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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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gemacht habe«, sage ich. »Ihr helfen.«
    »Und wie?«
    »Ich weiß nicht …« Ich stammele und überlege. Darüber habe ich noch nicht genauer nachgedacht, weil es so offensichtlich ist. »Na, Entscheidungen treffen, du weißt schon – mit Leuten reden. Ihre Entwürfe umsetzen.«
    Mum seufzt. »Ein Label zu managen ist eine ernste Sache.«
    »Das weiß ich.«
    »Es geht um eine Menge Geld.«
    »Ja, aber …«
    »Geld, das von jemandem verwaltet werden muss, der sich auskennt. Jemand, der sich mit Cashflow und Marktforschung und Verkaufserwartungen auskennt. Interessieren dich solche Sachen überhaupt, Nonie?«
    »Natürlich«, sage ich.
    Ich meine, ich habe natürlich nicht vor, Expertin für Cashflow zu werden. Oder für Verkaufserwartungen oder so was. Haben wir so was eigentlich in BWL durchgenommen? Wahrscheinlich war ich an dem Tag gerade mit einem Partykleid beschäftigt.
    »Na ja, ich würde nicht das ganze Label managen«, rudere ich zurück. »Aber ich würde … mich nützlich machen.«
    »Wie denn?«
    Eine Pause entsteht.
    »Außerdem«, fährt Mum fort, »wie willst du dich nützlich machen, wenn du die ›schlechteste Leistung einer vielversprechenden Schülerin‹ ablieferst, die dein BWL-Lehrer in den letzten zehn Jahren gesehen hat?« Das macht sie extra. Was hat sie eigentlich? Andy Elat hat gesagt, jetzt ist Krähes großer Moment. Und ich will dabei sein.
    »Wenn es sein muss, gehe ich eben aufs College … wenn du unbedingt willst«, sage ich, um Mum bei Laune zu halten. Wenigstens bin ich vielversprechend, oder?
    »Das geht aber nicht!« Mum heult fast. »Du bist nicht gut genug. Du hast nicht genug gelernt. Du schaffst es nicht aufs College, Nonie. Du wirfst dein Leben weg. Wie kann ich dir das bloß klarmachen?«
    Im Moment ist mir gar nichts klar. Ich sehe alles verschwommen. Und reden bringt auch nichts. Ich bringe kein Wort heraus. Wir sitzen Ewigkeiten da, ohne etwas zu sagen. Insgeheim denke ich: »Warum kann ich nicht Joan Bursteins Tochter sein?« Aber ich schätze, Mum wäre beleidigt, wenn ich es laut sagen würde. Wer weiß, was sie denkt. Wahrscheinlich an meine A-Level-Prognose, und die sieht nicht gerade rosig aus.
    Ich sitze in meinem Zimmer mitten auf dem Fußboden, ohne irgendwas zu berühren, ohne mich zu rühren, und sehe zu, wie das Licht des Tages verblasst und der Abend anbricht. Ich warte, dass Mum an die Tür klopft und mich zum Essen ruft, aber sie tut es nicht. Harry ist nicht da, also ist es auch in seinem Zimmer still.
    Irgendwann, als es schon richtig dunkel ist, höre ich die Haustür, und ich schleiche mich nach unten, um nachzusehen, ob es Krähe ist. Ist es. Sie sieht mich erschrocken an.
    »Was ist denn mit dir los?«
    Ich fahre mir durchs Haar. Wahrscheinlich sehe ich etwas abgekämpft aus.
    »Zeugnis«, sage ich. »Bei dir alles okay?«
    Krähe nickt und streckt mir die Hand hin.
    Zusammen gehen wir runter in ihr Atelier. Es ist voll mit Papierblumen. Ihre neueste Idee für Isabelles Kleid ist ein Rock, der über und über mit Seidenblumen bedeckt ist, und sie übt mit Papier, um zu sehen, wie es wirkt.
    Es ist wunderschön. Ein Meer aus Blumen auf dem Teppich. So unerwartet, und so typisch Krähe. Wie soll ich ohne diesen Raum weiterleben, ohne sie?
    Ich fange wieder an zu weinen. Krähe nimmt mich in den Arm und fragt nicht warum. Es ist ein gutes Schweigen. Aber irgendwann breche ich es.
    »Du fliegst also nach Uganda?«
    »Ja.«
    »Victoria freut sich bestimmt riesig dich zu sehen.«
    Victoria ist Krähes kleine Schwester. Seit Krähe mit acht Jahren nach England kam, um eine gute Schule zu besuchen, haben sie sich nur zweimal gesehen. In Uganda ist seitdem vieles besser geworden, und Victoria kann zu Hause eine gute Schule besuchen, die Schule, für deren Bau Edie Geld gesammelt hat. Victoria bewundert alles, was Krähe macht, und ich kann mir vorstellen, wie glücklich sie ist, dass ihre große Schwester nach Hause kommt, auch wenn es nur für ein paar Wochen ist.
    Krähe grinst, und ihre Augen strahlen. In diesem Moment wird mir klar, dass sie sich genauso freut. Ich war irgendwie davon ausgegangen, dass sie nur fliegt, um ihrer Familie einen Gefallen zu tun, aber natürlich freut auch sie sich riesig auf ihre Familie. Sie redet nicht viel darüber, aber sie muss sie schrecklich vermissen.
    »Was ist mit Henry? Kommt er mit?«
    »Ja«, sagt sie grinsend. »Er will Lehrer werden, wie mein Vater. Er macht ein Praktikum dort an der Schule. Und ich

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