Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
Vom Netzwerk:
schallendes Gelächter aus.
    Â»Aaaaaah!«, fahre ich frustriert auf.»Ich hasse euch, ich hasse euch, ich hasse euch, ichhasseeuchichhasseeuch.«
    Voller Schmach darüber, dass ich mich ohne Vorwarnung in einen Teenager verwandelt habe, schreie ich noch einmal und stürme aus dem Zimmer, mit so viel Würde, wie ich zusammenkratzen kann. Was allerdings – da eins meiner Beine am Türrahmen hängen bleibt und ich nicht vom Fleck komme, bis Annabel mich unter schallendem Gelächter losmacht – nicht besonders viel ist.

24
    M eine Zimmertür knallt längst nicht mehr so laut wie früher. Ich glaube, meine Eltern haben sie abgeschmirgelt. Was sehr hinterhältig von ihnen ist und ein Sabotageakt gegen mein gesetzlich verbürgtes Recht zum kreativen Selbstausdruck.
    Also schlage ich sie zum Ausgleich drei Mal zu.
    Doch sobald ich mal bäuchlings auf dem Bett liege, schäme ich mich ein wenig. Schließlich habe ich mich selbst schon nicht an den Plan gehalten, bevor ich überhaupt nach unten gegangen bin. Ich habe den ganzen Morgen an Nat gedacht. Ihr galt mein erster Gedanke, sobald ich wach war, und dann habe ich mir fünfzehn Schlummertastenintervalle lang Nats Gesicht vorgestellt, wenn ich ihr erzähle, wo ich heute war. Ich habe mir Nats Miene vorgestellt, wenn ihr klar wird, dass ich ihr ihren Traum gestohlen habe – und auch noch aus den völlig falschen Gründen: nicht weil ich Mode liebe, sondern weil das mein einziger Ausweg ist.
    Und sie will mir nicht aus dem Kopf.
    Also, ja, ich war ganz schön sauer auf meine Eltern, weil sie sich über Insekten amüsiert haben, und ich bin auch ein bisschen frustriert, dass mein persönlicher Stil, den ich glaubte zu besitzen, entweder nicht vorhanden ist oder so persönlich, dass er erst gar nicht zutage tritt. Wie der letzte Rest Zahnpasta.
    Aber vor allem bin ich sauer auf mich selbst.
    Â»Harriet?«, fragt Annabel, während ich mich wutschnaubend mit Schokoriegeln vollstopfe, die ich im Nachttisch bunkere. »Kann ich reinkommen?«
    Normalerweise fragt sie nicht. Das heißt wohl, dass sie sich ziemlich dämlich vorkommt.
    Â»Egal«, erwidere ich trotzig.
    Â»Du weißt, dass ‹egal› keine grammatikalisch korrekte Antwort auf meine Frage ist, Harriet.« Annabel steckt den Kopf zur Tür rein. »Versuch’s noch mal.«
    Â»Wenn’s sein muss«, verbessere ich mich.
    Â»Danke. Dann komme ich jetzt rein.« Annabel tritt ein und setzt sich mit den Armen voller Plastiktüten zu mir aufs Bett. Unwillkürlich bin ich neugierig, denn Annabel geht ungefähr so gern shoppen wie ich. »Tut mir leid, dass wir dich auf den Arm genommen haben«, sagt sie und streicht mir eine Strähne aus den Augen. »Uns war nicht klar, wie nervös du bist.«
    Ich stoße einen Laut aus, der absichtlich mehrdeutig ist. Mag sein, dass ich nervös bin, mag auch nicht sein, soll dieser Laut sagen, mag sein, dass ich euch verzeihe, mag auch nicht sein.
    Â»Stimmt was nicht?«, fragt sie seufzend. »Du bist im Augenblick ganz neben der Spur. Dabei bist du normalerweise so vernünftig.«
    Vielleicht ist das genau das Problem. »Mir geht’s gut.«
    Â»Und es gibt nichts, worüber du reden möchtest?«
    Ein paar Sekunden lang stehen mir wieder die dreißig in die Luft gereckten Hände vor Augen. »… Nein.«
    Â»Dann …« Annabel räuspert sich. »Ich habe dir ein Geschenk gekauft. Ich dachte, es würde dich aufmuntern.«
    Ich sehe Annabel überrascht an: Sie schenkt mir selten was, und wenn, muntern ihre Geschenke mich garantiert nicht auf.
    Annabel nimmt eine große Tüte und reicht sie mir. »Also, das habe ich dir schon vor einer ganzen Weile gekauft, ich wollte auf den richtigen Augenblick warten. Vielleicht ist er jetzt gekommen. Du kannst es heute tragen.«
    Und damit zieht sie den Reißverschluss auf.
    Ein paar Sekunden starre ich schockiert auf den Inhalt. Es ist eine Jacke und sie ist grau und maßgeschneidert. Dazu eine passende weiße Bluse und ein Bleistiftrock. Der Stoff hat sehr dünne weiße Nadelstreifen und die Ärmel haben Bügelfalten.
    Es ist ohne jeden Zweifel ein Kostüm. Annabel hat mir ein Mini-Anwältinnen-Kostüm gekauft. Sie will, dass ich genauso aussehe wie sie, nur zwanzig Jahre jünger.
    Â»Sieht so aus, als wärst du jetzt erwachsen«, sagt sie in einem

Weitere Kostenlose Bücher