Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Einzelheiten zu ergehen. Tarrant holte tief Atem. Sie wollten ihn also eine Weile zappeln lassen. Schön, er hoffte nur, es würde sich auszahlen. Wenn seine Anti-Garvin-Politik Modesty genügend aufgebracht hatte, daß sie ihre Gewissensbisse, Willie mit hineinzuziehen, überwand, dann würde er die Nebenwirkungen mit stoischer Ruhe akzeptieren müssen.
    «Um wieder auf unser Thema zu kommen», sagte er, als Willie eine Pause machte. «Ich bin überzeugt, Sie wissen, daß diese Sache keine der üblichen Geheimdienstaufgaben ist. Modesty wird Ihnen erzählt haben –»
    «Modesty ist neugierig», unterbrach sie ihn und starrte auf etwas, das auf der Werkbank lag. «Ich habe geglaubt, ich sei die einzige Frau, die in deine Werkstätte darf, Willie.» Sie wies auf eine Lippenstifthülse, die dort lag, rührte sie aber nicht an.
    «Ich vermute», sagte Tarrant nachdrücklich, «daß das ebenfalls ein weiteres Trickding ist, meine Liebe.»
    «Sir G., alter Liebling, Sie haben recht», sagte Willie und beobachtete vergnügt, wie Tarrant zusammenzuckte. «Schau, Prinzessin, das wird dir gefallen.»
    Er nahm den Oberteil der Hülse ab, schob den Knopf in der spiralenförmigen Kerbe hoch, um den Lippenstift herauszudrehen, und fuhr mit ihm über seine Handfläche, auf der sich ein roter Strich zeigte.
    «Das ist also normal. Aber wenn man den unteren Teil ein paarmal dreht, und zwar so –»
    Er verschloß den Lippenstift, drehte ihn um und schob den Kopf wieder hoch. Plötzlich gab es ein heftiges Zischen, und die Papiere auf dem großen Zeichentisch flatterten.
    «Das war nur Preßluft», sagte Willie. «Man kann aber auch Tränengas damit loslassen – genügend, um einen Kerl auf zwei Meter kampfunfähig zu machen. Es ist deine Farbe, Prinzessin. Ich werde ihn richtig aufladen, bevor du losziehst.»
    «Das ist etwas sehr Gutes, Willie – danke!»
    «Gibt es sonst noch etwas der Art?» fragte Tarrant milde, und Willie runzelte die Stirn.
    «Verschiedenes, an dem ich arbeite, Sir G.», sagte er mit leichter Strenge, «aber ich möchte lieber zum Geschäftlichen kommen, wenn Sie nichts dagegen haben.»
    «O bitte, verzeihen Sie mir.» Tarrant deutete eine Geste der Entschuldigung an. «Dann also zum Geschäftlichen. Wir vermuten, daß wir es mit Gabriel zu tun haben. Werden Sie den Job mit übernehmen?»
    Willie schwang sich auf die Werkbank. Die Leichtigkeit seines Benehmens war jetzt verschwunden. «Sicher», sagte er, «ich bin dabei. Was haben Sie über Gabriel durch Ihre Abteilung herausbekommen?»
    «Leider nicht viel. Bis vor zehn Tagen war er in seiner Villa zwischen Cannes und Antibes. Jetzt ist er verschwunden. Aber seine Yacht liegt mit voller Besatzung in Haifa. Das ist nur einen Katzensprung von Beirut entfernt, wo die Diamanten eintreffen werden.»
    Willie schaute Modesty fragend an.
    «Plan und Organisierung wurden wahrscheinlich in Südfrankreich aufgestellt», sagte sie. «Dort, wo man Sir Gerald einen Mann umgebracht hat und ein zweiter vermißt wird.»
    Willie nickte. «Und jetzt haben sie den Vorposten eingenommen, wo immer der sein mag. Nichts über Borg oder McWhirter oder einen der anderen Burschen erfahren, Sir G.?»
    «Leider nein. Wir haben sie nicht einmal in der Kartei. Ihr wißt mehr über Gabriels Organisation als wir.»
    «Leider nicht genug.» Modesty zündete sich eine Zigarette an und ließ ihr Etui über die Bank zu Willie gleiten. «Der einzige Platz, wo man mit dem Nachbohren beginnen kann, ist das Gebiet Cannes-Antibes.»
    «Das habe ich mir auch gedacht.» Tarrant steckte die Hände in die Taschen und ging langsam auf und ab.
    «Ich habe einen Mann dort, der die Verbindungen halten kann – und alles sonst, was ihr von ihm machen lassen wollt. Und ich meine damit wirklich: alles. Er ist sehr gut.»
    «Als was ist er getarnt?» fragte Modesty.
    «Er ist Maler, mit einem Atelier in dem alten Teil von Cannes, Spricht fließend Französisch. Seine Mutter war Amerikanerin, er selbst verbrachte sein halbes Leben in den Staaten, aber Europa ist ihm lieber. Er besitzt zwei Staatsbürgerschaften und gilt als Amerikaner, Brite oder Franzose – die beiden ersteren legalerweise.
    Ich bin ganz sicher, daß ihr beide mit Paul Hagan zufrieden sein werdet.»
    «Davon bin ich überzeugt.» In Modestys Stimme lag etwas Seltsames und die Spur eines unterdrückten Lachens. Tarrant schaute schnell auf, weil er spürte, daß zwischen Modesty und Willie etwas vorgegangen war.
    Modesty betrachtete die

Weitere Kostenlose Bücher