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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Augen geschlossen, vollkommen nackt auf dem Rücken in der Sonne.
    Sarrat grinste, während er auf die Gruppe hinunterblickte. Das war Leila, das Mädchen französisch-chinesischer Abstammung aus Bangkok. Leila war Nymphomanin, und überraschenderweise galt sie bei keinem der Männer als Favoritin. Neuhinzukommenden Mannschaften wurde immer von Leilas großem Appetit und ihrer phantastischen Vielseitigkeit erzählt.
    Diese Männer rieben sich dann die Hände, versuchten sie einmal und brüsteten sich nachher in allen Einzelheiten damit, was sie bei ihr erreicht hatten, aber sie buchten sie nie mehr für eine ganze Nacht.
    Leila rekelte sich nach allen Seiten, während sie in der Sonne lag und hoffte, die Aufmerksamkeit der vorübergehenden Männer auf sich zu ziehen.
    Sarrat erinnerte sich an seine eigenen Erfahrungen mit ihr. Nach drei Stunden, als er selbst gesättigt gewesen, hatte sie ihn mit ihrem beharrlichen Drängen derart wütend gemacht, daß er sie am liebsten bewußtlos geschlagen hätte. Aber Karz hatte ein strenges Verbot erlassen, den Angehörigen seiner Frauenabteilung, wie er sie nannte, auch nur den geringsten Schaden zuzufügen. Ein Mann war den Zwillingen gegenübergestellt und von ihnen getötet worden, weil er diese eiserne Regel nicht beachtet hatte. Auf diese Weise hatte Leila ihm natürlich ungehindert zusetzen können, ja sie drohte sogar, sich selbst mit ihren langen Fingernägeln am ganzen Körper zu zerkratzen und dann Maya, die Madame, zu rufen.
    Sarrat brach der Schweiß aus, als er sich an den Rest jener Nacht und an alles das erinnerte, was sie ihm in ihrer rasenden Gier nach Befriedigung angetan hatte.
    Jetzt konnte er sich natürlich ein Grinsen erlauben und sich an dem Gedanken ergötzen, daß andere dieselbe Demütigung erlitten hatten, aber damals war es wirklich alles andere denn amüsant gewesen.
    «Warst du schon bei Leila?» fragte er Hamid.
    Über das Gesicht des Arabers flog eine kleine Wolke des Zorns, und er hob die flache Hand, den Daumen etwas abgespreizt. «Nur kurz», antwortete er. «Sie ist nichts für einen Mann.»
    «Aber sie hat viel –» Sarrat schlug mit der Handfläche gegen seinen Bizeps und blinzelte aufmunternd. Er hoffte, Hamid dazu zu bringen, eine ganze Nacht bei Leila zu buchen. Bei einem Kurzbesuch hatte sie natürlich keine Gelegenheit, richtig unangenehm zu werden. Hamid verzog seine große Nase. «Kein Mann kann die befriedigen, Sarrat.»
    «Was macht das schon?»
    «Gar nichts, sofern du ein Affe bist. Aber für einen Mann ist das schlecht. Es zerbricht seinen Stolz.»
    Sarrat lachte. Sein schwerer Körper schüttelte sich.
    «Ihr verdammten Araber», sagte er.
    Hamid zuckte die Achseln. Sie schwiegen beide und sahen den Männern zu, welche arbeiteten, und den Frauen, die müßig unter den Markisen lagen. Die Frauen waren nicht vollzählig; es gab ungefähr fünfzig im
Seraglio
. Die meisten von ihnen waren freiwillig hierhergekommen. Freiwillig insoweit, als sie sich gegen eine beachtliche Summe Geldes, im voraus auf eine Bank einbezahlt, zu einem nicht näher beschriebenen Geschäft verpflichteten, von dem sie lediglich wußten, was sie zu tun haben würden.
    Im großen und ganzen interessierte sie der Zweck dieser seltsamen kleinen Armee nicht. Sie waren mit ihrer Lage zufrieden. Einige, vielleicht zehn unter ihnen, waren keine Freiwilligen. Zumindest drei waren in Saudi-Arabien als Sklavinnen gekauft worden, und von zwei ungarischen Mädchen und drei Chinesinnen wußte Sarrat, daß sie politische Gefangene in ihren Heimatländern gewesen waren. Für sie war das Leben hier, sobald sie sich einmal damit abgefunden hatten, zweifellos angenehmer als das, welches sie vorher geführt hatten. Hamid sagte: «Karz hat noch immer keine Kommandeure ernannt, nicht wahr?»
    «Nein.» Sarrat schlug nach einer Fliege, die auf seinem Genick saß.
    «Er wartet auf Nachrichten über Blaise und Garvin.»
    Hamid streichelte den Kolben seines M-16Gewehrs, das er über den Knien liegen hatte. «Verrückte Idee. Wer wird einer Frau gehorchen wollen?»
    «Sie ist gewaltig.»
    «Aber trotzdem eine Frau.»
    «Karz ließ einen Lebenslauf einholen. Die Dove brachte gestern ein umfangreiches Dossier herein.» Die Dove war eine zweimotorige de Havilland-Maschine, die sechs Personen befördern konnte und als Kurierflugzeug eingesetzt war. Sie hatte im Tal ihre Basis und flog von hier nach Kabul im Süden und nach Norden zu einem Punkt, den außer Karz und den beiden Piloten

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