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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und gut, Prinzessin», jammerte Willie, «aber vor ihr habe ich eine Heidenangst.»
    «Du wirst ihr eben gleich einen Brief schreiben müssen, in dem du ihr mitteilst, wie glücklich du bist, daß Lucille es so weit brachte, die Hälfte ihrer Hausaufgaben zu bewältigen. Und lege eine Spende für den neuen Bibliotheksfonds bei, von dem im Rundschreiben der Schule die Rede ist.»
    Willie sah sie mit dankbarer Erleichterung an: «‹
Hüte mich wie den Apfel deines Auges, birg mich unter dem Schatten deiner Schwingen.
› Psalm 17, Vers 8. Können wir jetzt essen?»
    «Ja. Würdest du Weng beim Auftragen helfen? Er kann dann in die Diskothek gehen, auf die er so scharf ist.»
    Tarrant sah auf die Uhr. «Hätten Sie etwas dagegen, das Fernsehgerät in etwa zehn Minuten einzustellen?» fragte er. «Unser Freund Es-Sabah Solon wird ein kurzes Interview geben.»
    «Im Fernsehen?» Modesty wunderte sich. «Der Botschafter von Kuwait wird das gar nicht gern sehen.»
    «Es ist ein heiteres Programm, und ich zog gewisse Fäden, um dieses Interview dabei unterzubringen. Die Sendung heißt
Interessante Leute
und stellt Leute mit wunderlichen Ideen vor. Solon kommt als zweiter dran, nach einem Burschen, der verkündet, daß die Erde eine Scheibe sei; Solons Interview dauert nur zwei Minuten.»
    «Was ist daran so komisch?» fragte Willie auf dem Weg in die Küche. «Sie glauben doch hoffentlich nicht den Unsinn, daß die Erde eine Kugel ist?»
    Fünfzehn Minuten später, als Tarrant eben den letzten Bissen eines vorzüglichen Geflügelsalates hinuntergeschluckt hatte, erschien Es-Sabah Solon auf dem Fernsehschirm. Er sagte ungefähr dasselbe, was er bereits am Nachmittag gesagt hatte, bei einem Punkt jedoch versuchte ihn der Interviewer festzunageln.
    «Sagten Sie, daß diese Befreiungsarmee bereits existiert und sie eines Tages Kuwait angreifen wird, Mr. Solon?»
    «Nicht
angreifen
.» Die Antwort war scharf. «Sie wird Kuwait
verteidigen
, gegen jene, die jetzt mein Land okkupieren.»
    «Sie muß sich aber doch wohl dorthin begeben, um das zu tun, nicht wahr?»
    «Sie wird hinkommen, wenn es sich als notwendig erweist, das Volk vor seinen Bedrückern zu beschützen.»
    «Und existiert diese Armee nicht bloß als eine Idee, sondern läßt sie sich in Zahlen von Männern und Material ausdrücken?»
    Es-Sabah Solon schürzte die Lippen. «Ich glaube nicht, daß dies der gegebene Zeitpunkt ist, diese Frage erschöpfend zu beantworten. Dazu müßte ich die Zustimmung meines Kabinetts einholen, das sicherlich nicht an Enthüllungen interessiert ist, die unseren Plänen schaden und das Herannahen von Freiheit und Demokratie für unser kleines Land verzögern könnten.»
    «Ich danke Ihnen, Mr. Solon.»
    Die Kamera blendete auf den Interviewer über, der mit schwachem Lächeln sagte: «Das war Es-Sabah Solon, der sich als das Oberhaupt der Freien Kuwait-Regierung bezeichnet. Und nun wenden wir uns Mr. Henry Tollit aus Surbiton zu, der behauptet, sein Garten sei von Elfen bevölkert, und der uns das an Hand mehrerer Fotos beweisen will.»
    Modesty drehte den Apparat mittels Fernschaltung ab und sagte: «Nein, Willie, bleib sitzen.» Sie nahm die Teller, trug sie in die Küche hinaus und kam mit einem Servierwagen, auf dem Kaffee stand, zurück. Nachdem sie Tarrant und Willie eingegossen hatte, nahm sie sich selbst eine Tasse voll und setzte sich in die eine Ecke des Sofas.
    «Diese Solon-Sache ist nicht mehr als ein glatter Witz, so wie ich es sehe», sagte sie und blickte Tarrant an. «Was ist nun der zweite Anhaltspunkt, den Sie haben?»
    «Söldner.» Tarrant starrte in seine Tasse. «Wir haben ein Auge auf diese Leute, die auftauchen, wo immer es Schwierigkeiten gibt. Einige davon sind völlig in Ordnung. Sie leisteten gute Arbeit im Kongo – fragen Sie bloß diejenigen, die von ihnen gerettet wurden. Es gibt aber auch eine Menge anderer, die bereit sind, für eine Pfundnote jedermanns Gurgel durchzuschneiden. Und eine überraschend große Zahl dieser Burschen ist plötzlich aus dem Umlauf verschwunden, und kein Mensch weiß, wohin.»
    «Sprechen Sie bloß von unseren Leuten? Von Engländern?» fragte Willie.
    «Angehörige aller Nationalitäten, soweit ich es feststellen kann.» Tarrant rührte in seinem Kaffee und sagte mit einem entschuldigenden Blick: «Mein Gefühl sagt mir, daß Solon wahrscheinlich ‹Der Wolf ist da!› schreit, um damit über die Existenz seiner Armee hinwegzutäuschen und andererseits die Weltmeinung

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