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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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niemand kannte.
    «Und er will diese Frau noch immer?» fragte Hamid.
    «Jetzt, nachdem er das Dossier gelesen hat, erst recht.»
    Der Araber starrte eine Weile vor sich hin. «Und was berichtet der Rekrutierungsoffizier?» fragte er schließlich.
    «Gestern kam eine Meldung.»
    «Gut oder schlecht?»
    «Beides. Er berichtet, die Frau könnte Verbindung haben zu einem Mann vom englischen Geheimdienst.»
    «Aha. Und die gute Nachricht?»
    «Es tut sich irgend etwas mit Modesty Blaise. Es kursieren ein Dutzend Gerüchte. Sie ist ganz plötzlich in Bewegung gekommen, ohne Rast und Ruhe.» Sarrat machte mit seiner muskulösen Hand eine Geste.
    «Frankreich, Athen, Beirut, alles in ein paar Tagen.»
    «Und warum?»
    «Sie spielt. An sich nichts Neues. Aber sie spielt um große Beträge, und zwar in den
salles privées
. Das ist neu.»
    «Und warum ist das gut?»
    «Karz spricht von einem Hebel. Diese neue Seite an ihr ist ein Beweis von Schwäche. Karz meint, daß diese Schwäche die Möglichkeit bieten könnte, einen Hebel anzusetzen.»
    Hamid spuckte aus. Seine schlanken Finger liebkosten das Gewehr.
    «… könnte», wiederholte er zornig. «Karz soll zwei verläßliche Männer aussuchen und sie befördern.»
    Sarrat antwortete nicht sofort, doch als er sich äußerte, tat er es so leise, daß es die Männer, die in der Nähe arbeiteten, nicht hören konnten. «Hamid, du arbeitest das erste Mal mit Karz, richtig?»
    «Ja.»
    «Denk daran, was er uns am Anfang sagte. Ich kenne ihn von früher und hörte es ihn schon dreimal sagen.
    Die Männer, die wir führen, sind Tiere. Es gibt wenige, die so sind wie du und ich, Hamid, die eine Abteilung dieser Männer formen und führen können, so wie Karz es will.»
    «Pah! Es gibt viele, die führen können.»
    «Aber wenige, die solche Wölfe, wie diese hier, führen können; und nicht zu einer derartigen Operation.
    Die meisten Menschen haben immer noch irgendwelche patriotischen Gefühle oder ähnlichen Unsinn.»
    Sarrat grinste verächtlich. «Sie sind nicht so wie wir.»
    Hamid überlegte. «Und wenn wir diese Frau bekommen, und sie versagt, und der Mann ebenso?»
    «Darüber muß Karz sich den Kopf zerbrechen.» Sarrat grinste und stand auf. «Überlaß es ihm, Hamid. Ob mit oder ohne Blaise und Garvin, er wird seine Sache beisammen haben, wenn der Tag der Operation Säbelzahn anbricht.»
    Willie Garvin hielt das blonde Mädchen fest, bis ihr warmer Körper zu zittern aufgehört hatte. Er küßte sie; diesmal ganz sacht, dann drehte er sich zur Seite und blieb mit dem Kopf auf die eine Hand aufgestützt liegen und beobachtete sie. Die Bettdecken lagen zerknüllt auf dem Boden.
    Der frühe Abend, so überlegte Willie, war ihm eigentlich immer die liebste Zeit. Sie konnten sich nachher ein Taxi nehmen und von ihrer Wohnung aus zu Ehmke fahren, dort seine Theorie über Austern erproben, dann nach St. Pauli und in einen Nachtclub gehen, einige Drinks nehmen, ein bißchen tanzen, die Herbertstraße entlangspazieren, wo die Mädchen in den Fenstern auf einen Gelegenheitskunden aus dem Strom der Passanten warten, schließlich nach Hause und noch einmal für ein paar Stunden ins Bett gehen, ehe er sich aus der Umklammerung von Ilses Armen und Beinen loslösen mußte, um seine Maschine auf dem Flugplatz noch zu erreichen.
    Ilse öffnete die Augen und tätschelte seine Wange.
    «Ich bin so glücklich, daß du gekommen bist, Willie.»
    Ihr Englisch hatte eine amerikanische Färbung.
    Sie stieg aus dem Bett, brachte Zigaretten und zwei Aschenbecher und legte sich wieder neben ihn auf den Rücken.
    «Ich wünschte, ich könnte eine Zeitlang hierbleiben», sagte er.
    «Du mußt wieder fahren?» Das Streichholz brannte fast bis zu ihren Fingern hinunter. Sie starrte ihn enttäuscht an.
    «Hm. Es tut mir wirklich leid.» Er blies das Streichholz aus und zündete seine Zigarette an der ihren an. «Ich fahre aber erst um zwei Uhr morgens.
    Wir können uns also noch einen vergnügten Abend machen.»
    «Oh, das ist fein. Weshalb mußt du wieder weg?»
    «Ich treffe mich in Rom mit einem Mann.»
    «Mit einem Mann?» Sie zwinkerte ohne jeden Groll.
    «Wetten, daß er das alles hat?» Sie klopfte zweimal auf ihren eigenen Körper.
    «Warum sollte ich dazu nach Rom, wenn ich dich hier habe?»
    «Weil du die Abwechslung liebst, und weil du für Dunkle mehr schwärmst als für Blonde.»
    «Wer sagt das?»
    «Ich. Wahrscheinlich ist Modesty schuld daran. Wie ist sie, Willie?»
    Er ließ sich Zeit,

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