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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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konnte nicht beurteilen, ob sie zornig war oder nicht, aber er sah, daß Willie Garvin sich herumgedreht hatte, sie beobachtete und sich auffallend still verhielt.
    «Leider ja», antwortete Fraser und zuckte mit einer Schulter. «Ein Blödsinn, meiner Meinung nach. Ich glaube manchmal, er läßt nach.»
    «Meinen Sie?» Ihre Stimme war leise, aber er bemerkte, daß Willie Garvin die Augen schloß und den Atem anzuhalten schien. «Meinen Sie?» wiederholte sie.
    «Wer sind Sie eigentlich, daß Sie es wagen –»
    Sie brach ab, starrte Fraser eine Weile schweigend an, dann lachte sie plötzlich und setzte sich auf eine Liege. «Das haben Sie gut gemacht. Sicher war das seine Idee, uns das so vorzuspielen.»
    Fraser hielt ihrem Blick stand und überlegte, ob er seine Rolle weiterspielen sollte. Dann grinste er plötzlich. «Wollen wir vielleicht sagen, ich bin doch nicht der Ansicht, daß er nachläßt.»
    «Gut. Sie können ihm bestellen, daß der Köder gut war, aber daß ich nicht angebissen habe.»
    Willie öffnete die Augen und spritzte mit dem Fuß Wasser hoch. Er runzelte ein wenig die Stirn. «Ich bin trotzdem noch immer der Ansicht, daß es nicht klug war, uns aufzusuchen.»
    «Genau wie ich.» Sie war jetzt wieder ernst und sah immer noch Fraser an. «Tarrant muß gute Gründe gehabt haben.»
    «Die Verbindung», sagte Fraser. «Er macht sich Sorgen, Sie könnten genau wie die andern plötzlich vom Erdboden verschwunden sein.»
    Er fuhr rasch fort, ehe sie oder Willie ihm widersprechen konnten.
    «Wenn die Annäherung erfolgt ist, und Sie danach mit uns Verbindung aufnehmen, fliegen Sie auf. Tarrant hält es für besser, wenn jemand auf Ihrer Spur bleibt. Die Annäherung allein wird Ihnen noch keine Aufschlüsse geben. Sie werden versuchen müssen, an die Blase heranzukommen, wenn Sie herausfinden wollen, was wir zu wissen wünschen. Daher brauchen Sie einen Mann, der Ihnen auf den Fersen bleibt.»
    «Das wird ein tüchtiger Knabe sein müssen.» Willies Stimme klang wenig begeistert.
    Fraser sah ihn an und sagte freundlich: «Ich bin tüchtig.»
    Es herrschte eine Zeitlang Schweigen.
    Modesty riß sich schließlich von ihren Gedanken los und sagte:«Mir gefällt das gar nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, daß es von Tarrants Standpunkt aus einen Sinn hat. Wie wollen Sie arbeiten, Mr. Fraser?»
    «So wie Sie selber, Miss Blaise. Auf meine Art.»
    Ein Grunzen von Willie, doch Modesty nickte zustimmend. «Gut. Wie sollen wir Sie verständigen, wenn etwas geschieht?»
    «Sie können mich im
Mauritania
ohne weiteres anrufen. Falls ich nicht dort bin, hinterlassen Sie bitte für Mr. Swann eine Nachricht der Barclay Bank wegen Travellerschecks, die er dort einlöste.»
    «Und wenn wir nicht anrufen können?»
    «Lassen Sie das meine Sorge sein. Ich werde die meiste Zeit ziemlich in der Nähe sein.»
    «Sind Sie allein?» fragte sie scharf. «Ja.»
    Sie entspannte sich und sah ihn respektvoll an. «Sie scheinen wirklich gut zu sein.»
    «Ich habe auch schon Fehler gemacht, Miss Blaise – bloß weniger als die meisten andern Leute meines Faches.»
    Sie lächelte. Tarrant hatte ihm dieses Lächeln, das so selten war, geschildert, oder vielmehr versucht, es ihm zu schildern. Es kam aus ihrem Innersten und erfüllte ihre Züge mit Frohsinn und Wärme und der plötzlichen Intimität eines gemeinsamen Gefühls.
    «Weniger als die meisten andern», wiederholte sie.
    «Ja. Das ist das Geheimnis, Mr. Fraser.» Sie nahm die weiße Badekappe vom Tisch, und ihr Gesicht wurde wieder ernst. «Aber das ist im Augenblick alles reichlich hypothetisch. Es ist möglich, daß gar nichts passiert, es ist möglich, daß etwas passiert, und Sie machen in dem Moment gerade einen Ihrer seltenen Fehler und verlieren unsere Spur.» Ihr Ton war in keiner Weise beleidigend. «Wenn das also der Fall wäre und wir hätten eine Möglichkeit, unterwegs oder am Ziel eine Nachricht herauszuschmuggeln, wohin sollen wir sie schicken?»
    «Ein Telegramm an
Mercycorps
, London, wird uns erreichen.»
    «An
Mercycorps

    «Das ist ein internationaler Verband von Freiwilligen, der bei Überschwemmungen, Erdbeben, Epidemien und so weiter überall, in der Welt Hilfe leistet.»
    «Aber in Wirklichkeit hat dabei der Geheimdienst seine Hand im Spiel?»
    «Ja. Sämtliche Meldungen an
Mercycorps
kommen zuerst zu uns. Die meisten sind echte Ansuchen um Hilfe und dergleichen. Unsere Leute benutzen
Mercycorps
bloß als letzten Ausweg.»
    «Wir können kein

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