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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Weise bereit erklärt, für uns ins Feuer zu gehen, darauf aufmerksam zu machen, daß sie als Söldlinge zu haben wären, und nach entsprechender Zeit verschwanden sie.»
    «Ja.» Tarrant hatte es wohlweislich vermieden, Fraser und sein Abenteuer in Tanger in seinem Bericht zu erwähnen. Zuerst hatte es ihn verwirrt, als Fraser angerufen und ihm ganz untröstlich gesagt hatte, er sei aus einer Betäubung erwacht und habe feststellen müssen, daß Modesty und Willie verschwunden seien. Dann hatte Fraser sich in der Schule nach Lucille erkundigt.
    Die Folge war, daß René Vaubois die Geschichte von Modestys angeblichem Flug nach Frankreich wegen einer ärztlichen Untersuchung Lucilles überprüfen ließ.
    Vaubois mußte feststellen, daß die Geschichte nicht stimmte.
    Von da an hatte die Ungewißheit an Tarrants Nerven gezerrt. Und nun war plötzlich diese verschlüsselte Depesche an
Mercycorps
gekommen.
    «… drei Wochen, und keine Spur von ihnen», sagte der Minister. «Sie nehmen also an, daß die beiden dem Söldnerheer beigetreten sind und uns dieses Telegramm schickten, nachdem sie feststellten, daß Ihre Theorie richtig ist. Stimmt das?»
    «Ich denke, ja.»
    «Dann entschlüsseln Sie mir bitte dieses Telegramm.» Selby las es vor. «
Mercycorps, London, zu Händen Dr. Letts. Betrifft Operation an Sergeant S. Pepys 528.625. Ihre Diagnose wird positiv bestätigt. Patient braucht große Mengen antibiotischer präoperativer Medikamente. Bitte um Beschaffung. Dr. Rampal.
»
    «Mit ‹Operation› ist der Blitzangriff auf Kuwait gemeint. Sodann bestätigt sie meine Diagnose oder besser gesagt meine Theorie. Die großen Mengen antibiotischer präoperativer Medikamente bedeuten nichts anderes, als daß es notwendig sein wird, sehr starke Streitkräfte an Ort und Stelle zur Verteidigung bereit zu halten, um es gar nicht zu einem Überfall kommen zu lassen, von dem sie übrigens das genaue Datum anführt.»
    «Das tut sie?»
    «Ja. Es ist aus der angeblichen Nummer des Sergeant zu entschlüsseln.»
    Selby blickte von der Meldung auf. «Abgesehen davon, daß S. Pepys Samuel Pepys, der berühmte Seefahrer und Tagebuchschreiber, sein könnte, sagen mir diese Worte überhaupt nichts. Es tut mir leid, wenn Sie mich für dumm halten.» Seine Stimme klang jedoch nicht so, als täte es ihm wirklich leid.
    «Es bereitete uns auch einiges Kopfzerbrechen», sagte Tarrant höflich. «Pepys legt den Gedanken an ein Tagebuch nahe, ebenso ‹Letts›. Sie gehören zu den bekanntesten Taschenkalenderverlegern unseres Landes. Also nahmen wir an, Modesty arbeite nach einem Taschenkalender von Letts. Wir studierten einen solchen.
    Dort fanden wir an jedem Samstag die genaue Uhrzeit für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang angegeben.
    Man muß die Zahlen 528.625, die sie angab, auseinandernehmen. Am Samstag, dem 11. September, ist um 5 Uhr 28 Sonnenaufgang und um 6 Uhr 25 Sonnenuntergang. Das ist in etwas über fünf Wochen von heute an gerechnet.»
    Der Minister runzelte die Stirn und legte die Meldung beiseite.
    «Das könnte genauso gut auf einen anderen Wochentag zutreffen», meinte er.
    «Sie würde Mittel und Wege gefunden haben, uns das mitzuteilen, Sir. Modesty Blaise und Willie Garvin sind in dieser Beziehung sehr tüchtig, kann ich Ihnen versichern.»
    «Und Sie nehmen die ganze Sache ernst?»
    «Die Meldung ist klar und deutlich, und die Unterschrift läßt keinen Zweifel offen, daß sie von Modesty Blaise stammt.»
    «Das ist keine Antwort auf meine Frage.»
    «Im Gegenteil, Sir.» Tarrant ließ seinen Ärger durchblicken.
    «Ich verstehe.» Selby war völlig ungerührt. «Die Meldung stammt von Modesty Blaise, daher ist sie ernst zu nehmen.» Er machte eine Pause, und nach einer Weile fügte er hinzu: «Ich glaube, Sie könnten recht haben.»
    Tarrants Stimmung sank. Der Tonfall des Ministers schien ihm anzudeuten, daß er keinesfalls dieser Ansicht war. Nun würden ein paar höfliche Ausflüchte folgen, damit er nicht rundheraus sagen müßte, Tarrant vergeude des Ministers kostbare Zeit.
    «Was ich bezweifle», fuhr Selby fort, «ist, daß Modesty Blaise in der Lage ist, die militärischen Aspekte dieser Angelegenheit abzuschätzen. Ich stelle mir vor, das Ganze wird nicht mehr als eine Art Schweinebuchtaffäre sein. Ein lahmer Versuch, ohne Reichweite. Gewiß, ich werde dem Premierminister empfehlen, einige von unseren Streitkräften nach Bahrein und Aden zu entsenden, damit sie dort 48 Stunden vor der fraglichen Zeit in

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