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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Stickerei, weswegen das Kleid aussortiert wurde. Er sagt, dass die Stickereien für die Kleider letzten Herbst nach der Regenzeit gemacht wurden, in einem Gebäude nicht weit von hier. Es waren die letzten Kleider, an denen Lakshmi gearbeitet hat, bevor das Feuer ausbrach. Ganesh fand, er hatte noch nie so was Schönes gesehen, und er war sehr glücklich das Kleid hier zu ergattern, auch wenn er sich erinnert, dass der Junge, der den Fehler gemacht hat, Prügel einstecken musste. Gleichzeitig mussten auch T-Shirts bestickt werden. Sie trugen eine englische Aufschrift aus Strasssteinen.
    Edie stöhnt. »›Weniger Mode, mehr Menschlichkeit‹. Mein erster Slogan.«
    Hinter uns hören wir ein Prusten und drehen uns um. Es ist Harry, der verlegen grinst. »Ihr müsst zugeben, dass das komisch ist.«
    Sanjay sieht Harrys Grinsen und kichert los, ohne zu verstehen, worum es geht. Auch die anderen Kinder fallen ins Gelächter ein. Sie haben Lakshmis Geschichte erzählt, wie ich von einer versiebten Erdkundearbeit erzählen würde. Es war nicht schön, aber hey, das Leben geht weiter. Wenigstens sind sie hier draußen und spielen in Ruhe Kricket und unterhalten sich mit diesen witzigen, sonnenverbrannten Leuten und dem Mädchen, das zeichnen kann.
    »Wo wohnt Lakshmi jetzt?«, frage ich.
    Sanjay sieht überrascht aus. »Wohnt?«
    »Wo übernachtet sie? Wo ist ihr Zuhause?«
    Er lacht und zeigt auf das Gebiet hinter den Gleisen. »Da stehen ein paar alte Waggons, die ganz ordentlich sind, oder? Wenn man uns dort entdeckt, werden wir verprügelt. Dann suchen wir uns was Neues. Fünf Sterne.«
    Vor ein paar Jahren hätte ich mich wahrscheinlich gefragt, warum Lakshmi und Ganesh nicht versuchen zu ihren Eltern zurückzukehren, aber dann habe ich Krähe kennengelernt und jetzt weiß ich, dass manche Dinge viel komplizierter sind, als wir es uns vorstellen können. Krähe konnte nicht nach Hause zurück, weil das Leben, das ihre Eltern führten, zu gefährlich war. Und jetzt bleibt sie, weil London ihr Zuhause geworden ist. Vielleicht haben Lakshmis Eltern nicht genug Geld, um sich um sie kümmern zu können. Vielleicht denken sie, sie führt ein schönes Leben in Mumbai, und haben sie deswegen weggeschickt. Vielleicht weiß sie gar nicht, wo ihre Eltern sind. Ihre Geschichte wird anders sein als die von Krähe, aber egal wie, ich weiß, dass ich nicht einfach mit den Fingern schnippen und alles wieder in Ordnung bringen kann. Auch wenn ich wünschte, ich könnte es. Das tue ich wirklich.
    Die Kinder sind immer noch wahnsinnig neugierig und wollen alles über uns wissen. Lakshmi ist an Krähe herangerutscht und untersucht die Nähte ihrer Latzhose aus Sariseide. Trotz allem, was passiert ist, ist sie immer noch fasziniert davon, wie schöne Kleider gemacht werden.
    Ich stelle mir vor, wie sie letzten Herbst an Svetlanas Kleid gearbeitet hat – und wir hatten keine Ahnung, dass es sie gibt. Krähe schaut rüber und sieht meinen Blick. Ich weiß, was sie denkt. Wir müssen Lakshmi irgendwie helfen. Wir müssen tun, was wir können.
    Außerdem müssen wir unser Flugzeug kriegen.
    Harry sieht auf die Uhr und uns wird klar, dass wir, wenn wir nicht bald aufbrechen, zu spät zum Flughafen kommen.
    Was machen wir jetzt?
    »Wartet hier«, sagt Harry. Mit Sanjay als Übersetzer überredet er Ganesh, ihn zu dem Gebäude zu bringen, das die Bosse zurzeit benutzen, um die Kinder unterzubringen. In einem lässt sich Ganesh nicht umstimmen. Er wird es ihm von weitem zeigen, doch er lässt auf keinen Fall zu, dass Harry näher herangeht. In letzter Zeit gab es eine Menge Razzias. Wenn die Bosse das Gefühl haben, dass sie beobachtet werden, gibt es Ärger.
    Wir sehen zu, wie Harry loszieht, und bleiben schweigend sitzen, während die Kinder ihr Kricketspiel fortsetzen. Ich spiele mit den Armreifen an Lakshmis Armen, bringe sie zum Lachen und versuche nicht zu viel nachzudenken. Krähe zeichnet einen Jungen, der elegant in die Luft springt, um den Ball zu fangen. Edie ist rastlos und weiß nicht, was sie mit sich anfangen soll.
    Irgendwann sagt sie: »Es ist alles meine Schuld.«
    »Nein, ist es nicht«, sage ich automatisch. Mir fällt auf, dass ich zittere, trotz der Hitze, und ich versuche damit aufzuhören.
    »Es ist gut«, sagt Krähe leise. »Es war wichtig, das herauszufinden. Ich hoffe nur, Harry kommt bald wieder.«
    Wir sind uns einig. Die Zeit vergeht. Jemand macht sechs Punkte.
    Und dann ist er wieder da. Er sieht sehr ernst aus,

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