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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Bilder ich entdeckt habe, als ich gerade anfing Krähe zu helfen. Und es wird zauberhaft. Verlasst euch drauf.
    Die Sache hat nur einen Haken. Wenn du schnipselnd und klebend an der Werkbank sitzt und dabei die Jazz-Sammlung deiner Freundin hörst, hast du ziemlich viel Zeit zum Nachdenken. Was gut ist, wenn du schon immer Shakespeares Tragödien analysieren wolltest (was ich persönlich nie vorhatte), aber weniger gut, wenn du darüber grübelst, warum dein Ich-dachte-er-wäre-mein-Freund nicht anruft. Und grübelst. Und grübelst.
    Seit dem Abend in Shoreditch ist fast eine Woche vergangen. Ich weiß, dass es vielleicht nicht das schönste Erlebnis meines Lebens war, aber trotzdem. Nach dem ersten offiziellen Date sollte doch eigentlich alles Mögliche passieren, aber passiert ist überhaupt nichts.
    Wann schickt Alexander mir eine SMS? Am Anfang war ich noch cool und gelassen, wie eine Frau-die-ständig-einen-Freund-hat. Aber inzwischen bin ich wieder ganz die Alte und das heißt ein ziemliches Nervenbündel. Was passiert beim zweiten offiziellen Date? Und wird es je dazu kommen? Ist er beschäftigt oder lässt er mich zappeln, aus irgendeinem Jungs-Grund, den ich nicht verstehe? War der erste richtige Kuss für ihn auch so eklig wie für mich? Bin ich eine hoffnungslos schlechte Küsserin? Habe ich ihn für immer vergrault?
    Ich habe Krähe nach ihrer Meinung gefragt und sie meinte nur, wahrscheinlich muss Alexander so viel tanzen, dass er keine Zeit zum Anrufen hat. Schön wär’s.
    Am liebsten würde ich Harry fragen. Als älterer Bruder ist es Harrys Pflicht, mir zu erklären, wie Männer denken, damit alles nicht ganz so verwirrend ist. Aber nach dem ersten Beinahe-Date war er so gemein zu mir, dass ich nicht mehr mit ihm rede. Ich habe schon daran gedacht, Svetlana zu fragen, aber da Alexander vorher mit einer Freundin von ihr zusammen war, kann ich ja schlecht zu ihr gehen.
    Vor lauter Verzweiflung lege ich das Cézanne-Kleid hin und gehe zu Mum.
    Ich erwische sie in der Küche, wo sie sich zwischen zwei Telefonaten ein Glas Wein einschenkt.
    »Äh. Mum. Wie lange muss man eigentlich warten, bis sich jemand meldet? Nachdem … man sich mal gesehen hat. Wegen einer Sache.«
    Ich hoffe, das klang vage genug.
    »Hat Alexander noch nicht angerufen?«, fragt sie. Dann sagt sie ein Wort auf Französisch, das nicht sehr schmeichelhaft für meinen Möglicherweise-bereits-Ex-Freund ist. Ich schätze, sie meint, er hätte sich längst melden müssen.
    »Du warst ziemlich still in letzter Zeit, Schätzchen«, fährt sie fort. »Wie war denn dein Date? Ich habe dich noch gar nicht danach gefragt.«
    »Bestens«, sage ich.
    Bestens ist mein neues Lieblingswort, habe ich beschlossen. Bestens heißt: »Frag nicht weiter, sondern lass mich in Ruhe, ich bin verwirrt.«
    Mum sieht mich mitleidig an, was schlimmer ist als alles, was sie hätte sagen können.
    Dann sagt sie: »Immerhin hat er dich pünktlich nach Hause gebracht, das ist schon mal gut. Aber hör zu, wenn er irgendwelche Anstalten macht, dir das Herz zu brechen, sagst du es mir, verstanden? Dann sorge ich dafür, dass Harry ihm eins auf die Nase gibt.«
    Während meiner ganzen Kindheit hat Mum damit gedroht, Harry zu schicken, damit er irgendwem eins auf die Nase für mich gibt. Und weil ich fünf Jahre jünger bin, waren die fraglichen Personen meistens auch jünger und kleiner als Harry und hatten Angst vor ihm. Es waren keine großen, durchtrainierten Tänzer mit sehr ausgeprägten Muskeln und verschwitzten Oberlippen. Ich glaube, falls es darum geht, wer wem eins auf die Nase gibt, würde Alexander mit links gewinnen. Wahrscheinlich sogar, während er sich ein Bein um den Kopf gewickelt hat.
    »Danke, Mum«, sage ich. Immerhin gibt sie sich Mühe.
    Zurück im Atelier versuche ich mich darauf zu konzentrieren, die überlappenden Teile des Oberteils ordentlich aufeinanderzulegen. Außerdem versuche ich nicht alle dreißig Sekunden nachzusehen, ob ich eine SMS bekommen habe.
    Dann kommt eine SMS, und vor lauter Aufregung lasse ich das Handy fallen, und der Deckel geht ab, und das Ding gibt ein ungesundes trauriges Piepen von sich. Nicht gut. Als ich es endlich wieder zusammengesetzt habe und feststelle, dass es wider Erwarten noch funktioniert, sehe ich, dass die Nachricht von Jenny ist. Es ist ein Smiley mit einem Fragezeichen.
    Aaaarrrgh!
    Ich simse trotzdem zurück. Eine Reihe von Fragezeichen statt

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