Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
Vom Netzwerk:
Und – was wolltest du noch wissen?«
    »Hat sie irgendwas über irgendwen gesagt, den wir kennen?«, fragt Jenny.
    »Oh. Nein. Eigentlich nicht. Sie hat natürlich nach euch beiden gefragt. Also mehr nach uns im Allgemeinen. Aber hauptsächlich hat sie sich die Kleider angesehen, die Krähe mitgebracht hat, und gesagt, wie sie geändert werden müssten, damit ihre Beine besser zur Geltung kommen. Ach, und ich habe ihr von der neuen Kollektion für Miss Teen erzählt und von dem Theaterstück und so weiter.«
    »Aha«, sagt Jenny.
    Das Einzige, was sie wirklich wissen will, ist, ob Sigrid irgendwas Interessantes über Joe Yule gesagt hat, der Jenny das Herz gebrochen hat, aber es ist ihr zu peinlich, direkt zu fragen, und Edie ist schwer von Begriff in solchen Dingen.
    »Ehrlich gesagt«, fährt Edie fort, »habe ich mir so meine Gedanken über Sigrid gemacht. Ich meine, sie hat ein paar echt hässliche Sachen am Telefon gesagt. Aber sie interessiert sich für Krähes neue Kollektion. Und für Jennys Stück. Sie wollte alles über die Schauspieler wissen und das Theater und den Regisseur und so weiter. Ich konnte ihr zwar nicht viel sagen, aber es war rührend zu sehen, dass ihr wirklich etwas an euch liegt.«
    Dann widmet sich Edie wieder ihrem Kartoffelbrei. Jenny und ich geraten ins Grübeln. Vielleicht ist es der Gebrauch der Wörter »rührend« und »Sigrid« im selben Satz. Irgendwas stimmt da nicht, aber wir wissen nicht genau, was.
    »Ach, und ich habe ihr von meiner Website erzählt und da hat sie mir die hier gegeben«, sagt Edie plötzlich. Sie kramt in ihrem Rucksack herum und holt ein rotes Seidensäckchen raus, das sie auf den Tisch legt. Darin befindet sich ein Paar silberne mit Perlen besetzte Hängeohrringe, jeder ungefähr in der Größe meiner Hand. »Sigrid hat gesagt, sie braucht sie nicht mehr, und ich könnte sie für die Kampagne versteigern. Als ich letztes Jahr Jennys Schuhe versteigert habe, kam ziemlich viel Geld rein. Hiermit wird es vielleicht noch mehr.«
    Jenny und ich klären Edie auf, dass es keine »Schuhe« waren, sondern Louboutins. Und dass es ziemlich unhöflich ist zu behaupten, die Ohrringe einer Schauspielerin wären mehr wert als die Schuhe einer anderen, selbst wenn die andere Schauspielerin deine Freundin ist und nicht so berühmt. Über den anderen Fehler, den Edie gemacht hat, klären wir sie nicht auf, weil wir ihn selbst noch nicht bemerkt haben.

Es ist Freitagabend. Jennys Proben haben begonnen. Sie finden in einem Studio südlich der Themse statt und Jenny macht sich fast täglich nach der Schule auf den Weg. Aus vollem Hals Schlager singend verschreckt sie die Passanten mit den hohen Tönen.
    Krähe müsste bald von einer Ausstellungseröffnung zurück sein, die sie mit Henry und ein paar befreundeten Mode-Studenten besucht hat, weil sie noch ein Kleid fertig machen möchte. Aber bis dahin gehe ich in ihr Atelier, um selbst ein Kleid zu machen, und das Tolle ist, es ist eine Hausaufgabe! Nach jeder Menge Betteln und tränenreichem Schmollen (auf Französisch, übrigens der mit Abstand besten Sprache zum Schmollen, und außerdem klinge ich einigermaßen intellektuell dabei) habe ich Mum überredet, dass ich Textiles Gestalten als Prüfungsfach wählen darf. Juchhu!
    Man würde meinen, wenn dein Kind gut in etwas ist – und ich will hier nicht angeben, aber in der normalen Welt, wo ich nicht von Modedesignern umzingelt bin, sind meine Sachen »erstaunlich überzeugend, Nonie« – also, man würde meinen, wenn du gut in etwas bist, würden deine Eltern wollen , dass du es als Prüfungsfach nimmst, damit du wenigstens einmal im Leben gute Noten bekommst. Aber nein. Mum hat gesagt, das wäre zu einfach! Bitte wiederholen: ZU EINFACH! Dann lieber meinen Stundenplan mit Erdkunde und Geschichte und Biologie und anderen Fächern vollstopfen, von denen ich Kopfweh bekomme. Ich glaube, am Ende hat Papa geholfen sie umzustimmen. Außerdem, tief in ihrem Inneren will auch Mum, dass ich einmal im Leben gute Noten bekomme.
    Also mache ich Textiles Gestalten. Und im Moment arbeite ich an einem Projekt, bei dem wir Kunst und Mode verbinden sollen. Was genau mein Ding ist. Zwar sind meine Malkünste für die Tonne, aber im Fotoausschneiden und Albenkleben bin ich erste Sahne. Yves Saint Laurent wurde von Malern wie Picasso und Piet Mondrian beeinflusst (seht ihr, bei meinem Lieblingsthema klinge ich gebildet und kenne mich aus!). Ich mache ein Kleid nach Cézanne, dessen

Weitere Kostenlose Bücher