustavs Hof. Davids Wagen war nicht da. Einen bangen Moment lang glaubte sie, er sei abgereist, doch dann sah sie, dass die Schafe auf der Weide waren. Er würde nicht einfach nach Stockholm verschwinden und die Schafe längere Zeit hier draußen lassen. Wahrscheinlich war er zum Einkaufen gefahren.
    Als sie in den Stall kam, sah sie zu ihrer Überraschung, dass er die Wolle in Jutesäcke gestopft und alles ordentlich neben dem Eingang gestapelt hatte. Sie musste die Säcke nur noch im Lieferwagen verstauen.
    Während der Fahrt nach Billarb dachte sie darüber nach, was sie Henning sagen sollte. Ob und wie es mit ihr und David weiterging, war für sie dabei zweitrangig. Ihre Beziehung mit Henning war schon vorher nicht mehr tragfähig gewesen, das war ihr jetzt erst richtig klar. Eine Trennung war unausweichlich. Dass sie mit ihm reden musste, stand außer Frage, doch sie hatte keine Ahnung, wie sich ihr Kontakt künftig gestalten sollte. Schließlich konnte sie sich nicht einfach von ihm trennen, wie andere Leute es taten. Sie lebte nicht nur mit ihm in einer Wohnung, sondern sie war auch in seiner Firma beschäftigt und brauchte das Geld, das sie dort verdiente, zum Leben. Aus der Wohnung konnte sie ausziehen, und das würde sie auch schnellstmöglich tun. Doch mit dem Job war das so eine Sache. Arbeitsplätze waren in ihrem Beruf nicht allzu reichlich vorhanden, schon gar nicht welche, die so gut bezahlt wurden. Sicher, sie konnte sich etwas anderes suchen, aber so schnell ging das nicht. Ganz abgesehen davon, dass sie momentan in einer rabenschwarzen Schaffenskrise steckte und nicht wusste, ob sie je wieder vernünftige Designs entwerfen

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