Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittwinternacht

Mittwinternacht

Titel: Mittwinternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Huw?»
    «Ich wollte Sie einbeziehen, Merrily, wirklich, ich fand esfurchtbar, das hinter Ihrem Rücken zu machen. Aber die Leute des Dekans haben gesagt, nein, auf keinen Fall. Es ist das Letzte, was Dobbs will. Die mögen den Bischof nicht und halten Sie für das Schoßhündchen des Bischofs.»
    «Na toll.»
    «Sie wissen, dass ich nicht so denke, also vergessen Sie den Dekan. Wir haben etwas anderes zu besprechen, und ich weiß wirklich nicht, wie viel Zeit uns bleibt. Mir ist so etwas im ganzen Leben noch nicht untergekommen.»
    «Was denn?»
    Ein Schatten schien über den Raum gefallen zu sein wie ein Tuch über einen Vogelkäfig. Merrily registrierte, dass eine Reihe goldfarbener Leucht-Nikoläuse über der Broad Street ausgegangen war.
    «Wir glauben, dass wir einen
Invasor
in der Kathedrale haben.»
     
    Wie sollte sie denn am Montag wieder in die Schule gehen und mit dieser Lügenschlampe in einer Klasse sitzen? Im selben Gebäude!
Das ging einfach nicht.
    Lol sagte, sie solle keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber das war nicht besonders überzeugend.
    «Ach ja?» Jane ließ sich auf den Teppich nieder. «Welche Schlüsse sollte ich denn deiner Meinung nach am besten weglassen? Soll ich vielleicht davon ausgehen, dass Rowennas Interesse an mir nicht das Geringste mit meiner Mutter zu tun hat?»
    «Nein, das ist sicher.»
    «Kannst du dir so was vorstellen, Lol? Ist sie irre? Gibt es einen medizinischen Fachausdruck für Frauen, die zwanghaft Sex mit Priestern brauchen?»
    «Janey, wenn wir nur über eine psychische Erkrankung reden würden, wäre alles viel einfacher. Sie ist nie in Merrilys Nähe gekommen, oder?»
    «Nur das eine Mal, als sie bei mir zu Hause war.»
    «Na gut», sagte Lol, «wie war es denn, als du sie kennengelernt hast? Das muss gewesen sein, bevor deine Mutter Exorzistin geworden ist. Wann hat Rowenna den ersten Schritt auf dich zugemacht?»
    «Das hat sie gar nicht. Ich bin auf sie zugegangen. Das war, als sie zu uns in die Klasse kam. Vor ihr war ich die Neue, und ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn einen alle irgendwie komisch ansehen. Ich bin zu ihr gegangen und hab mit ihr geredet, und wir haben uns sehr gut verstanden. Daran war nichts Besonderes.»
    «Und wusste sie, was Merrily macht?»
    «Sie hat es ziemlich schnell erfahren. Weißt du, eine ihrer   … anziehendsten Eigenschaften ist, dass sie gerne über
dich
redet. Sie hört zu, sie stellt Fragen, sie lacht über die Witze, die du machst.
Du
bist der interessanteste Mensch auf der Welt, wenn du mit Rowenna zusammen bist.»
    «Also erzählt man ihr alles.»
    «Ja», sagte Jane finster. «Man erzählt ihr
alles

    «Und wie schnell seid ihr zu den Psychosachen gekommen, dem New-Age-Zeug?»
    «Das weiß ich nicht mehr. Wir haben ständig gequatscht, sie hatte ein Auto, also hat sie mich nach Hause gefahren. Aber es stimmt, als ich mitbekommen habe, dass sie an übersinnlichen Sachen interessiert ist, war ich natürlich hin und weg. Wir waren Seelenverwandte! Es ist unheimlich toll, wenn man jemanden findet, mit dem man über das alles reden kann, ohne dass es heißt:
Ja, ja, aber in welche Disco gehst du samstags abends?
Logisch, dass man nicht misstrauisch wird, wenn man so begeistert ist. Und wenn sie meint:
Oh, in Leominster gibt es eine Esoterik-Messe
, sagt man natürlich nicht:
Weißt du, da frage ich aber lieber erst meine Mami um Erlaubnis
, oder?»
    «Und was ist bei der Esoterik-Messe passiert?»
    «Da haben wir Angela kennengelernt.»
    «Mrs.   Purefoy?»
    «Wenn sie so heißt. Allerdings, wenn ich es mir genau überlege, hat sie vielleicht gar nicht richtig an der Messe teilgenommen. Woher soll ich wissen, dass sie noch für jemand
anders
die Karten gelegt hat? Verstehst du, es war Rowenna, die zuerst von der Messe gesprochen hat. Es war Rowenna, die – als wir eine Weile rumgelaufen waren und langsam anfingen, zu frieren und uns zu langweilen – vorgeschlagen hat, wir könnten in den kuschelig warmen Pub zu einer Hellseherin gehen. Es war Rowenna, die gesagt hat, Angela hätte sie angerufen, damit wir nochmal zu ihr kommen.»
    «Und wie war Angela so?»
    «Sie hat mich echt beeindruckt. Sie war überhaupt nicht so, wie ich erwartet hatte. Sehr lässig, sehr ausgeglichen, sehr gebildet und irgendwie vornehm. Ich hatte den Eindruck, dass sie nur mein Allerbestes wollte. Und natürlich habe ich ihr jedes verdammte Wort geglaubt.»
    Lol lächelte.
    «Sie sagte, ich hätte außergewöhnliche

Weitere Kostenlose Bücher