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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Muss ich ihr Händchen halten, während der radioaktive Junge seinen Pokal gewinnt?
    »Äh, deine Website, läuft da alles gut?«, frage ich. Für direkte Fragen ist sie eindeutig zu schräg drauf.
    »Ja, ja«, sagt Edie. Im Sinne von: »Bitte, bitte frag weiter.«
    »Jetzt müsste doch bald diese Preisverleihung sein«, bohre ich sanft.
    »Ach, das ist schon gewesen«, seufzt sie. Sie fingert an einem Stapel ungerahmter Fotos herum, die AUF KEINEN FALL BERÜHRT WERDEN DÜRFEN.
    »Lass uns in mein Zimmer gehen«, schlage ich vor. »Und was ist passiert? Hat der radioaktive Junge gewonnen?«
    Wir gehen die Treppe hoch.
    »Nein«, schreit sie, um die isländische Pop-Band zu übertönen, die Harry kürzlich entdeckt hat.
    Sie macht es mir nicht leicht. Dann endlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Wir stehen vor meiner Zimmertür. Ich drehe mich um und sehe sie an.
    »Hast du gewonnen?«
    »Ja!«, quiekt sie. »Ja, ich habe gewonnen!«
    Und dann tanzen wir auf dem Treppenabsatz Polka. So gut man zu isländischem Pop Polka tanzen kann. Es ist wohl mehr Pogo.
    In meinem Zimmer klappe ich meinen Laptop auf und lasse mir von Edie die Seite des Ethik-Blogs zeigen. Neben Edies Namen steht in großen blinkenden Buchstaben »Gewinner« und es gibt eine ganze Seite nur über ihre Website und wie toll die Ethik-Blogger sie finden, weil sie sowohl »informativ und engagiert als auch witzig und am Puls der Zeit« ist. Offensichtlich haben sie Edie noch nicht persönlich kennengelernt.
    »Und schau dir mal das hier an«, sagt sie. Jetzt, wo es endlich raus ist, will sie mir unbedingt alles zeigen.
    Blitzschnell tippt sie etwas in den Computer und es öffnet sich die langweiligste Website, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Es sind lauter Diagramme. Es sieht aus wie Hausaufgaben. Igitt. Doch Edie erklärt mir, dass es ihre »Webstatistik« ist – nämlich wie viele Leute sich ihre Site ansehen –, und eins der fettesten Diagramme zeigt eine Linie, die gerade anfängt in die Höhe zu schießen, was bedeutet, dass sie plötzlich Hunderte von neuen Besuchern hat. Und die Zahl steigt minütlich.
    »Die vom Ethik-Blog haben mich gewarnt, dass das passieren könnte, falls ich gewinne«, sagt sie. »Aber ich habe es nicht geglaubt.«
    »Dich gewarnt ? Ist das denn nichts Gutes?«
    »Irgendwie schon. Aber meine Website ist für so viele Besucher gleichzeitig nicht gerüstet. Es besteht die Gefahr, dass die Site abstürzt. Morgen früh muss ich als Erstes mit meinem Webhoster reden.«
    Da ist sie wieder, die Internetkanone. Man würde nicht glauben, dass die Gefahr einer abstürzenden Website jemandem ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert, doch genau das ist bei Edie im Moment der Fall. Sie ist wirklich stolz auf diese Auszeichnung. Und das Niedliche ist, ich glaube, sie hätte mir gegenüber gar nichts erwähnt, wenn ich nicht nachgebohrt hätte. Na ja, wenn sie mich nicht zum Nachbohren gebracht hätte.
    Edie steht einfach nur da, neben meinem Schreibtisch, hüpft von einem Fuß auf den anderen und sieht auf leicht geschockte Art glücklich aus.
    »Komm«, sage ich und nehme sie bei der Hand, »das wird gefeiert.«
    Mum ist längst wieder am Telefon, aber wir hören, wie die Haustür aufgeht, und gehen runter zu Krähe, die gerade hereinkommt. Sofort lässt sie ihren Ranzen fallen und tanzt einen Boogie um uns herum, der ihr Siegestanz für Edie ist.
    »Was ist mit Harry?«, fragt sie atemlos, mitten im Wiegeschritt. »Weiß er es schon?«
    Sie hat Recht, obwohl ich noch ein bisschen sauer auf ihn bin, weil er so fies war, aber es ist Zeit für einen kurzen Waffenstillstand. Also drängeln wir uns in sein Zimmer und er grinst uns an, als wäre nie was gewesen. Es läuft gerade Memphis-Soul, und als er die Neuigkeiten hört, dreht er die Lautstärke voll auf, was ziemlich laut ist.
    Memphis Soul entpuppt sich als die perfekte Musik dafür, wenn du mit deinem Bruder und zwei deiner besten Freundinnen zur Feier, wie toll ihr seid, tanzen willst.
    »Jetzt bist du berühmt!«, rufe ich Edie über King Curtis und seine Band zu.
    »Nur unter Ethik-Bloggern«, lacht sie.
    »Ich sehe mir deine Website auch gleich an«, sagt Harry, »dann hast du noch einen Besucher.«
    »Ich habe immer gewusst, dass du die Beste bist«, erklärt Krähe im gleichen Ton, in dem sie gesagt hat, dass sie irgendwann Kostüme für das Royal Ballet entwirft – als wäre daran nicht zu rütteln.
    Wir tanzen immer noch, obwohl inzwischen die Nachbarn

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