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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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bei meinen neuen Schuhen (allerdings nicht von der Qual, sie zu tragen). Ich betrachte seine langen Finger, mit denen er an seinem Glas herumspielt. Das himmelblaue Seidenhemd, das in den Designer-Jeans steckt. Die blonden Wuschelhaare, die ihm über den Kragen fallen.
    Dann hören wir das Wummern von Harrys Musik und gehen rüber in einen Saal, wo man sich kaum bewegen kann vor lauter zuckenden Körpern, die die Nacht durchtanzen. Wie durch ein Wunder findet Alexander eine Lücke auf dem Parkett und wirbelt mich herum, so dass es aussieht, als ob auch ich ein Profi auf der Tanzfläche wäre.
    Sogar auf dem begrenzten Raum ist er der beste Tanzpartner der Welt. Total konzentriert, total geschmeidig, total genial, wie er sich im perfekten Moment den perfekten Schritt ausdenkt und mich gerade noch rechtzeitig mit sich reißt, bevor ich gegen den verirrten Arm oder das Bein eines anderen Tänzers knalle, der seine Sache weit weniger beherrscht.
    Ich vergesse vollkommen, wie lange wir tanzen. Ich vergesse sogar, dass ich unmögliche Schuhe anhabe und ernsthaft Gefahr laufe, mir bei jeder Bewegung den Knöchel zu brechen. Wir können nicht reden, weil die Musik so laut ist, was bedeutet, dass ich mich nicht mal anstrengen muss, ein intelligentes Gespräch zu führen. Deshalb bin ich ein bisschen enttäuscht, als Alexander irgendwann mit dem Kopf in Richtung der Sitzecken zeigt.
    Die waren mir noch gar nicht aufgefallen. Lauter dunkle Samtsessel um niedrige Tische mit kleinen Kerzen darauf. Lauter Pärchen, die dort rumsitzen, quatschen und … schmusen. Und so weiter.
    Ziemlich viel und so weiter.
    Alexander macht einen freien Sessel ausfindig und führt mich hin. Aber wo soll er sitzen?
    Ach so. Er lässt sich in den Sessel fallen und zieht mich geschickt auf seinen Schoß, so dass unsere Gesichter auf gleicher Höhe sind. Dann legt er eine seiner schönen langfingrigen Hände auf meinen Schenkel. Ich betrachte seine kantigen Wangenknochen. Selbst im schwachen Licht fällt mir auf, dass sich über seiner Oberlippe kleine Schweißperlen bilden.
    Da ist er also und sieht mich an. Und ich sehe ihn an. Und kann an nichts anderes denken als an die kleinen Schweißperlen. Ich ahne, dass seine Oberlippe jeden Moment näher kommt und ich sie sozusagen als Großaufnahme zu sehen kriege. Ich versuche die Schweißperlen attraktiv zu finden.
    Es gelingt mir nicht.
    In mir herrscht abenteuerliche Verwirrung. Mein Magen führt gerade ein beachtliches Finale auf, voller Arabesken und Grand jetés und vielfacher Pirouetten. Gleichzeitig wünscht sich mein Bauch nichts sehnlicher, als dass diese Oberlippe bleibt, wo sie ist, und meiner nicht noch näher kommt.
    Doch es passiert.
    Im letzten Augenblick reiße ich den Blick von der Lippe los. Dann küsst mich Alexander auf den Mund. Und ratet mal, wo der Schweiß von seiner Oberlippe landet. Auf meiner Oberlippe. O NEIN O NEIN O NEIN O NEIN.
    Der Kuss selbst ist ganz okay. So lala. Ehrlich gesagt, auf meinem Handrücken üben hat mehr Spaß gemacht. Und mit dem französischen Austauschschüler letztes Jahr auch, obwohl es im Duty-free-Shop im Eurostar war und ungefähr drei Sekunden gedauert hat.
    Inzwischen hat Alexander angefangen die Zungenspitze zwischen meine Zähne zu schieben. Ich kann mich nicht beherrschen. Ich beiße die Zähne zusammen. IGITT! Ich habe keine Lust auf Zungenkussgeknutsche-in-der-Öffentlichkeit.
    IGITT IGITT IGITT IGITT.
    Ich lasse den Kuss so lange dauern, wie er dauern muss, doch meine Kiefer bleiben fest geschlossen.
    Als Alexander sich endlich wieder aufsetzt, hat er die Augen zu. Er wirkt nicht enttäuscht, wie ich erwartet habe, sondern irgendwie weggetreten.
    Dann öffnet er die Augen und lächelt mich an, als wollte er fragen: »Wie war ich, Baby?«
    Ich lächele zurück und tue so, als hätte ich noch eine falsche Wimper ins Auge bekommen. Bei der Gelegenheit wische ich mir auch gleich die Oberlippe ab.
    IGITT IGITT IGITT IGITT.
    Wie kann ich das je vor Jenny zugeben? Ich muss lügen und sagen, es war wunderschön.
    Und zufällig in dem Moment, als ich an Jenny denke, könnte ich schwören, dass ich die Königin des Bösen sehe, wie sie höchstpersönlich durch eine Tür am anderen Ende des Saals verschwindet. Sigrid Santorini, die Jennys ersten Beinahe-Freund geklaut hat. Sigrid Santorini, die das beste Stück aus Krähes erster Modenschau geklaut hat. Sigrid Santorini, die in Kalifornien lebt und unmöglich in dem Klub in Shoreditch sein kann, wo mein

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