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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sich der Mann auf dem Boden und seufzte.
    Modesty nickte.
    Willie stellte sich auf Armlänge vor sie hin.
    Kurz trafen sich ihre Blicke. Sie gestattete sich ein schwaches Lächeln, dann holte sie aus und zerkratzte ihm mit den Fingernägeln seine Wangen.
    Talo, der Grieche, tauchte benommen aus dem krankhaft dunklen Schlaf auf, der ihn eingehüllt hatte.
    Da war Lärm … ein Mann schrie … die Geräusche eines heftigen Kampfes … ein Stoß, als wäre ein Körper gegen die Wand der Baracke gefallen.
    Als der Schleier vor seinen Augen wich, sah er den umgestürzten Stuhl, den Aschenbecher und dessen ausgestreuten Inhalt auf dem Boden. Die Tür der Baracke stand weit offen, und der Vorhang war zurückgeworfen worden. Talo hob den Kopf und blickte um sich.
    Garvin … und das Mädchen Blaise. Sie rangen wie die Wildkatzen.
    Sie wurde zurückgeschleudert. Ihre Hand fuhr hinunter zu ihrer Pistole im Halfter, aber Garvin kam ihr zuvor. Seine Schulter bohrte sich in ihr Zwerchfell, und seine Linke umklammerte ihr Handgelenk. Sie ging unter ihm nieder, krümmte sich und versuchte die Pistole hochzubringen. Garvins Hand schloß sich fester und drehte. Ein keuchender Schrei brach sich von ihren Lippen, die Pistole fiel zu Boden und schlitterte durch den Raum auf Talo zu.
    Der Grieche hatte sich aufgekniet und starrte betäubt auf die Szene.
    Willie Garvin wandte sich ihm einen Augenblick zu.
    «
Sie war an dem verdammten Sender und wollte eine Meldung durchgeben
», keuchte er mit heiserer Stimme.
    Er hielt ihre Hand, die er gedreht und nach aufwärts gedrückt hatte, noch immer fest, zog sie ihr über den Rücken und verstärkte den Druck noch. Seine freie Hand legte er von hinten auf ihre Gurgel. «Du Biest! Du vermaledeites, schleichendes Biest! Ich leg dich um, verdammt noch mal!» Er wurde jäh unterbrochen.
    Talo sah nicht genau, was wirklich geschah, er erkannte bloß, daß sich Modestys Körper rasch herumgedreht hatte, ihre freie Hand unvermutet hervorgestoßen war und daß Willie Garvin zur Seite rollte, die eine Hand an seiner Kehle und die Füße hochgehoben, um einen Angriff abzuwehren. Modesty ging aufrecht auf ihn zu.
    Talo langte rasch nach der Pistole. Seine Hand umschloß den Kolben, und als er anlegte, blieb Modesty wie angewurzelt stehen. Mit halb gehobenen Händen blickte sie ihn an.
    «Rühr dich nicht», rief Talo scharf. «Eine Bewegung, und ich leg dich um.»
    Einige Sekunden lang herrschte völlige Stille. Talo stand auf und hielt die Pistole fest in der Hand. «Bist du okay, Garvin?» Er ließ keinen Blick von Modesty. Sie stand erstarrt und unbeweglich da.
    Willie Garvin erhob sich langsam und massierte seine Kehle. «Ich bin okay», antwortete er heiser.
    Modesty begann mit leiser, beschwörender Stimme auf Talo einzureden. «Ich mach dir einen Vorschlag.
    Leg Garvin um. Man kann die Geschichte so drehen, daß ich ihn erwischt hätte, als er versuchte, eine Meldung hinauszugeben. Sag selbst, was es kosten soll.»
    Talo lachte kurz. «Du bist verrückt. Ich habe mein Geschäft bereits gemacht, Blaise. Ich arbeite für Karz, und dafür werde ich bezahlt. Wenn ich für dich arbeite, ende ich bei den Zwillingen.»
    «Die Zwillinge …» wiederholte Willie leise und langte hinter Modesty nach dem Telefon. Er hob ab, während er ihr einen unheilverkündenden Blick zuwarf. «Es wäre besser für dich gewesen, ich hätte dir hier das Genick umgedreht.» Dann sprach er in das Telefon: «Verbinden Sie mich mit Karz. Außerordentlich dringend.»
    Es war warm und drückend im Kontrollraum, aber Liebmann empfand ein angenehmes Frösteln.
    Karz saß frisch rasiert und fix und fertig angezogen an seinem Schreibtisch. Das Mongolengesicht war ausdruckslos, aber von der wuchtigen Gestalt schien eine Eiseskälte auszugehen, die sich im ganzen Raum ausbreitete.
    Es war drei Uhr morgens, erst zwanzig Minuten nach dem Anruf Garvins vom Senderaum. Modesty Blaise stand mit wirrem, offenem Haar vor Karz’ Schreibtisch. Ihre Hände waren mit einem Stück Isolierdraht am Rücken gebunden.
    Karz sagte: «Sie wollten eine Depesche senden. An wen?»
    Sie zuckte trotzig die Achseln. «Spielt das jetzt noch eine Rolle?»
    «Beantworten Sie meine Frage!»
    «An einen alten Verbindungsmann von mir in Bombay. Er ist Rundfunkamateur. Er arbeitet jede Nacht um diese Zeit, seit ich ihn kenne.»
    «Der Inhalt der Meldung?»
    «Das alles hier.» Sie machte eine weitausholende Kopfbewegung. «Ein zusammenfassender Bericht über die

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