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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Ewigkeiten vergeben, aber sie konnten mich irgendwie noch reinquetschen. Schließlich kenne ich genügend Leute dort und weiß, was sie tun, und sie müssen mich nicht erst einweisen. Außerdem bin ich fleißig. Das wissen sie.« Ich hole Luft.
    »Und sie bezahlen dich sogar?«, fragt Edie überrascht. Praktikanten werden üblicherweise nicht mit Geld überhäuft, das wissen wir von Freunden, die praktisch dafür bezahlen mussten, dass sie arbeiten durften.
    »Ein bisschen. Nicht viel. Mehr oder weniger das Fahrt- und Essensgeld, aber besser als nichts. Und ich freue mich wirklich drauf. Ich wünschte nur …«
    »Was?«
    »Ich wünschte, Jenny und Krähe wären da, damit wir uns abends treffen könnten und ich euch erzählen könnte, wie toll es ist.«
    Edie lächelt. »Ich bin ja die meiste Zeit da. Mir kannst du es erzählen.«
    Ich lächele zurück. Ich spreche es nicht aus, aber so lieb ich Edie habe, einem Mädchen in TWINSETS und BEIGEN HOSENRÖCKEN von meinem Praktikum bei Miss Teen zu erzählen wäre irgendwie zwecklos. Ich sehe sie an. Sie hat eine Bundfaltenhose an. Wirklich wahr. Und dazu eine braune Jacke, die anscheinend der Maßgabe folgt, auf keinen Fall in Kontakt mit ihrem Körper zu kommen. Edie und Mode kennen sich nur von Weitem. Trotzdem ist es süß von ihr, dass sie Interesse heuchelt.
    Eigentlich hatte ich befürchtet, dass Mum sauer wird, wenn ich ihr von dem Praktikum erzähle. Schließlich habe ich es mir immer noch nicht aus dem Kopf geschlagen, den Einstieg in die Modewelt zu schaffen. Man könnte sagen, ich versuche es mit der Brechstangenmethode.
    Aber stattdessen war sie begeistert.
    »Gut gemacht, Schätzchen. Dann bist du beschäftigt, und ich bin mir sicher, dass du jede Menge lernst.«
    Ich nicke weise. Das habe ich auch vor. Zum Beispiel wie ich eines Tages Krähes Label manage. Nächstes Jahr, nach den Prüfungen. Aber das behalte ich für mich. Auch wenn ich jetzt einen offiziellen Job habe, muss ich Mum unbedingt überzeugen, dass sie sich das mit dem Taschengeld noch mal überlegt. Ich will mich im Sommer ja noch irgendwie amüsieren.
    Zurzeit behalte ich ziemlich viel für mich. Mum und ich haben uns nicht allzu viel zu sagen. Mit »Du bist nicht gut genug«, »Ich weiß nicht, was ich noch machen soll« und »Ich streiche dir das Taschengeld« hat sie wahrscheinlich schon alles gesagt.

Ich habe mich oft gefragt, was Praktikanten so machen. Jetzt weiß ich es. Sie machen literweise Tee. Und Kaffee. Eimerweise Kaffee. Sie sind Experten darin, Kleidermuster ein- und auszupacken, den Kopierer in Gang zu setzen und Leute zu fragen, ob sie Hilfe brauchen, die gewöhnlich keine brauchen. Es passiert jedenfalls NIE, dass jemand aus der Design-Abteilung auf einen zukommt und sagt: »Unser Chefdesigner ist krank geworden – kannst du schnell eine Kollektion entwerfen und heute Nachmittag vorstellen?« Auch wenn Praktikanten viel Zeit damit verbringen, davon zu träumen. Gewöhnlich während sie warten, dass der Kaffee durch die Maschine läuft.
    Aber es macht Spaß. Mein ursprünglicher Traum war sowieso, für große Designer Tee zu kochen. Und auch wenn meine Träume inzwischen größer geworden sind, serviere ich wichtigen Modeeinzelhändlern immer noch gerne Heißgetränke, solange ich was dabei lernen kann.
    Es ist herrlich, wieder in der Zentrale von Miss Teen zu sein, die ihren Sitz in einer Nebenstraße der Oxford Street hat und damit buchstäblich am Puls der Mode. Bis jetzt war ich immer nur mit Krähe hier, um bei irgendwelchen Meetings über ihre Entwürfe zu sprechen. Es war aufregend, aber auch anstrengend, vor allem die Meetings, in denen der Konferenzsaal und ein wütender Andy Elat vorkamen. Jetzt sehe ich den Leuten zu, die die Mode in die Läden bringen, und das einzig Stressige ist, mir zu merken, wer welches Sandwich zum Mittagessen bekommt.
    Das und die Frage, was ich morgens anziehe. Miss-Teen-Leute sind Trendsetter. Sie tragen nicht das, was im Moment in ist, sondern das, was in ein paar Wochen in ist, oder in ein paar Monaten. Selbst ihre Frisuren sind ihrer Zeit voraus. Ich würde gern mitmachen, aber in der nächsten Saison scheint es ein Mega-Goth-Revival zu geben, und mitten im Sommer bringe ich es einfach nicht über mich, in schwarzem Samt und Spitzenhandschuhen herumzulaufen.
    Stattdessen trage ich Sachen, die mich aufheitern. Sachen, die Mum bestimmt nicht gefallen würden. Bunte, witzige Sachen aus dem ganzen Haus, die wahrscheinlich schnell

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