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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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oder Joe Yule zu sein, wenn sie den Fehler machen und ohne Leibwächter auf die Straße gehen.
    Erfreulicherweise ist es zum Gateway of India nicht allzu weit. Es ist ein großes altes Denkmal, das ein bisschen an das Brandenburger Tor erinnert, nur dass es riesengroß ist, und ich wäre wahrscheinlich beeindruckt, hätte ich nicht gerade DAS TAJ MAHAL gesehen. Wir stehen ungefähr zehn Minuten davor und bewundern es, dann hakt es Harry glücklicherweise auf unserer Liste ab.
    Als Nächstes ist Krähe dran.
    »Hier steht ›Perlen‹ auf der Liste«, sagt Harry mit einem Fragezeichen.
    Krähe sieht uns entschuldigend an. »Ich weiß, wir müssten uns Denkmäler und so was ansehen, aber Mrs Patil sagt, es gibt einen Basar, auf dem jede Art von Perlen und Edelsteinen verkauft werden, die man sich nur vorstellen kann. Von so was träume ich seit Ewigkeiten. Was ist, wenn es hier Perlenarten gibt, die man in London oder Paris nicht kriegen kann?«
    Edie macht ein entsetztes Gesicht, das so viel heißt wie »nicht schon wieder shoppen«, aber Krähe klingt so entsetzt bei der Vorstellung, diesen Markt zu verpassen, dass wir nicht Nein sagen können. Harry findet einen Taxifahrer, der zu verstehen scheint, wovon wir reden, und nach einer weiteren haarsträubenden und von einem Hupkonzert begleiteten Autofahrt landen wir in einem Teil der Stadt, der das vollkommene Gegenteil der modernen Einkaufszentren ist – hier ist alles uralt und bröckelig und schmutzig und stinkend und absolut faszinierend.
    Das ist kein Markt für Touristen. Hier kommen die Leute aus Mumbai zum Einkaufen her. Sie schieben sich an uns vorbei, mit Taschen und Kisten beladen, und bleiben nur kurz stehen, um den großen Jungen, die weißen Mädchen mit den Schals und das schwarze Mädchen mit den Windrädern im Haar anzusehen.
    Stundenlang schlendern wir durch den Staub und die Hitze. Wo wir hinsehen, gibt es Stände und Läden, die vollgestopft sind mit allem Möglichen von Flipflops bis zu kleinen Götter- und Göttinnenstatuen. Nur keine Perlen. Und immer wenn wir jemanden fragen, lotst der uns nur in seinen Laden, wo es jeden erdenklichen Krimskrams gibt außer Perlen. Also sagen wir nein danke und die Händler sehen bestürzt und am Boden zerstört aus, weil wir kein Interesse haben. Noch nie im Leben hatte ich ein so schlechtes Gewissen, weil ich nichts kaufe.
    Weiter geht es durch das Labyrinth der Gassen und wir versuchen uns nicht einzugestehen, wie verloren wir uns fühlen. Dann stehen wir auf einmal in einem großen überdachten Hof mit Steinboden und dem unglaublichsten Geruch, der mir je in die Nase gekommen ist. Und zwar nicht von der angenehmen Sorte. Eher so was wie ein tausend Kilometer langes Klo gekreuzt mit den Küchenabfällen bei uns in der Schule. Und überall sind Tiere, die meisten in Käfigen, und nicht alle lebendig. Ich bin mir nicht sicher, ob es Haustiere oder Tiere zum Essen sein sollen. Vielleicht beides. Unter unseren Füßen ist der Boden nass. Ich versuche nicht nach unten zu sehen, weil ich nicht wissen will, worin ich stehe. Die Tiere blöken und fiepen, bellen und gackern. Edie, die schon Zustände bekommt, wenn Jenny vergisst ihre Katze zu füttern, ist eindeutig grün im Gesicht. Harry bemerkt es und versucht uns so schnell wie möglich hier rauszubringen.
    Und dann stehen wir plötzlich in einer stillen Gasse, immer noch geschockt und ein bisschen schwindelig, und direkt vor unserer Nase ist ein Perlenladen, und dann noch einer, und dann noch einer, und dann noch einer. Die ganze Gasse ist voller Perlenläden. Genauso wie die Gasse, die davon abzweigt. Wir sind in der Hauptstadt der Perlen. Ein Mann kommt auf uns zu und winkt uns in sein Reich der Perlen herein. Endlich können wir Ja sagen und mitkommen. Doch der Weg hierher war ziemlich abenteuerlich. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich umringt von Tabletts über Tabletts mit wunderschönen bunten, unwiderstehlichen Perlen und Kristallen und Edelsteinen, aber ich will nicht den ganzen Haufen kaufen und eintausend Ketten daraus machen. Ich will mich einfach nur hinsetzen. Edie geht es genauso.
    Nur Krähe ist aus härterem Holz geschnitzt. Sie tanzt von Tablett zu Tablett, wählt genau das, was sie braucht, und lässt Harry ihre Schätze halten, die sie in verschiedenen Körben anhäuft. Winzige rote Perlen. Riesige goldene. Bunte in Farbe und Form wie Jellybeans. Glitzernde blaugrüne wie Pfauenfedern.
    Edie und ich stützen uns gegenseitig wie die

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