MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
liegt es daran, dass in dem kleinen Laden im Wiener Freihausviertel irgendwie der Geist der großen weiten Welt weht, von der frau sich ein kleines (schwarzes) Stück mit nach Hause nehmen kann.
Mo–Fr 10–18.30, Sa 10–15.30 Uhr. Tel. 5860772.
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Spaziergang 8:Alsergrund und Josefstadt
In exponierter Lage gebaut: Votivkirche
Das von den beiden Türme der Votivkirche überragte Universitätsviertel Alsergrund wird von den raumgreifenden Gebäudekomplexen des Alten und Neuen Allgemeinen Krankenhauses geprägt, während die südlich angrenzende Josefstadt von jeher dem Wohnen, Einkaufen und kulturorientierten Feierabendvergnügen vorbehalten ist.
Obgleich das Gelände des bereits 1784 in Betrieb genommenen Alten Allgemeinen Krankenhauses seit 1998 als Campus der Universität fungiert und vornehmlich von geisteswissenschaftlichen Fakultäten genutzt wird, forscht und lehrt man in Alsergrund traditionell vor allem auf medizinischem Sektor. Dass hier seit gut 200 Jahren therapiert und operiert, analysiert und präpariert wird, dokumentieren sechs an authentischen Schauplätzen verortete medizinhistorische Museen, darunter die früheren Wohn- und Arbeitsräume des „Vaters der Psychoanalyse“ Sigmund Freud (1856–1939).
Auf künstlerischem Gebiet bietet der 1850 eingemeindete 9. Bezirk, dem seinerzeit auch die mehrheitlich jüdische Händler- und Schiffersiedlung Rossau am heutigen Donaukanal zugeschlagen worden war, Liechtenstein Museum und Volksoper, sprich eine der größten und wertvollsten privaten Kunstsammlungen der Welt und die erste Wiener Adresse in Sachen Operetten.
DieJosefstadt, eine auf Joseph I. getaufte, ebenfalls 1850 eingemeindete bürgerliche Wohngegend gleich hinter dem Rathaus, ist wegen ihres gleichnamigen Traditionstheaters und seiner Kleinkunstbühnen bekannt und beliebt. Zu besichtigen gibt es das Österreichische Museum für Volkskunde und die barocke Piaristenkirche, zu erleben den bestechenden Charme eines gastronomisch und kommerziell tolerant verjüngten „Hofratswitwenviertels“.
Spaziergang 8: Alsergrund und Josefstadt
Spaziergang
Zu Fuß oder per U-Bahn am Schottentor angekommen, geht es durch den kleinen Sigmund-Freud-Park zur → Votivkirche, die Kaiserbruder Ferdinand Max aus Dank für das Misslingen des Attentats aufFranz Joseph I. (27. Februar 1853) errichten ließ.
Von diesem Wahrzeichen des 9. Bezirks bewegen wir uns zur Hauptverkehrsader Währinger Straße, um bald rechter Hand in die abschüssige Berggasse einzubiegen. In Haus Nr. 19 wohnte und praktizierte von 1891 bis 1938Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse. Sein 1971 zum → Sigmund-Freud-Museum umgewidmetes Domizil versetzt den Besucher in die im Frühjahr 1938 gewaltsam aufgelöste Alltagsnormalität des berühmten jüdischen Arztes. Mit dem tröstlichen Wissen, dass Dr. Freud das nationalsozialistische Wien noch rechtzeitig verlassen und im Juni desselben Jahres nach England emigrieren konnte, begeben wir uns (eventuell nach einem Abstecher zur → Rossauer Kaserne am Schlickplatz)via Servitengasse mit der Namen gebenden Servitenkirche (1670) zu einem weiteren Schauplatz der jüdischen Stadtgeschichte.Gemeint sind die Reste des ältesten jüdischen Friedhofs Rossau , der nachweislich bereits 1582 existierte. Die verwitterte Grabsteingruppe ist mittlerweile in die Gebäudetrakte einer modernen Seniorenwohnanlage eingefasst und auch allein durch deren Eingangshalle an derSeegasse 9 zu betreten.
Von dort steuern wir über die Porzellangasse, wo Schauspielhaus und International Theatre zeitgenössische Stücke inszenieren, das → Liechtenstein Museum an der Fürstengasse an, dessen Domizil ab 1690 unter der fachkundigen Anleitung der gerade aus Italien angereisten Baumeister Domenico Egidio Rossi und Domenico Martinelli seine barock-betörende Gestalt annahm.
Nur einen Steinwurf vom Museum entfernt rankt sich jenseits der Liechtensteinstraße seit 1910 die von Theodor Jäger entworfene, von mehreren Plateaus und sogar einer Brunnenanlage unterbrochene Strudlhofstiege zur höher gelegenen gleichnamigen Gasse hinauf. Die auffällige Treppenanlage verdankt ihre Berühmtheit einem 1951 publizierten Roman von Heimito von Doderer („Die Strudlhofstiege“), dessen Protagonisten sich wiederholt auf ihren Stufen einfinden.
In den fiktiven Fußstapfen der Romanfiguren oben angekommen, folgen wir der Strudlhofgasse bis zur Währinger Straße. Auf der halten wir uns links – rechts
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