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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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die Lehne eines Stuhls, der ihm am nächsten stand. «Aber ich fühle mich nicht ganz wohl. Ich habe beim Fotografieren meine Reisegesellschaft verloren. Ich fürchte, ich habe mich verlaufen, verstehen Sie?» Er schwankte und blinzelte müde. «Ich wollte einen Abschneider zur Stadt machen, aber es dürfte mir etwas zu viel geworden sein. Die Sonne …»
    Frasers Stimme verlor sich in ein Gemurmel. Er machte einen schwankenden Schritt nach vorn. Eine Hand faßte ihn am Arm, stützte ihn und geleitete ihn zu einem Sessel unter einem der großen Sonnenschirme.
    «Ja, Sie waren zu lange in der Sonne, Sir. Trinken Sie bitte.»
    Fraser griff nach dem Glas mit kaltem Fruchtsaft, murmelte einen Dank und setzte das Glas an die Lippen. Die Stimme sagte: «Trinken Sie langsam, Sir. Ich werde Mademoiselle holen.» Fraser hörte, wie sich die leisen Schritte auf den matten Steinfliesen entfernten.
    Er sah nicht auf, sondern trank sein Glas leer. Langsam, den Kopf noch immer gesenkt, begann er seine Jacke und seinen Pullover abzulegen. Als nach einer Weile Stimmen laut wurden, blickte er auf. Modesty Blaise kam entlang des Schwimmbeckens auf ihn zu. Der Mann in der weißen Jacke folgte ihr. Sie trug einen blaßblauen einteiligen Badeanzug und weiße Strandsandalen. Über dem einen Arm hing eine Frotteejacke, in der Hand hatte sie eine weiße Badekappe.
    Fraser gewahrte ein kurzes, rasches Aufblitzen des Erkennens in ihren Augen, das jedoch sofort wieder verschwand.
    «Es tut mir leid, daß Sie sich nicht wohl fühlen», sagte sie.
    «Ich muß mich entschuldigen», murmelte er in peinlicher Verlegenheit und versuchte sich zu erheben. «Ich bin mit einer Reisegesellschaft hier, verstehen Sie? Maddens Tours und –»
    «Bitte, behalten Sie Platz und legen Sie die Beine hoch.» Sie wandte sich an den Mann neben ihr. «Moulay, bitten Sie Mr. Garvin, er möge etwas Eis und Salztabletten bringen und noch einen Krug Fruchtsaft. Rasch, bitte.»
    «Ich werde es selbst bringen, Mademoiselle.»
    «Nein. Ich möchte, daß Sie zu dem Hotel fahren, in dem der Herr wohnt. Suchen Sie den Reiseleiter von Maddens Tours oder hinterlassen Sie ihm eine Nachricht, damit er weiß, daß der Herr hier in Sicherheit ist.
    Wir werden ihn später hinbringen, sobald er sich besser fühlt.» Und zu Fraser gewandt, fragte sie: «In welchem Hotel wohnen Sie? Und wie war der Name?»
    «Hotel
Mauritania
. Eh – mein Name ist Swann», sagte Fraser entschuldigend. «Aber Sie sollten sich wirklich nicht selbst bemühen, Miss.»
    «Das ist doch nicht der Rede wert. Moulay hat ohnedies in der Stadt zu tun.»
    «Mademoiselle?»
    «Schauen Sie bitte bei Conti vorbei und bestellen Sie, daß ich morgen um drei Uhr zu einer Anprobe komme. Nehmen Sie das Stoffmuster mit, daß ich für das andere Kleid ausgesucht habe. Aber gehen Sie zuerst ins
Mauritania

    «Jawohl, Mademoiselle.» Moulay verbeugte sich und ging.
    Gott sei Dank macht sie keine Geschichten, dachte Fraser. Wenn ich nicht mit dieser verdammten Maddens Tour gefahren wäre und mich als englischen Touristen aufgebaut hätte, ich glaube, sie würde dem Alten meinen Kopf auf dem Tablett servieren. Er wartete, bis Moulay im Haus verschwunden war, dann sagte er leise:
    «Es stimmt alles. Ich bin ja nicht neu in dieser Branche.»
    Ungerührt sah sie auf ihn hinab. «Das habe ich von Tarrant schon gehört, aber bis jetzt kenne ich Sie nur in Ihrer verstaubten Schreibtischrolle.»
    «Meine jetzige Rolle liegt mir genauso gut. Verstaubter Buchhalter auf Ferienreise in fernen Ländern.» Er hörte einen Wagen starten und abfahren. Willie Garvin kam aus dem Haus. Er brachte einen silbernen Eiskübel, ein Päckchen Salztabletten und einen Krug mit frischem Fruchtsaft, noch beschlagen vom Kühlschrank. Er trug sehr kurze tiefblaue Shorts und Sandalen, sonst nichts.
    «Sieh mal, wer uns besucht, Willie», sagte Modesty mit unbeteiligter Stimme.
    Willie Garvin sah Fraser an, stellte die Sachen, die er trug, auf dem Tisch ab, schlüpfte aus den Sandalen und setzte sich an den Rand des Schwimmbeckens. Er ließ die Füße ins Wasser baumeln, schielte zur Sonne hinauf und sagte: «Christus auf dem Fahrrad.»
    «Es tut mir schrecklich leid.» Fraser sah Modesty mit scheinbar aufrichtigem Bedauern an. «Ich halte das Ganze natürlich genau wie Sie für Unsinn. Ich versuchte, es dem Alten auszureden, aber er beharrte darauf.»
    «Tarrant gab Ihnen den Auftrag, mit uns Verbindung aufzunehmen?» wollte Modesty wissen.
    Fraser

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