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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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passt ihr die Länge nicht, sie lässt es kürzen.
    Krähe traut ihren Ohren nicht, als ich ihr das erzähle. Sie kommt rüber, damit ich ihr die Zeile zeige, wo es steht. Wir sehen uns entsetzt an. Es ist so, als würde man einen Ferrari kaufen und von irgendjemand das Dach absägen lassen, um es als Cabrio zu benutzen. SO WAS MACHT MAN NICHT. ES IST GEGEN JEDE ETIKETTE. Aber die Königin des Bösen stört das nicht.
    Und das ist noch nicht alles. Sigrid will das Kleid bei der Premierenfeier von Tochter ihres Vaters im Westend anziehen. Sie braucht etwas Einzigartiges, das ihr neues Profil als ernst zu nehmende Theaterschauspielerin unterstreicht. Und sie vertraut auf unser Verständnis, dass Krähe deshalb natürlich kein Kleid für Jenny entwerfen kann, sonst wäre es mit der Einzigartigkeit dahin. Dafür stellt sie Jenny gerne ihre Stylistin zur Verfügung, die bestimmt etwas Passendes findet. Zum Beispiel hat sie nur Gutes von diesem neuen Designer Pablo Dodo gehört.
    Pablo Dodo, der Jenny bei ihren Filmpremieren nacheinander als Kirschtomate, Kondom mit Boa und Telefonbuch verkleidet hat. NICHT IN ZEHN MILLIONEN JAHREN.
    Ich lese Teile der E-Mail laut vor und wir sind so schockiert, dass wir sogar den Jungen in Svetlanas Kleid vergessen.
    »Das kannst du nicht machen«, sagt Edie, als ob das Leben so einfach wäre.
    »Können wir so tun, als hätten wir die E-Mail nicht bekommen?«, fragt Krähe.
    Ich schüttele traurig den Kopf. »Leider nicht. Andy bezahlt uns. Sigrid weiß, dass wir nicht Nein zu ihm sagen können. Deswegen hat sie die Elats gefragt und nicht uns.«
    »Aber was soll Jenny dann anziehen?«, fragt Krähe. Ihre Augen sind so groß wie Untertassen und sie sieht mich flehend an.
    Es ist schwer, ihr etwas abzuschlagen, wenn sie mich so ansieht. Ich wünschte, ich wäre Super-Nonie. Ich wünschte, mir käme einfach die rettende Idee … oh.
    Ausnahmsweise glaube ich, ich habe vielleicht die Lösung. Ausnahmsweise könnte es klappen. Plan Jenny. Ich muss noch ein bisschen darüber nachdenken und kann noch nicht darüber sprechen, aber das macht nichts. Sie sehen das Lächeln auf meinem Gesicht. Edie lächelt zurück. Und Krähes Grinsen erinnert mich an das Taj Mahal bei Sonnenaufgang.

Während der ersten Hälfte des Frühstücks einigen wir uns darauf, dass wir AUF KEINEN FALL auf den Basar zurückgehen. Viel zu gefährlich. Aber während wir überlegen, was wir stattdessen tun könnten, erwähnt Krähe, dass sie ihre Perlen in dem Laden vergessen hat. Und so einigen wir uns während der zweiten Hälfte des Frühstücks darauf, dass wir nur kurz zurückgehen und schnell die Perlen abholen und den Rest des Tages dann irgendwelche ungefährlichen Touristensachen machen.
    Am Anfang habe ich Zweifel, ob wir den Laden je wiederfinden, aber Harry führt uns ziemlich zielsicher hin. Er kennt sich im Labyrinth der Zelte im Bryant Park bei der New Yorker Modemesse und im Chaos der Mailänder Fashion Week aus, da sind ein paar Gassen auf einem indischen Basar ein Kinderspiel für ihn.
    Trotzdem geht unser Plan schief, als wir erst mal da sind, und das ist allein meine Schuld. Ich habe völlig vergessen, dass wir nur schnell rein- und rauswollen, ohne irgendwelche Aufmerksamkeit zu erregen. Denn heute habe ich wieder Energie für das, was ich normalerweise tue, wenn ich einen Perlenladen sehe, nämlich TOTAL DURCHDREHEN, und genau das tue ich auch. Ich kann nichts dafür, ich verliebe mich vom Fleck weg in alles. Ich denke an all die Ketten, die ich machen könnte, die Mäppchen, die ich verschönern könnte, die Oberteile und Kleider, die ich verwandeln könnte. Ich denke nicht an meinen Koffer, den Harry heute Morgen mit einem Gürtel schließen musste, weil wir den Reißverschlüssen nicht mehr trauen. Oder an meinen Geldbeutel, der leer ist. Ich muss bei Harry Kredit aufnehmen.
    Da stehen Tabletts voller wunderschöner Armreifen, die ich gestern nicht gesehen habe. Es gibt sie in den leuchtendsten Farben. Neonpink und Knallblau und Giftgrün und in einem strahlenden Orange, das es nur hier in Indien gibt. Sie sind ganz billig und Harry ist einverstanden mir ein paar Rupien zu leihen. Ich suche zwanzig Armreifen aus.
    Die anderen müssten mich eigentlich bremsen, aber irgendwie scheint es ihnen nichts auszumachen. Edie behält den Vorhang im hinteren Teil des Ladens im Auge, wo der Junge gestern aufgetaucht ist, und Krähe und Harry beobachten die Straße. Keiner von uns erwähnt den Jungen oder das

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