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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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und Fruchtcocktails.
    Jenny ist hauptsächlich damit beschäftigt, sich von Theaterleuten gratulieren zu lassen. Sigrid ebenso, falls es jemand schafft, an ihren Geschenkwächtern (diesmal ist es ein herzförmiger gelber Diamant in der Größe eines Zwanzig-Cent-Stücks) und Joe vorbeizukommen. Keiner redet von den anstrengenden letzten zwei Wochen. Keiner redet von den Kritikern und den ersten Rezensionen. Aber insgeheim warten alle ungeduldig darauf.
    Endlich, ein paar Stunden nach meiner Schlafenszeit, kommt Anthony, der Regisseur, mit einem Ausdruck aus dem Internet herein.
    »Hier ist die erste!«, verkündet er. Die Gespräche werden eingestellt und alle Ohren gespitzt. »Ich habe sie mir noch nicht angesehen, versprochen. Ich lese jetzt einfach laut vor. Also schön … ›Das Londoner Theater hat einen neuen Jungstar. Ein bezauberndes neues Talent, das Tochter ihres Vaters von leichter Komödie zu großem Theater erhebt. Ich rate euch, erbettelt, borgt oder klaut eine Karte, um die ergreifende Darbietung von …‹ Oh.« Er hält inne. »›… von Jenny Merritt zu sehen. Aber das ist noch nicht alles. Eine weitere Darstellerin ist unbedingt sehenswert.‹« Anthony lächelt. »Aha, da haben wir’s. ›Falls Sie Sigrid Santorini noch nicht auf der Bühne gesehen haben, müssen Sie unbedingt hingehen, um sich selbst ein Bild davon zu machen, wie …‹ Oh.«
    Wieder bricht er ab. Dann legt er das Blatt beiseite und tut plötzlich so, als würde es gar nicht existieren. Er schiebt sich zu Sigrid und Joe durch und fängt an lauthals eine weitere Flasche Champagner zu bestellen. Doch Jim, der Jennys Vater gespielt hat, nimmt die Rezension und liest weiter, während alle noch zuhören.
    »›… um sich selbst ein Bild davon zu machen, wie grauenhaft es sich anhört, wenn jemand mit der Stimmgewalt einer Fledermaus auf einer großen Bühne steht. Was hat Regisseur Anthony Lyle sich bloß dabei gedacht, eine Schauspielerin mit einer so schlechten Aussprache und Ausstrahlung in einem der größten Theater Londons auftreten zu lassen? Die Arme mag auf der Leinwand wie eine Göttin aussehen, doch in der übergroßen Rolle in diesem Stück versagt sie derart, dass sich im Publikum Hysterie breitmacht. Allein der großartigen Leistung ihrer Ko-Schauspieler ist es zu verdanken, dass die Komödie nicht zur Farce gerät.‹«
    Ich blicke auf, um zu sehen, wie Sigrid reagiert, doch sie ist fort. Hollywoodstars scheinen einen sechsten Sinn für Hintertüren und schnelle Abgänge zu haben. Auch von Joe fehlt jede Spur, genau wie von Anthony und den Leibwächtern.
    »Arme Sigrid.«
    Ich sehe auf. Es ist Edie, die das gesagt hat. Nur Edie bringt so was fertig.
    »Wie soll sie den Leuten morgen ins Gesicht sehen?«
    »Sie wird eben schauspielern müssen«, sage ich. »So tun, als ob sie glücklich ist. Genau wie Jenny es getan hat, als Sigrid ihr Joe ausgespannt hat.«
    »Aha!«, sagt eine tiefe Stimme hinter mir. Es ist Bill, der Dramatiker. Er hat den Arm um den neuen Star gelegt und Jenny strahlt in ihrem Vintage-Kleid von Givenchy. »Redet ihr von Jenny Merritt, dem ›bezaubernden neuen Talent‹? Sie war bestimmt überzeugend. Eben hat sie mir erzählt, dass sie die ganze Zeit gedacht hat, sie wäre die mit den Stimmproblemen. Albernes Mädchen. Natürlich war es Sigrid. Doch Anthony hätte jeden umgebracht, der gewagt hätte es laut auszusprechen.«
    Jenny macht ein Gesicht wie ihre Katze Stella, wenn man sie unter dem Kinn krault. Vielleicht schnurrt sie sogar. Für jemanden, der in weniger als einem Monat Abschlussprüfungen hat, ist sie erstaunlich glücklich.
    Auf dem Weg zum Ausgang entdecke ich ein Robert-Pattinson-Double, das auf einem knautschigen Ledersofa sitzt und eine bekannte Teenager-Rock-Prinzessin auf dem Schoß hat. Diesmal ist sie es, die den Horrorfilmkuss abbekommt. Ich halte Jenny fest und zeige ihr, was ich sehe.
    »O mein Gott! Nonie! « Schockiert umklammert sie meinen Arm.
    Er trägt den gleichen alten Schal und die zu engen Jeans. Komisch, dass ich ihn mal so attraktiv gefunden habe. Im Vergleich mit dem süßen Phil von No Kidding ist er einfach nur aufdringlich und eklig. Ich lausche, was mein Bauch dazu zu sagen hat, und muss gestehen, dass er sich nicht ganz loyal verhält. Immer noch das kleine Jeté und die halbherzige Pirouette, aber es ist schon besser geworden.
    »Gehen wir«, sage ich.
    »Ist er nicht eigentlich mit diesem Model zusammen?«, flüstert Jenny.
    »Wer weiß?

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