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Mobile

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Titel: Mobile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Richter
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das nicht längst out?«
    »Was habt ihr besprochen?«
    »Ich habe ihm von deinem Sohn und dem Mobile erzählt.«
    »Hör auf, d u spinnst!«
    Michael nahm einen tiefen Zug und schnippte die Zigarette auf die Straße. »Er sagt, er gäbe hier einige, die davon überzeugt sind, dass die Gaben auserwählter Kinder weitergereicht werden. Gerade heute sei es wieder geschehen.«
    »Was? Ich verstehe kein Wort ... .«
    »Nur ein paar Straßen entfernt verschwand ein kleines Mädchen im Haus ihrer Eltern. Vorhin erst. Sie war plötzlich fort, löste sich vor den Augen der Babysitterin in Luft auf. Es hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet, die Kleine ist die Tochter des Herausgebers einer lokalen Zeitung. Laut Graig behaupten einige Leute, Kinder mit besonderen Gaben müssten dran glauben. Ihre Fähigkeiten und Talente würden auf diejenigen übertragen werden, die sie verschwinden ließen. Graig hält das für englische Mythenscheiße, aber andere Leute sind scheinbar davon überzeugt.«
    »Kinder verschwinden und ihre ... Gaben werden übertragen? Auf diejenigen, die sie haben verschwinden lassen?«
    »Behaupten die Leute. Laut Graig.«
    »Das ist doch Blödsinn. So etwas ist komplett unmöglich.«
    »Ja, so unmöglich wie ein Holzmobile, das sich einen kleinen Jungen zur Brust nimmt.«
    Joachims Handy klingelte. Er erschrak leicht, dann zog er es aus der Hosentasche, sah auf das Display.
    »Die Herzdame?«, fragte Michael.
    Joachim nickte.
    »Richte Grüße aus!«
    Joachim ging einige Schritte entfernt und nahm das Gespräch entgegen. »Hallo, ich bin dran.«
    »Warum höre ich nichts von dir?«, fragte sie scharf.
    »Weil es nichts zu berichten gibt«, antwortete er und ging noch weiter von Michael weg.
    »Aber vielleicht gibt es hier was zu berichten«, brüllte sie ins Telefon. »Vielleicht interessie rt es dich, dass die Holzfigur weiter verblasst. Jetzt ist das Schwarz der Hose dran, am Bund ist daraus schon Grau geworden, und ich kann fast dabei zusehen, wie es heller wird und dann bald weg ist. Die Farben verblassen immer schneller, die Zeit läuft davon. Wir haben keine Chance, wir verlieren Daniel.« Sie begann zu schluchzen.
    Joachim blieb stehen und schloss die Augen. Für einen Augenblick glaubte er, sich übergeben zu müssen.
    »Ist er wach?«, fragte er dann.
    Carola sagte unter Tränen: »Er schläft, aber er sieht elend aus. Ganz blass. Ich glaube, ich bringe ihn ins Krankenhaus. Man muss doch irgendwas unternehmen können ... .«
    Joachim spürte, dass er etwas sagen musste, was Carola zumindest einen Schimmer an Hoffnung gab. »Heute ist hier ein Kind verschwunden und es scheint einen Zusammenhang mit den anderen Fällen zu geben. Wir haben jemanden gefunden, der uns weiterhilft, es sieht ganz gut aus. Wir sind praktisch auf dem Weg zur Lösung.«
    »Das sagst du jetzt doch nur so ... .«
    »Es stimmt wirklich, wir sind dicht davor.« Nie zuvor hatte eine Lüge in Joachims Mund bitterer geschmeckt.
    Carola sagte nichts. Joachim konnte sie weinen hören. Es fehlt e nicht viel und auch er wäre in Tränen ausgebrochen. Er fühlte sich hoffnungslos und durcheinander.
    »Wir bekommen das hier hin«, sagte er leise. »Glaub mir!«
    »Mir bleibt ja wohl auch nichts anderes übrig.«
    Joachim atmete tief durch, gab sich einen Ruck und sagte: »Caro, es ist eigentlich nicht die richtige Zeit dafür, nicht der passende Moment, aber ich muss dich etwas fr agen, bevor ich daran ersticke.«
    »Was denn?«
    Er pustete noch einmal durch. »Hattest du Michael noch einmal getroffen, nachdem er dich damals im Hotel sitzen ließ?«
    Sie antwortete nicht gleich. Dann: »Weshalb fragst du?«
    »Sag nur ja oder nein, Caro. Mehr nicht, nicht jetzt.«
    Eine schier ewig lange Sekunde verstrich, dann sagte si e: »Ja, einmal. Ich hätte es dir sagen sollen, es tut mir leid.«
    Es fühlte sich an wie ein Tritt in den Magen. Joachim schluckte.
    Sie sagte: »Er stand irgendwann vor der Tür. Hat mir gesagt, dass er mich nicht vergessen könne. Ich habe ihn nicht mal in die Wohnung gelassen.«
    »Seine Version ist eine andere - und zwar eine sehr andere. «
    »Ah ja? Ich kann mir vorstellen, welchen Mist er dir erzählt hat. Nichts davon ist wahr. Er hat nicht einmal einen Fuß über die Schwelle gesetzt. Ich habe ihm einige Sekunden lang zugehört und ihm dann die Tür vor der Nase zugeschlagen.«
    »Okay«, murmelte Joachim, abe r er war nicht sicher, ob er ihr glauben sollte. »Ich lege jetzt auf. Ich melde mich. Wenn's was

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